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Rachel

Rachel

Titel: Rachel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Tochter ein normales Leben zu bieten - wie er ihr gegenüber ja betont hatte - würde er sie dann über einem Spiel-Saloon aufwachsen lassen?
    Und sie fragte sich auch, ob sie in der Wand über der Kochstelle wirklich die Einschüsse von Revolverkugeln sah. Sie hoffte, dass es nicht so war, aber ganz sicher war sie nicht.
    Emma rückte einen der Stühle zurück, den des Ehrenplatzes, wie Rachel vermutete. Das kleine Gesicht war ganz ernst. »Setzen Sie sich, Frau Lehrerin.« Sie blickte auf und schaute ihren Vater fragend an, der hinter Rachel stand, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. »Ich meine, bitte setzen Sie sich.«
    Rachel machte eine kleine Show daraus, auf dem Stuhl Platz zu nehmen. Das war Emmas große Stunde und Rachel würde alles tun, dass das Kind sich noch lange gerne an diesen Besuch erinnern würde. Sie würde den Tee genießen und sie würde sicher auch ein Stück Gebäck essen, obwohl die Plätzchen so groß wie Suppenteller waren und sie sich den Appetit für das Abendessen verderben würde. »Vielen Dank, Emma«, sagte sie.
    »Jetzt kannst du dich auch setzen, Pa«, sagte Emma zu Trey. Die Nervosität des Kindes hatte sich etwas gelegt, aber ein bisschen aufgeregt war sie immer noch.
    »Danke ... äh... vielen Dank«, erwiderte Trey mit einer leichten Verbeugung in Richtung seiner Tochter, die ihn freudig anstrahlte. Was für ein liebenswertes Kind Emma doch wa r dachte Rachel erneut und wieder verspürte sie einen kleinen Stich im Herzen.
    Nachdem auch Trey sich gesetzt hatte, nahm Emma den Kessel mit beiden Händen, wobei sie ein Handtuch benutzte. Dann brachte sie den dampfenden Kessel zum Ti sch und goss da s kochende Wasser über die Teeblätter in Miss Junes Teekanne. Rachel spürte, dass Trey auf dem Sprung war, um seiner Tochter zu helfen, falls sie mit dem schweren Kessel Schwierigkeiten bekommen sollte. Rachel ging es ebenso, aber keiner von ihnen bewegte sich und Emma bewältigte die Herausforderung allein, auch wenn es ein bisschen ungeschickt aussah.
    Rachel würde in der nächsten Zeit - tatsächlich über viele Jahre hinweg - versuchen, sich an die Unterhaltung zu erinnern, die dann folgte, aber es wollte ihr nicht gelingen. Rachel erinnerte sich, dass sie alle drei viel gelacht hatten, und sicher hatten sie auch über die Schule und den Unterricht gesprochen, aber sie konnte sich weder an die präzisen Worte erinnern noch an die einzelnen Themen.
    Als der Besuch zu Ende ging, hatten sie und Emma Freundschaft geschlossen, aber Rachel hatte immer noch ihre Bedenken, was Trey anging. Er war und blieb ihr ein Rätsel, denn einerseits versorgte dieser Herrscher über eine Spielhölle seine Kunden mit Whiskey, diesem Teufelszeug, aber andererseits war er ein fürsorglicher und aufmerksamer Vater. Rachel war klar, dass es nur wenige Männer seines Gewerbes geben dürfte, die eine solche Teegesellschaft auf sich genommen hätten, nur um einem Kind eine Freude zu machen.
    Man verabschiedete sich und Rachel stand auf, um zu gehen. Diesmal würde sie allerdings die Hintertür benutzen, obwohl das nun wahrscheinlich auch keine Rolle mehr spielte. Emma summte leise vor sich hin und räumte den Tisch ab, während Trey den Gast die Hintertreppe hinunterbegleitete.
    »Mr. Hargreaves«, sagte Rachel, als sie den rückseitigen Ausgang des Saloons erreichten, »Sie haben wirklich eine bemerkenswerte Tochter großgezogen.«
    »Danke.«
    »Ich muss Ihnen ja nicht sagen, dass es mich natürlich bekümmert, dass sie über einem Saloon aufwächst.« Sie musste wieder an die Löcher in der Wand über dem Herd denken, die sie für Einschüsse von Revolverkugeln hielt. Da war sie sich inzwischen ganz sicher.
    Treys Augen verengten sich ein wenig und sein Lächeln gefror. »Wir leben ziemlich einfach, Miss English«, erwiderte er, »aber Emma fehlt es an nichts. Wenn Sie mir schon nicht glauben, können Sie ja Miss June fragen. Sie ist nun wirklich kein Fan von mir, aber sie wird Ihnen bestätigen, dass ich mich immer um meine Tochter kümmere. Zum Beispiel, vielleicht haben Sie es ja gar nicht bemerkt, aber Emma trägt Schuhe, gute Schuhe sogar. Wenn im August Ihre Schüler zum Unterricht kommen, werden Sie sehen, dass so etwas hier keineswegs selbstverständlich ist. Die meisten Kinder dürften froh sein, wenn sie Schuhe bekommen, bevor es im Herbst zu schneien beginnt.«
    Rachel stemmte ihre Hände in die Taille. »Ich behaupte keineswegs, dass Sie nicht gut für Emma sorgen, und ich zweifle

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