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Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Titel: Radio Miracoli und andere italienische Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Bartolomei
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sagen, dass das euer Plan ist?«, brüllt Vito uns nach.

23
    Der erste Versuch, über der grünen Giulia Gras wachsen zu lassen, ist fehlgeschlagen. Die wenigen Samen, die das Fressgelage der Vögel überlebt haben, sind in der Sonne verdorrt. Aber Fausto weiß, was zu tun ist. »Dann mach du mal«, habe ich zu ihm gesagt und mich elegant entfernt. Inzwischen habe ich begriffen, dass es nichts Gefährlicheres gibt als einen vermeintlichen Experten. Deshalb habe ich es vorgezogen, mit Schmirgelpapier das Holz der Veranda zu bearbeiten. Zudem kann ich von meiner erhöhten Warte aus bequem Faustos Technik, Rasen anzulegen, bewundern, die von ihm, dem Gehirn, ersonnen und von Claudio als ausführendem Organ in die Tat umgesetzt wird. Zuerst lockert man den trockenen Boden mit einem Rechen und schaufelt einen Teil der Erde auf die Seite. Anschließend sät man den Samen großzügig auf der gesamten Fläche aus und verteilt darauf mit beiden Händen die zuvor gesammelte Erde. Der endgültige Clou besteht schließlich darin, auf allen vieren herumzukriechen und mit einer alten Badelatsche die Erde festzuklopfen. Ein echtes Schauspiel.
    Sergio verstreut in der Zwischenzeit den Kies auf dem Hof und wuchtet dabei mit ostentativer Leichtigkeit fünfundzwanzig Kilo schwere Säcke. Ein plötzliches Aufspritzen von Kieselsteinen unterbricht unsere Aktivitäten. Sergio ist mitten in der Bewegung erstarrt und fixiert einen Motorroller, der auf der unbefestigten Straße auf uns zukommt. Tagelang haben wir uns gefragt, wie lange die anderen wohl brauchen werden, um sich etwas einfallen zu lassen, und hier ist die Antwort: zehn Tage.
    »Soll ich wieder nach oben gehen?«, fragt Claudio.
    »Ja, ja, geh nur«, antworten wir im Chor.
    Ich stelle mich neben Sergio.
    »Lass mich mal machen«, sage ich.
    Sergio gibt mir keine Antwort, beachtet mich nicht einmal. Ich möchte noch etwas sagen, aber die zwei auf dem Motorroller sind schon auf unserer Höhe. Also beschränke ich mich zur Begrüßung auf ein freundliches Lächeln in der Hoffnung, dass Sergio es mir nachmacht. Der Schmächtige steigt vom Roller und präsentiert uns im Schnelldurchlauf alle sein Ticks.
    »Wer hat das hier das Kommando?«, fragt er, an Sergio gewandt.
    »Hier gibt es keinen Boss«, erwidert dieser.
    Angesichts von Sergios finsterer Miene beschließe ich, mich mit einem Lächeln einzumischen.
    »Wir sind Partner. Können wir etwas für euch tun?«
    »Wir sind gekommen, um über Geschäfte zu reden.«
    »Na, dann kommt mit, setzen wir uns. Unter der Pergola ist es viel angenehmer.«
    Während wir auf den Tisch in der Laube zugehen, schauen sich die beiden neugierig um.
    »Und ihr habt den Mann wirklich nicht gesehen, den mit der Giulia?«, fragt der Schmächtige.
    »Nein, niemanden«, antworte ich.
    »Eine grüne Giulia«, fügt der andere hinzu und unterstreicht seine Worte mit entsprechenden Gesten.
    »Nein, niemanden, nur euch, seit wir hier sind.«
    »Um was für Geschäfte geht es denn?«, fragt Sergio und zieht sich einen Stuhl heran.
    Der Schmächtige setzt sich. Der andere bleibt stehen, an einen Holzpfosten gelehnt.
    »Ihr seid nicht von hier, richtig?«, fragt der Schmächtige.
    »Nein«, sagt Sergio.
    »Wollt ihr hier was aufziehen?«
    Im Gegensatz zu Vito macht der Knabe sich nicht die Mühe, seinen lokalen Dialekt verständlicher klingen zu lassen, und so dauert es einen Moment, bis wir hinter den Sinn seiner Worte kommen.
    »Ja, ein Landhotel«, erklärt Sergio.
    »Habt ihr alle Genehmigungen?«
    »Natürlich haben wir die. Das heißt, bis auf die von der Gemeindepolizei.«
    »Die Typen haben doch nix zu melden. Hier gibt es alteingesessene Familien, die sind schon viel länger da als die Bullen.«
    Der Junge spricht schnell, und ganze Satzteile entweichen seinem Mund wie ein Gähnen. Zum Glück kennen wir das Drehbuch und können dem allgemeinen Sinn seiner Rede folgen.
    »Hier gibt’s Familien, die könnten euren Betrieb ganz schön in Schwierigkeiten bringen.«
    »Und was sollen wir jetzt tun?«, fragt Sergio.
    »Ihr braucht Schutz.«
    Wir verharren schweigend.
    »Ohne Schutz wird’s gefährlich, für euch und für den Hof«, fügt der Schmächtige hinzu.
    »Und was kostet uns dieser Schutz?«, frage ich interessiert, als plante ich die Anschaffung einer Waschmaschine.
    »Dreitausend.«
    »Ah, dreitausend«, wiederhole ich, ehrlich positiv überrascht.
    »Dreitausend am Ersten vom Jahr und dreitausend an Mariä-Himmelfahrt«, stellt der schmale

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