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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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Omega, Weißwurst – alle auf Posten?« Anne erkannte sofort die Stimme des Einsatzleiters Kommandant Schramm. Die Männer bestätigten der Reihe nach ihre Einsatzbereitschaft. Offensichtlich gab es da ein System, das Anne aber nicht wirklich durchblickte. Sie hielt die Luft an.
    »Was ist?«, zischte Sepp Kastner, der direkt neben ihr stand. »Hörst du was?«
    »Psst«, machte Anne. »Es geht gleich los.«
    »Zugriff«, befahl der Kommandant jetzt leise.
    Die drei bayerischen Ermittler beobachteten, wie die beiden Männer, die sich am Haupteingang der Bank postiert hatten, nun im Schatten des Eingangsbereichs verschwanden. Würde es ihnen gelingen, die Glastür zu öffnen, ohne dass es von den Geiselnehmern bemerkt wurde? Zwei weitere Elitepolizisten machten sich an den seitlich an der Hauswand gelegenen Lichtschächten zu schaffen. Offensichtlich wollten sie auf diesem Weg in den Keller eindringen. Und die anderen beiden, die Anne sehen konnte, kletterten an der Regenrinne, die sich links der Häuserfront befand, hinauf zum Dach.
    »Du, geh mal ins Internet«, sagte Sepp Kastner plötzlich zu Anne. Sie blickte ihn verwirrt an. »Bloß zur Sicherheit«, meinte der Kollege zur Erklärung. »Nicht, dass da schon wieder Livebilder gesendet werden und die ganze Welt zuschaut, wie unsere Kollegen sich zum zweiten Mal blamieren.«
    Anne zuckte mit den Schultern, rief dann aber doch die Anonymous-Bankräuber-Seite auf. Während sich die Seite aufbaute, hörte sie, wie der Kommandant jeden einzelnen Posten abfragte, ob er bereit sei: »Räuberdatschi Zwo, die Meldungen.«
    »Möwe in Schalterraum.«
    »Adler eins an Dachfenster Ost.«
    »Adler zwei an Dachfenster West. Erwarte Befehl.«
    Das Funkgerät knackte.
    »Gamsbock, Hintertür geöffnet. Keine Gegenwehr. Alles ruhig.«
    Dann war die Anonymous-Bankräuber-Seite zu sehen. Und Anne und ihre Kollegen konnten es nicht fassen. »Das gibt’s doch nicht!«, presste Kastner hervor. Im Internet war ein Livebild des Bankgebäudes im Dämmerlicht der Parkplatzlaternen zu sehen. Die beiden Fahnen in den Farben der Genossenschaftsbank wehten im Wind. Wer genauer hinschaute, konnte zwei schwarz gekleidete, mit Maschinengewehren bewaffnete Männer auf dem Dach der Bank kauern sehen.
    »Kurt, das war aber doch eigentlich dein Job, dass du dich drum kümmerst, dass die Kameras wegbleiben …« Kastner blickte seinen Chef ernst an.
    »Ich … ich«, stotterte jener, »ich hab gerade gestern noch nachgeschaut. Also gestern, da waren da keine Kameras.« Der Dienststellenleiter fummelte sein Stofftaschentuch aus der Hosentasche und wischte sich damit über die Stirn. Ihm war auf einmal heißer als in der Schilfsauna.
    »Gestern«, meinte Kastner, es klang mehr wie eine Feststellung denn wie eine Frage.
    »Sie wissen schon, was das bedeutet?« Anne sah den Chef ernst an. »Lebensgefahr für unsere Kollegen da draußen. Wegen Ihrem Versäumnis, Herr Nonnenmacher.«
    »Jetzt hilft nur noch beten«, meinte Kastner.
    »Psst«, machte Anne. »Die Einsatzkräfte sind jetzt alle drin, außer denen auf dem Dach.«
    »Es schlafen doch sowieso alle, da ist doch jetzt niemand im Internetz«, sagte Nonnenmacher mit für die angespannte Ruhe in der Polizeieinsatzzentrale viel zu lauter Stimme.
    »Kurt, du hast das mit dem Internet immer noch nicht gecheckt«, zischte Kastner den Chef an. »Das Internet kann man überall sehen, auch in Amerika und in China. Und da ist es jetzt gerade Tag. Da sind die Leute wach!«
    »Und was bitte jucken uns die Leute in China, ha?«, fragte Nonnenmacher trotzig. Nervös putzte er sich die Nase. »Die sind weit weg.«
    »Kurt, bist du denn deppert? Wenn ein Chines’ jetzt gerade die Livebilder sieht, oder ein Ami, dann kann der diese Jorina und diesen Jules doch einfach aufwecken!«
    »Könnt ihr jetzt vielleicht mal leise sein, ihr zwei Idioten?«, zischte Anne. »Gamsbock steigt die hintere Treppe hoch. Und Hirsch eins und Hirsch zwei kommen vom Keller her nach oben.«
    »Was, Hirsch eins und Hirsch zwei?«, fragte Nonnenmacher verständnislos. »Sind mir hier auf der Jagd, oder was?«
    »Wer hat nur wieder diese verschissenen Kameras montiert?« Sepp Kastner schien der Einzige zu sein, der die Tragweite der Gefahr in diesem Moment begriff. Nonnenmacher waren die technischen Möglichkeiten des Internets nicht bewusst, und Anne lauschte dem GSG9-Funk, als wäre es ein spannendes Krimihörspiel. »Anne, müssen wir den Schramm nicht warnen? Dass die im Internet

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