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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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Mädchen. »Soll ich sie dir warm reiben?«
    Anne nickte erneut. Dann sagte sie viel zu laut: »Ja, das ist doch mal ’ne Idee!« Im nächsten Moment hätte sie sich ohrfeigen können: Wie blöd war sie eigentlich? Wenn sie sich weiter so verhielt, würde sie gleich wieder allein hier sitzen.
    Doch Johann schien sich nicht gestört zu fühlen. Vorsichtig begann er, mit beiden Händen die Sohle des Fußes zu bearbeiten. Zunächst massierte er mit sanftem Druck die feste Haut von Annes Muskeln. Als Anne spürte, wie ihr Fuß wärmer und wärmer wurde, drückte er mit seinen Fingerspitzen gezielt auf bestimmte Stellen an der Fußsohle. Anne schloss die Augen und bemerkte, wie angespannt sie die ganze Zeit gewesen war. Und wie sie nun loslassen konnte. Sie sank immer tiefer in die Polster. In ihrem ganzen Körper breitete sich Wärme aus. Wie lange war sie nicht mehr von einem Mann zärtlich gestreichelt worden? Und sofort schoss ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf: Würde Johann mit ihr schlafen? Jetzt, heute, in dieser Nacht? War er in sie verliebt?
    »Was macht ihr denn hier?« Eine Mädchenstimme. Anne fuhr auf. Es war taghell, Lisa stand vor ihr. Anne lag auf dem Sofa. Ihr verletzter Fuß befand sich auf dem Oberschenkel von Johann Bibertal. Auch der regte sich, setzte sich auf. Waren sie eingeschlafen? Ein kurzer Blick auf die Uhr bestätigte es: Ja, das waren sie! Es war Samstagmorgen, sechs Uhr. Lisa war, wie fast alle Achtjährigen, eine Frühaufsteherin.
    »Und du bist also der Johann«, sagte Lisa zu dem Mann neben ihrer Mutter, der sich jetzt dehnte und streckte.
    »Und du bist also die Lisa«, erwiderte Johann Bibertal.
    »Und warum schlaft ihr hier und nicht im Bett?«, wollte Lisa wissen. Doch ehe ihr jemand antworten konnte, sagte sie: »Mama, ich hab Hunger.«
    »Ich … mir tut alles weh«, sagte Anne, während sie gähnte. Dann überlegte sie, was gestern Abend gewesen war. Hatte sie mit Johann geschlafen? Sie blickte an sich herunter. Wohl eher nicht. Schade. Warum war sie nur weggepennt?
    »Es tut mir leid, dass ich eingeschlafen bin. Das sind wahrscheinlich die Schmerzmittel«, sagte sie zerknirscht.
    »Ich bin doch auch eingeschlafen.« Johann lächelte sie an.
    Lisa blickte zwischen den beiden Erwachsenen hin und her. »Ich habe Hunger.«
    »Dann geh in die Küche und mach dir was!«
    »Nein, nein, das kann ich ja machen«, meinte Johann und stand schnell auf. Während er gemeinsam mit Lisa in der Küche hantierte, überlegte Anne, ob es nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, dass sie nicht miteinander geschlafen hatten. Sie kam zu keinem Schluss.
    Später – Johann hatte sich mit der Begründung verabschiedet, er habe Samstagvormittag um elf Uhr immer Kanzleisitzung mit den anderen Kollegen, Lisa hörte eine CD in ihrem Zimmer – fuhr Anne den Computer hoch und ging auf die Seite der Bankräuber.
    Jorina und Jules hatten ein neues Video eingestellt:
    »Hi, die neunundneunzig! Das mit den Autos ist okay«, sagte Jorina. Sie trug ein rotes Top, sah wegen ihrer Augenringe aber ganz schön müde aus.
    »Abör wir wollen noch mehr«, ergänzte Jules. Schon wieder schüttelte ihn ein Würgereiz.
    »Und zwar ’ne Million.«
    »Also Öro. Und die Geld muss in die Autos.«
    »Bis dreizehn Uhr. Sonst knallen wir den Seliger ab.«
    Für Anne klang die Forderung wie ein Witz. Wie sollte man bis dreizehn Uhr so viel Geld auftreiben? Schnell rief sie ihre Kollegen an. Die hatten längst ohne sie entschieden, dass man die Forderung der Geiselnehmer nicht erfüllen konnte.
    Das Ultimatum verstrich.
    Ab ein Uhr nachmittags checkte Anne jede halbe Minute, ob eine neue Nachricht von den Geiselnehmern im Internet zu sehen war. Schon dachte sie, dass die Ermittler genau die richtige Entscheidung getroffen hatten, da war um vier Uhr nachmittags plötzlich eine neue Videobotschaft im Netz. Und Anne stockte der Atem, als sie sie sah.
    »Ihr seid alle föck«, sagte Jules. Er wirkte alt und erschöpft. »Abör wir nicht geben auf. Wir sind die neunundneunzig.«
    »Wir haben euch gewarnt«, sagte Jorina, auch sie war ganz grau im Gesicht. Die Geiselnehmerin trug jetzt ein weißes Top. Anne blieb fast das Herz stehen, als sie sah, dass es mit einer roten Flüssigkeit besudelt war.
    »Ihr habt das Ultimatum nicht genutzt. Ihr nehmt uns nicht ernst. Deshalb mussten wir handeln.« Die junge Frau mit den blonden Zöpfen bückte sich, sodass sie kurz aus dem Bild verschwand. Nachdem sie sich wieder aufgerichtet

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