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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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Bhelm und Theodus, die sich beide
nicht auf dem verblassenden Ruhm der Vorfahren ausruhten, sondern sich ihr
Ansehen durch eigenes Wirken und Tun erschufen. Der Heermeister hatte einst
gesagt, dass jeder Mensch nur so viel Wert sei, wie man in seinem eigenen Leben
mit seinen eigenen Händen und seinem eigenen Geist geleistet habe. Dieser
Spruch hatte das Bewusstsein des Kanzlers für Recht und Unrecht stark geprägt:
Weshalb sollte ein Knecht, der hart arbeitete, weniger Rechte besitzen, als ein
Edelmann, der sein angenehmes Leben bisher lediglich dem Tun seiner Ahnen zu
verdanken hatte? Die Geschichte soll ihren Einfluss auf die Gegenwart haben,
nicht diese formen! Thormir hatte vor einer Dekade Regnir als Anwärter für den
Thron ausgewählt, weil seine Vorfahren sich bisher stets durch große Dinge um
die Menschen verdient gemacht hatten. „Ein guter Baum gibt gute Äpfel“, pflegte
man zu sagen und dieses Sprichwort traf vollkommen auf den König und sein Haus
zu. Im Hinblick auf die Knechte ergänzte der Kanzler aber immer: „Wenn der
Apfel gut ist, schert sich niemand um den Baum, von dem er fiel.“ Doch die Zeit
für eine Ausformung der Machtverhältnisse im Königreich war nicht mehr gegeben.
Dafür waren die Strukturen schon zu stark gefestigt. In Zukunft mochten sich
vielleicht neue Gelegenheiten ergeben, dachte man sich in der Königshalle oft.
    Es war ein sehr freundlicher
früher Nachmittag, an dem sogar die traurigsten Kreaturen ihre Freude haben
mussten, als Thormir für einige Stunden die Stadt verließ, um den Wald
aufzusuchen, in dem gerade Arbeiter Bäume fällten, deren Holz für die
Erweiterung der Palisaden dringend benötigt wurde. Er selbst saß auf einem
kleinen Stumpf, an dem bereits wieder winzige Blätter zu sprießen begannen. Der
Kanzler beobachtete für eine Zeit lang Arbeiter, die die Axt an einen mächtigen
Stamm anlegten. Einer von ihnen schlug von der Nordseite, der andere von der
Südseite. Vier weitere Männer hielten ein starkes Seil in der Hand, das vorher
um die knorzige Rinde gelegt worden war, um später die Fallrichtung des Baumes
lenken zu können. Der Fällprozess dauerte, doch letztendlich stürzte die mächtige
Buche mit einem lauten Krachen darnieder.
    „Bemerkenswert!“, dachte Thormir.
„Vier normale, nicht übermäßig kräftige Menschen bringen ein gigantisches
Lebewesen zu Boden. Schon allein die Axt, ein recht simples Werkzeug, verleiht
uns die Macht, einem Baum überhaupt etwas anhaben zu können, was mit den bloßen
Händen überhaupt nicht möglich wäre. Die Tatsache, dass zwei Männer
zusammenwirken, spart Kräfte von beiden, sodass die Arbeit schneller getan
werden kann. Alle Übrigen sorgen mit dem Seil für Sicherheit, sodass den
Hauptarbeitern nichts geschieht. Zwar könnten die vier Seilhalter zu zweit noch
andere Bäume fällen, dann aber bestünde keine Sicherheit für die Arbeitenden.
Theoretisch könnte sich einer der Axtträger darüber beschweren, dass seine Arbeit
ungleich härter wäre, obwohl er keinen wirklich größeren Lohn erhält. Dennoch
tut es keiner. Diejenigen, die den Strang halten, tragen eine wesentliche
Verantwortung für das Leben der eigentlichen Holzfäller. Beide Seiten ergänzen
sich. Weshalb nur ist solch ein Verhalten nicht im Tribunal möglich? Wo liegen
die Gründe? Dort würde wohl jeder Bäume fällen, um selbst die größte Ausbeute
zu haben, obwohl die Zusammenarbeit den Tag deutlich unbeschwerlicher macht.
Ja, selbst die Männer für die Seile würde man weglassen. Die Edelleute würden
höchstwahrscheinlich aus falschem Stolz heraus das Risiko auf sich nehmen, vom
herabfallenden Holze erschlagen zu werden.“
    Unbehelligt von diesen Gedanken
zog das kleine Grüppchen Arbeiter zum nächsten Baum und begann sein Werk von
Neuem. Unterdessen wurde die umgehauene Buche von Pferden aus dem Wald gezogen,
wo sie sogleich in handlichere Stücke zerteilt wurde. Thormir blickte
nachdenklich vor sich hin: Die einfachen Leute organisierten den Ablauf
geradezu vorbildlich. Eines ging ins andere über. Niemand klagte über die
Arbeit, da man wusste um die verbesserten Wehranlagen, die in Zukunft errichtet
werden sollten. Etwas Ähnliches hatte der Magier schon bei Ameisen beobachten
können. Flink sausten die kleinen Tierchen von einer Stelle zur anderen. Eine
unsichtbare Stimme schien ihnen den Weg zu weisen und Befehle zu geben, die sie
dann ausführten. Oder kannten Ameisen gar eine Hierarchie? Besaßen auch sie
Könige

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