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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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einmal eine Spur bei dem Loch im Zaun hinterlassen, durch das er zum Sportplatz gekommen ist. Nebenbei hat er allen Opfern eine Karteikarte in die Hosentaschen gesteckt. Und er hat ihnen jeweils ein X in die Wangen geritzt. Ohne einen Fehler zu machen.“
    „Damit haben wir aber zwei konkrete Anhaltspunkte. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass der Mörder uns damit etwas Bestimmtes mitteilen möchte. Auf den Karteikarten standen die Ziffern zwei, null und null. Sind diese einzeln zu verstehen oder sollen sie die zweihundert darstellen? Und wenn ja, was könnte diese Zahl dann bedeuten?“
    „Ich habe nicht die geringste Idee“, musste Thomas zugeben. „Vielleicht bedeutet sie gar nichts. Sowohl die Ziffern als auch die Xs könnten nur Brotkrumen sein. Sie sollen uns auf Trab halten. Der Mörder wirft uns belanglose Spuren vor die Füße, weil er weiß, dass wir sie zu deuten versuchen. Wir halten uns mit einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen auf, während er schon längst seinen nächsten Zug plant.“
    „Schlagen Sie also vor, die Spuren einfach außer Acht zu lassen? Das wäre unverantwortlich. Denn sollte sich am Ende herausstellen, dass diese Brotkrumen doch einen bestimmten Zweck erfüllen, dann wären wir geliefert. Wir können es uns nicht leisten, sie zu ignorieren.“
    „Nichtsdestotrotz bin ich der Ansicht, dass wir uns nicht nur auf diese Spuren konzentrieren sollten. Genau diese Gefahr laufen wir jedoch. Wir halten uns an diesen Strohhalmen fest, weil wir nichts anderes haben. Das könnte unseren Blick vom eigentlichen Ziel des Mörders ablenken. Es wäre möglich, dass wir schon eine weitere, wichtige Spur in unserem Besitz haben, sie aber nicht als solche erkennen.“
    „Weil uns die offensichtliche Hinweise im Weg sind?“
    „Genau.“
    „Haben Sie denn eine Idee? Wo sehen Sie eine solche Spur versteckt?“
    „Meine Vermutung geht in die Richtung, dass die Fundorte von großer Bedeutung sind. Zumindest für den Mörder.“
    „Inwiefern?“
    „Der Täter hat keines der Opfer dort ermordet, wo sie entdeckt wurden. Er hat sich den zusätzlichen Aufwand gemacht, sie zu dem jeweiligen Fundort zu bringen. Damit ging er ein unnötiges Risiko ein. Denn je länger er mit den Leichen in Kontakt ist, desto größer ist die Gefahr, eine Spur zu hinterlassen. Das weiß er genauso gut wie wir. Dennoch nahm er die Gefahr auf sich.“
    „Interessant. Aber haben Sie schon einen Schritt weitergedacht? Welche konkrete Bedeutung könnten die Orte haben? Es handelt sich um einen Friedhof, um eine Schule und um einen Fußballplatz. Ich sehe keine Verbindung.“
    „Die Orte an sich scheinen tatsächlich nicht aussagekräftig zu sein. Es sind öffentliche Plätze. Sie liegen jeweils am Stadtrand. Doch in Kombination mit der Art, wie die Leichen dort platziert wurden, sprechen sie eine deutliche Sprache.“
    „Ich kann Ihnen nicht folgen.“ Kortmann schnappte sich die einzelnen Tatortfotos und betrachtete sie nacheinander. „Breim lag unter einer Hecke. Kranich saß auf einer Toilette. Vielbusch lag zwischen mehreren Sitzbänken.“
    „Das sind demütigende Positionen an abgelegenen Orten. Es wirkt so, als spiele die menschliche Herabstufung eine Rolle für den Täter. Vielleicht wurde er sein Leben lang wie Dreck behandelt.“
    „Wieso hat er aber ausgerechnet drei Polizisten als Opfer ausgewählt? Steckt dort auch eine Bedeutung hinter? Wurde er mal von uns in den Knast gesteckt? Rächt er sich jetzt dafür?“
    „Das wäre eine Möglichkeit. Oder er war einer von uns und wurde zu Unrecht rausgeschmissen. Ich weiß es nicht. Allerdings werde ich gleich anordnen, dass die Kollegen nach potenziellen Tätern in den internen Akten suchen sollen. Sicher ist sicher.“
    „Dieser Punkt erscheint mir zwar sehr spekulativ, aber bitte. Wenn Sie das für angebracht halten, dann machen Sie es.“ Kortmann trocknete einige Schweißtropfen und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. „Bis auf die jeweils tödliche Wunde liegt bei keinem der Opfer eine weitere Verletzung vor. Der Mörder hat sich nicht an den Körpern vergangen. Er wollte ihnen keine Qualen zufügen. Das spricht eigentlich gegen die Theorie der Rachegelüste. Denn hätte der Täter seinen Hass über eine Demütigung nicht viel deutlicher zur Schau gestellt?“
    „Das wäre durchaus zu erwarten gewesen. Die Demütigung der Opfer wäre viel extremer ausgefallen, wenn der Mörder sie entblößt und misshandelt hätte. Demzufolge scheint er kein

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