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Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy

Titel: Rachelust - Der sechste und letzte Fall für Nora und Tommy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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die ich in der Hand hielt. Er sagte, dass sie sehr gut wären. Offensichtlich kannte er sie schon. So kamen wir ins Gespräch.“
    „Sie haben ihn also genauso unverfänglich kennengelernt wie mich.“
    „Ja. Ich fand ihn damals auf Anhieb sehr attraktiv. Wir haben ein wenig geplaudert und danach unsere Nummern ausgetauscht. Er rief mich einige Tage später an.“
    „Und Sie haben sich mit ihm verabredet.“
    Nora nickte. „Aber ich hätte niemals gedacht, dass Max eine dunkle Seite an sich hatte. Über fünf Jahre lang habe ich nichts Böses geahnt. Er ist ein wundervoller Ehemann gewesen. Wir waren glücklich miteinander. Bis diese Geschichte in Bremen passierte.“
    „Bremen? Was geschah dort?“
    „Max ist eines Tages mit seinen Kumpels weggefahren. Ich dachte, dass sie lediglich in eine Kneipe wollten. Doch sie fuhren nach Bremen, um dort einen Mord zu begehen. Angeblich hat Max von dem Plan nichts gewusst. Er beteuerte immer wieder, gegen seinen Willen in die Sache hineingezogen worden zu sein.“
    „Wie ging es weiter?“
    „Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt, kam aber aufgrund guter Führung eher wieder heraus. Dann wollte er mich zurückhaben. Den Rest habe ich Ihnen schon erzählt. Es könnte sein, dass er Timo getötet hat, um ihn aus dem Weg zu räumen. Letztlich habe ich Max in Notwehr erschossen.“
    „Haben Sie Timo in der Zwischenzeit kennengelernt?“
    „Ja. Mir ging es allerdings wie Ihnen. Zuerst war ich davon überzeugt, nie wieder einen anderen Menschen lieben zu können. Die Enttäuschung war zu groß. Doch Timo hat mir bewiesen, dass ich falsch lag. Er hat mir wieder Stabilität und Sicherheit geboten. Das hatte ich dringend nötig. Dadurch habe ich zu ihm sogar eine stärkere Verbindung aufgebaut, als ich sie jemals zu Max hatte.“
    „Haben Sie Timo auch in einer Bücherei kennengelernt?“, fragte Hans ohne jegliche Regung.
    „Nein, wir sind uns in einem Göttinger Café begegnet. Ich saß bereits an einem Tisch, als er hereinkam. Da alle anderen Plätze besetzt waren, bot ich ihm den zweiten Stuhl an meinem Tisch an. So kam eines zum anderen.“
    „Wie das Leben manchmal so spielt“, murmelte Hans. Er stieß einen Stein mit dem Fuß davon und betrachtete die Kreideküste.
    Nora folgte seinem Blick. „Ich wünschte mir, dass wir in Göttingen auch so eine Kulisse hätten. Aber bis auf den Göttinger Wald ist bei uns alles flach und monoton.“
    „Dann ziehen Sie doch hierher“, sagte Hans schnell. Vielleicht etwas zu schnell. Die Ermittlerin sah ihn zweifelnd an und erwiderte: „Das wäre nichts für mich. Im Moment finde ich es hier zwar schön. Aber auf Dauer würde ich etwas anderes wollen. Ich schätze, man will immer das haben, was man gerade nicht bekommen kann. Und wenn man es dann eines Tages erhält, wird es nach einer bestimmten Zeit auch wieder langweilig. Früher wollte ich immer in die Karibik auswandern. Es schien mir das Paradies auf Erden zu sein. Doch nachdem ich dort einmal Urlaub gemacht hatte, war ich unglaublich froh, wieder hier in Deutschland zu sein. In meinem gewohnten Leben. Im geregelten Umfeld.“
    „Können Sie sich gar nicht vorstellen, hier zu wohnen? Nicht einmal ein kleines bisschen?“
    „Nicht wirklich. Ich komme gerne wieder, um für ein paar Tage zu entspannen. Aber mehr ist nicht drin.“
    „Es gibt nichts, das Sie umstimmen könnte?“
    „Es müsste schon ein sehr guter Grund sein.“
    „Sie könnten sich hier ein abwechslungsreiches und spannendes Leben aufbauen. Der erste Schritt zur Veränderung ist immer der schwierigste. Manchmal muss man einfach ins kalte Wasser springen. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn Sie für immer herkämen.“
    „Aber ich würde hier nicht glücklich werden. In Göttingen wohnen meine Kollegen und Freunde. Ich kann mein altes Leben nicht aufgeben.“
    Hans ging langsam weiter. „Das ist schade. Wir wären bestimmt gute Freunde geworden.“
    „Die können wir auch so werden.“
    „Ich weiß nicht. Wir würden uns nie sehen. Das ist keine gute Basis für eine Freundschaft.“
    „Man muss es nur wollen. Ich könnte Sie ab und zu besuchen. Sie könnten hin und wieder nach Göttingen kommen. Darin sehe ich kein Problem.“
    „Ich aber.“ Er starrte sie plötzlich mit einem seltsam kalten Blick an. Dann wollte er etwas hinzufügen, doch im selben Moment ertönte Noras Handy.
    „Entschuldigen Sie.“ Sie nahm das Gerät aus der Tasche und trat ein paar Schritte zur Seite. Auf dem

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