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Rächende Geister

Rächende Geister

Titel: Rächende Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Satipy hat sich auch für klug gehalten, und wo ist sie jetzt?« Frohlockend hielt Henet inne.
    Aber Esa schien in eigene Gedanken versunken. Ihr Gesicht trug einen verwirrten, beinahe entsetzten Ausdruck. Langsam sagte sie sinnend: »Satipy…«
    Henet fuhr mit ihrem üblichen Klageton fort: »Entschuldige, Esa, dass ich mich vergessen habe. Ich weiß wirklich nicht, was in mich gefahren ist.«
    Esa, schaute auf und erwiderte kurz angebunden: »Geh jetzt, Henet. Und ich warne dich, nimm deine Worte und Taten in Acht. Wir wollen keine Toten mehr in diesem Haus. Du verstehst mich hoffentlich.«
     
    Nach der Unterredung unter der Sykomore traf Renisenb, die sich nicht recht entschließen konnte, sich zu Kait und den Kindern zu gesellen, am Hoftor mit Ipy zusammen, der mit hocherhobenem Kopf und einem fröhlichen Lächeln daherkam.
    Renisenb betrachtete ihn verwundert. Sie erkannte das verwöhnte, eigenwillige Kind, das sie verlassen hatte, als sie mit Khay fortgezogen war, nicht wieder.
    »Was ist denn, Renisenb?«, lachte Ipy. »Du siehst so töricht aus wie Henet.«
    Renisenb schüttelte den Kopf.
    »Henet ist nicht töricht. Sie ist schlau.«
    »Sie ist bösartig, ist eine Last für das ganze Haus. Ich habe im Sinn, mich ihrer zu entledigen.«
    »Du… du willst…«, hauchte Renisenb.
    »Meine liebe Schwester, was ist mit dir? Hast du, wie der unglückselige, törichte Schwarze, böse Geister gesehen?«
    »Du hältst wohl jeden Menschen für töricht?«
    »Der Junge war entschieden schwachsinnig. Nun ja, es stimmt, dass ich Dummheit gegenüber unnachsichtig bin. Davon habe ich genug gehabt. Es ist kein Vergnügen, das kannst du mir glauben, mit zwei langweiligen älteren Brüdern geschlagen zu sein, die über ihre eigene Nase nicht hinausblicken können. Nachdem sie aus dem Weg sind und nur noch mein Vater da ist, wirst du den Unterschied merken. Mein Vater wird tun, was ich sage.«
    Renisenb musterte ihn. Er sah ungewöhnlich schön und hochmütig aus. Es ging eine starke Vitalität von ihm aus, eine geradezu frohlockende Lebenskraft.
    Sie entgegnete nachdrücklich: »Meine Brüder sind nicht beide aus dem Weg, wie du dich ausdrückst. Yahmose lebt.«
    Ipy schaute sie mit verächtlichem Spott an.
    »Und du glaubst wohl, dass er wieder ganz gesund werden wird?«
    »Warum denn nicht?«
    Ipy lachte.
    »Nun, da bin ich anderer Meinung. Yahmose ist erledigt, es ist aus mit ihm. Er wird nur noch herumkriechen und in der Sonne sitzen. Er ist kein Mann mehr. Die erste Wirkung des Giftes hat er überwunden, aber du wirst sehen, besser wird es nicht mehr.«
    »Aber wieso denn?«, fragte sie. »Der Arzt sagte doch, dass er nach einiger Zeit wieder ebenso kräftig wie früher sein würde.«
    Ipy zuckte die Schultern.
    »Ärzte wissen nicht alles. Sie reden weise und machen viele Worte. Gib der bösen Nofret die Schuld, wenn du willst, aber Yahmose ist verdammt.«
    »Und hast du selber keine Angst, Ipy?«
    »Ich? Angst?«
    Lachend warf der Jüngling das schöne Haupt zurück.
    »Nofret hat dich nicht gerade geliebt, Ipy.«
    »Mir kann kein Leid geschehen, Renisenb, solange ich es nicht zulasse! Ich bin noch jung, aber ich gehöre zu den Menschen, die für den Erfolg geboren sind. Und was dich betrifft, Renisenb, so tätest du klug daran, dich gut mit mir zu stellen, hast du verstanden? Du behandelst mich oft wie einen unmündigen Knaben. Aber das bin ich jetzt nicht mehr. Mit jedem Monat wird sich der Unterschied zeigen. Bald bestimme nur noch ich in diesem Hause. Mein Vater mag die Befehle erteilen, aber wer sie ersinnt, das bin ich!« Er machte einige Schritte, blieb stehen und sagte über die Schulter: »Hüte dich also, Renisenb, dass du dir nicht meine Gunst verscherzest.«
    Während Renisenb ihm noch nachblickte, vernahm sie Schritte. Sie drehte sich um und sah Kait auf sich zukommen.
    »Was hat Ipy gesagt, Renisenb?«
    Renisenb antwortete langsam: »Dass er hier bald der Herr sein wird.«
    »Wirklich?«, gab Kait zurück. »Da bin ich anderer Meinung.«
     
    Ipy lief leichtfüßig die Stufen zum Haus hinauf und trat ein. Der Anblick Yahmoses, der auf einem Lager ruhte, schien ihn zu erfreuen.
    Er sagte munter: »Nun, wie geht es dir, mein Bruder? Werden wir dich nie mehr auf den Feldern sehen? Ich begreife gar nicht, dass ohne dich nicht alles zusammengebrochen ist!«
    Yahmose antwortete mit schwacher Stimme: »Das Gift ist nun bekämpft. Warum gewinne ich meine Kraft nicht zurück? Ich versuchte heute früh

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