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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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Diese Frage war eindeutig an Kurt Nonnenmacher gerichtet. Dessen Magen jaulte auf wie ein Wolf im Bayerwald.
    »I wo!«, entgegnete der Inspektionschef. »Wo sollten mir denn Überwachungskameras herhaben? Und warum auch? Mir haben doch genügend Einsatzkräfte vor Ort. Da brauchen mir doch so einen Technikschnickschnack nicht!«
    »Aber wo kommen diese Kameras dann her? Und wie kann es sein, dass die montiert werden, und Sie und Ihre Leute bekommen davon nichts mit? Ich dachte, Sie hätten das Gebäude seit Beginn der Geiselnahme unter strengste Bewachung gestellt, Sie Versager, Sie! Sie Dorfdeppen, Sie bayerischen!«
    »Jetzt einmal langsam, Sie, Sie Kölner Fastnachtskaschperl!«, meldete sich nun Sepp Kastner zu Wort. »Mir haben hier alles genau bewacht. Mir haben hier die Hütte hergestellt, und draußen stehen zwei Dutzend Kollegen in top Tarnung, vierundzwanzig Stunden am Tag. Mir machen unseren Job. Aber wenn Sie mit Ihrer schwulen Elitetruppe nicht einmal mit einem dementen Opa fertigwerden, dann können mir auch nix machen. Das ist doch der Punkt!«
    In die nach diesem kurzen, aber heftigen Wortwechsel entstandene Stille hinein bemerkte Anne ruhig und emotionslos: »Vielleicht waren die Kameras ja schon vorher da.« Nachdenklich blickte sie die Streithähne der Reihe nach an: »Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass diese Anonymous Bankräuber nur so tun, als würden sie alles spontan und …« Anne suchte nach dem passenden Wort, »… spielerisch machen, aber wie es scheint, steckt da ein richtig fetter Masterplan dahinter.«
    »Die Kameras müssen jedenfalls weg. Sofort müssen diese Kameras weg!«, schimpfte der GSG9-Chef. »Es kann ja wohl nicht sein, dass die ganze Welt uns dabei zusieht, wie wir uns hier bis auf die Knochen blamieren. Wir sind eine Eliteeinheit! Wir haben schon ganz andere Einsätze bewältigt, Afghanistan, Libyen, Somalia …«
    »Bad Kleinen«, fügte Sepp Kastner unterwürfig hinzu.
    Doch das konnte die Laune des Elitepolizisten auch nicht heben, zumal gerade dieser Einsatz der GSG9 nicht optimal verlaufen war. Es hatte unerwünschte Tote gegeben. Unwirsch schüttelte Schramm den Kopf. »Schaffen Sie die Kameras weg, asap. Notfalls schießen wir die runter. Los, Nonnenmacher, sorgen Sie dafür, dass das alles abmontiert wird, sofort!«
    Der Dienststellenleiter eilte nach draußen, der GSG9-Mann folgte ihm. Nur Anne und Sepp Kastner blieben am Computer zurück.
    »Schon komisch«, meinte Anne.
    »Was?«
    »Das mit den Kameras.« Sie sah Kastner ernst an. »Meinst du, wir haben jemanden unter uns, der mit den Anonymous-Leuten kooperiert?«
    »Einen Maulwurf?«, fragte Kastner.
    Anne nickte.
    Beide spähten durch das Fenster hinaus auf die Bankfiliale.
    »Wie es den Geiseln wohl geht?« Anne seufzte. »Ich kann die beiden Bankräuber so schlecht einschätzen. Sie wirken so smart, so cool, so clean. Sonst haben Verbrecher oft so was Unsauberes, Schmieriges. Das fehlt bei den beiden vollkommen.«
    Kastner nickte. »Jules und Jorina«, er sprach den Namen des Mannes aus, wie man ihn schreibt.
    »›Schül‹ heißt das, ›Schül‹«, verbesserte Anne ihn.
    »Kannst du Französisch?«
    »Nur ein bisschen.« Anne tippte auf der Computertastatur herum. »Krass, jetzt haben die schon sechstausendfünfhundertvierunddreißig Freunde.«
    »Das sind mehr Leute, als hier in der Gemeinde wohnen«, stellte Kastner fest.
    »Obwohl sie Verbrecher sind, werden sie gemocht. Das ist verrückt!«
    »Wie Harold und Maude.«
    »Da verwechselst du jetzt aber was, Seppi.« Anne sah ihn liebevoll an. »Du meinst Bonnie und Clyde.«
    »Ja, die Bankräuber halt.« Er seufzte. »Die waren auch beliebt und haben auch Banken ausgeraubt. Und das war auch in einer Zeit, in der nicht alles rundlief. Wirtschaftskrise und so.«
    »Und sie hatten sich geschworen, für immer zusammenzuhalten, gegen den Rest der Welt.«
    »Ewige Liebe«, sagte Kastner verträumt.
    »Du bist manchmal richtig süß, Seppi.« Anne lächelte den Kollegen an. Der wurde rot und blickte zu Boden. Anne fasste sich wieder: »Aber das hilft uns jetzt auch nicht …« In diesem Moment klingelte ihr Handy. Eine unbekannte Rufnummer.
    »Hallo? Ja, ich bin’s, Anne Loop.« Dann folgte ein kurzes Schweigen, während dem Annes sommerliche Bräune in ein tiefes Rot wechselte. Kastner beobachtete diesen Vorgang mit Argwohn. Auch klang Annes Stimme plötzlich atemlos: »Oh? Ja! Heute Abend? Ja. Ich muss nur sehen, wie ich das mit meiner Tochter

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