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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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abgedunkelten Gemach.
    Bandorchu sah an die Kassettendecke über ihrem Bett. Das Bild Talamhs leuchtete schwach und gab dem Raum eine matte Helligkeit. »Bringt mir das Kind. Bringt es bald!«
    Keine zwei Stunden später ging Nadja nervös im Ginzaviertel vor dem riesigen grauen Kaufhaus unter einer gusseisernen Laterne auf und ab. Die Wolken hatten sich verzogen, die Sonne strahlte vom Himmel, und es war angenehm warm. Nadja betrachtete die Menschenmassen um sich herum. In dem Gewühl eine einzelne Frau zu erkennen würde trotz ihres Gespürs für Details schwierig werden. Sie war froh, dass sie dank der Beschreibung der netten Rezeptionistin die richtige U-Bahn genommen hatte und so viele Menschen Englisch sprachen.
    Nadja hatte die Elfen an diesem Tag allein auf die Suche geschickt. Die drei wollten kreuz und quer durch die Innenstadt von Tokio stromern und dabei nach anderen Elfen Ausschau halten. Kush hatte Nadjas Cairdeas ausgiebig beschnuppert, um eine Spur von David zu finden. Sie hoffte von Herzen, dass sie Erfolg hatten. Nadja hatte den Elfen neue Stadtpläne gegeben sowie eine Karte mit der Adresse der Hotels. Falls sie sich verirrten, konnten sie sich immer noch mit einem Taxi zum Hotel zurückfahren lassen.
    »Nadja Oreso?«, fragte eine kühle Stimme mit englischem Akzent.
    Nadja drehte sich zu einer Frau in schwarzem Blazer und Rock um. Ihre Haare waren zu einem strengen Knoten zusammengesteckt. Das Gesicht hatte etliche Falten, die Frau musste die fünfzig bereits überschritten haben. Dennoch lag in ihren Augen etwas sehr Junges und Waches, ganz so, als habe sich die Fremde einen Teil ihrer kindlichen Neugier bewahrt. Gleichzeitig erkannte Nadja in diesem Gesicht eine unnachgiebige Härte.
    Sie ist mit Sicherheit keine einfache Verhandlungspartnerin
.
    »Ja, ich bin Nadja Oreso. Wie haben Sie mich erkannt?«
    »Eine Gaijin wie Sie erkennt man sofort.«
    »Gaijin?«, wiederholte Nadja fragend und bemühte sich um eine saubere englische Aussprache. Die Japanerin vor ihr klang, als habe sie in Oxford studiert.
    »Sie sind hier eine Gaijin, eine Fremde. Wollen wir in eines der Cafés gehen? Mein Terminplan ist eng. Ich habe wenig Zeit.«
    Nadja überlegte kurz. Sie hatte kein Geld dabei, wollte sich aber nicht die Blöße geben, das einzugestehen.
    Als habe die Frau ihre Gedanken erraten, sagte sie: »Ich lade Sie ein. Das
Sweet Apple
ist empfehlenswert. Sie mögen doch Apfelkuchen, oder?«
    »Sehr sogar.« Nadja spürte, dass trotz der sieben Pfannkuchen am Morgen wieder Platz in ihrem Magen war.
    Frau Omote trug elegante schwarze Schuhe mit flachen Absätzen. Sie führte Nadja durch das Gewimmel der Menschen und brachte sie in ein kleines Café, in dem die Menschen dicht an dicht saßen. Kaum hatten die beiden Platz genommen, wurden sie auch schon von einer freundlich lächelnden japanischen Bedienung angesprochen.
    Yuko Omote gab die Bestellung auf. »Sie suchen also hier in Tokio jemanden?«
    Die hat es aber wirklich eilig
. Nadja verwirrte es, dass die Frau keinerlei Small Talk betrieb.
    »Ja. Ich suche einen Mann, der sich Cagliostro nennt. Er ist ein Adliger aus Italien, genau genommen aus Venedig, wo er sehr berüchtigt ist und inzwischen wegen eines Skandals gesucht wird. Nun ist er Gerüchten zufolge in Tokio gesehen worden.«
    Die Lider von Frau Omote sanken ein Stück hinab, dann sah sie Nadja wieder aus weit geöffneten Augen an. »Es ist nahezu unmöglich, in dieser Stadt eine einzelne Person zu finden, Miss Oreso; es sei denn, diese Person ist in der Öffentlichkeit wirksam.«
    »Er liebt prunkvolle Feste. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er sich auch in der Öffentlichkeit bewegt. Früher nannte er sich Conte del Leon. Cagliostro ist eine Art Künstlername.«
    Frau Omote sah zu der Bedienung, die Kaffee und Kuchen brachte. »Ich habe diesen Namen noch nie gehört, tut mir leid. Und ich kann Ihnen versichern, dass ich hier in Tokio jeden interessanten Neuzugang kenne, der für die Presse relevant ist. Ich beschäftige mich vierundzwanzig Stunden am Tag mit dieser Stadt.«
    Nadja sah auf den einfachen weißen Teller mit dem Kuchen. Anscheinend hatte Frau Omote auf Japanisch eine besonders teure Sorte gewählt, denn das Stück war in Papier verpackt und mit einer geflochtenen Schnur liebevoll eingebunden. Nadja griff zu ihrem Messer, schnitt die Schnur auf und packte den Kuchen aus.
    »Gibt es keine Möglichkeit für Sie, sich einmal nach diesem Menschen umzuhören?«
    »Warum sollte ich

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