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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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alles mit anschauen können, dass die Welt zuschaut?«
    »Psst!«, machte Anne. »Möwe und Gamsbock steigen jetzt gemeinsam die Treppe in den ersten Stock rauf.«
    »Möwe und Gamsbock.« Vor lauter Anspannung musste Nonnenmacher lachen. »So ein Schmarren, Möwe und Gamsbock steigen gemeinsam die Treppe hinauf! – Wie soll denn eine Möwe eine Treppe hinaufsteigen?« Er lachte. »Ich sag euch eins, das geht sauber schief, die ganze Sache. Das ist meine Meinung.«
    »Kurt, jetzt halt bitte einmal die Goschen.« Erst als Kastner den Satz gesagt hatte, wurde ihm bewusst, was ihm gerade passiert war: So durfte man selbst in einer bayerischen Polizeistation nicht mit dem Chef reden. Nicht einmal dann, wenn man sich gut mit ihm verstand. Doch Nonnenmachers Reaktion blieb aus. Stattdessen schlug er mit seiner rechten Hand gegen die Holzwand, dass die Hütte wackelte. Witterte er nun schon Fliegen, wo keine waren? Hatte er Halluzinationen?
    Anne war hoch konzentriert. »Alle Geiseln und auch die Geiselnehmer halten sich im Filialleiterzimmer auf. Hirsch eins und Hirsch zwei sind jetzt auch bei Möwe und Gamsbock.« Dieses Mal lachte Nonnenmacher nicht. »Schramm zählt jetzt den Countdown für den Zugriff hinunter.« Anne zählte für die Kollegen in der Hütte mit. »Zehn, neun, acht …«
    Plötzlich poppte auf der Website eine Nachricht auf: »hey, what’s going on? black people on roof of bank. POLICE?«
    »Scheiße, jetzt hat’s wer gemerkt«, sagte Kastner in normaler Zimmerlautstärke. »China ist aufgewacht und schaut zu.«
    »Was?«, wollte Nonnenmacher wissen. Ihm war das alles zu viel.
    Anne zählte den Countdown weiter mit: »… drei, zwei …« Doch bis »eins« kam sie nicht, stattdessen schrie sie: »Aah!«
    »Was ist?«, schrie Kastner entsetzt. »Was ist passiert, Anne? Was ist?«
    Annes Gesicht war verzerrt, als hätte ihr jemand wehgetan. Sie schüttelte wie verrückt den Kopf.
    »Anne! Was ist?« Kastner packte die Kollegin am Arm und drückte fest zu.
    »Frau Loop, jetzt sagen’S halt!« Sogar Nonnenmacher hatte seine Sprache wiedergefunden. »Ist …« Dann knallte es im Bankgebäude mehrmals. Eine Salve Schüsse. Ein Feuergefecht.
    »Anne, was ist los da drin?« Sepp Kastner umfasste die Schultern der Kollegin, drehte ihren Oberkörper zu sich herum und starrte ihr ins Gesicht. Doch Annes Blick war leer. Sie schien nur auf das zu lauschen, was über das Headset an Informationen zu ihr drang.
    Auf dem Computerbildschirm poppte eine neue Nachricht auf: »Jorina & Jules, wake up! WAAAAKE UP! POLICE IN THE HOUSE!«
    Weitere Schusssalven schmetterten durch die Nacht.
    »Jetzt wachen natürlich die ganzen Anonymous-Deppen auch auf«, meinte Nonnenmacher mit Blick auf die Schlafsackgemeinde.
    Doch dann sprangen bereits die beiden Türflügel des von grünen Kletterpflanzen umrankten Haupteingangs der Bankfiliale auf, und fünf GSG9-Männer rannten heraus, ein sechster musste gestützt werden, er blutete. Sie rannten über den Parkplatz, auf die Straße und dorfauswärts in Richtung der westlichen Seegemeinde. Kastner hatte seinen Blick von Anne abgewandt und beobachtete schockiert den Rückzug der Elitekämpfer. Erst als auch die Männer vom Dach sich wieder an der Regenrinne abgeseilt hatten und in der Nacht verschwunden waren, fand Anne ihre Sprache wieder: »Sie waren schon oben, direkt vor der Tür des Raums, wo alle drin waren, die Geiseln und die Geiselnehmer. Aber dann ist was Unvorhersehbares passiert.«
    »Was?«, fragte Kastner. »Wer hat geschossen?«
    »Es war wieder der alte Sack«, sagte Anne. »Der alte Sack hatte sich im Wandschrank versteckt. Im Flur. Und genau in dem Moment, in dem die das Zimmer stürmen wollten, hat der die Schranktür aufgerissen und das Feuer eröffnet. Den Gamsbock hat er erwischt.«
    »Immerhin kein Blattschuss«, meinte Nonnenmacher. »So wie der humpelt, ging das bloß ins Bein.«
    »Und dann? Haben sie dann aufgegeben?« Kastner wollte die ganze Geschichte hören.
    »Nein, obwohl Gamsbock verletzt war, haben die anderen noch die Tür aufgesprengt. Aber …« Anne verfiel in Schweigen.
    »Was aber?«, fuhr Kastner sie an. »Was war dann?«
    »Dann hat diese Jorina den Ochsenknecht als Schutzschild verwendet und geschrien, dass sie in abknallt, wenn sie nicht abziehen.«
    »Und, sind sie dann abgezogen?«
    »Nein.«
    »Aber?«
    »Aber die hat …« Über Annes Wange kullerte eine Träne.
    »Was? Was hat sie?«, schrie Kastner.
    »… die hat auf den

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