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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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mochten. Das konnte oder wollte er mir nicht erklären. Aber er sagte, der Ort wäre wichtig gewesen, weil Drachen und Elderlinge dort zusammenkamen und Vereinbarungen trafen. Seine Worte haben mir eine andere Sicht auf die Beziehung zwischen Drachen und Elderlingen eröffnet. Sie waren fast so etwas wie die Bewohner benachbarter Königreiche, die miteinander Verträge schließen und Abkommen treffen. Als ich das ihm gegenüber erwähnte, sagte er, es sei mehr eine Symbiose gewesen.«
    »Symbiose?«
    »Sie haben auf eine Art und Weise zusammengelebt, von der beide profitierten. Mehr als das. Zwar hat er es nicht direkt ausgesprochen, aber offenbar glaubt er, dass die Drachen nicht so lange verschwunden gewesen wären, wenn die Elderlinge überlebt hätten. Ich vermute, dass er das Wiederauferstehen der Elderlinge für den Schlüssel zum Weiterleben der Drachen hält.«
    »Nun, es gibt Malta und Reyn. Und Selden.«
    »Aber die sind nicht hier«, wandte Alise ein. Sie watete einen Schritt ins Wasser, zögerte dann aber. »Siehst du die gesprenkelte Stelle? Ist das ein Schatten auf dem Flussbett oder ein Fisch?« Sie hielt den Kopf schief. »Was die Dinge betrifft, die früher die Elderlinge erledigt haben, sind die Drachen nun auf die Hüter angewiesen.« Ihr Kopf wanderte in die andere Richtung. »Hm. Ich frage mich, ob sie deshalb darauf bestanden, neben den Jägern auch Hüter als Begleiter zu bekommen? Das frage ich mich wirklich. Wieso wollten sie so viele Hüter, gaben sich aber mit nur drei Jägern zufrieden? Was könnt ihr für sie tun, das die Jäger nicht können?«
    »Na ja, wir putzen sie und schenken ihnen viel Aufmerksamkeit. Ihr wisst doch, wie gerne sie umschmeichelt werden.« Thymara hielt nachdenklich inne. Wieso hatten die Drachen nach Hütern verlangt? Ihr fiel Alises forschender Blick auf. »Wenn Ihr glaubt, dass es ein Fisch ist, dann stecht einfach zu! Wenn es bloß ein Schatten ist, passiert ja nichts Schlimmes. Aber wenn es ein Fisch ist, dann erwischt Ihr ihn.«
    »Nun gut.« Alise holte tief Luft.
    »Aber schreit dieses Mal nicht. Und springt nicht ins Wasser, schließlich wollt Ihr die Fische und Tiere in der Nähe nicht verscheuchen.«
    Alise erstarrte. »Habe ich beim letzten Mal geschrien?«
    Thymara versuchte, ihr Lachen zu dämpfen. »Ja. Und Ihr seid ins Wasser gesprungen. Benutzt dieses Mal einfach den Speer. Zurück mit dem Arm. Holt weiter aus. So. Jetzt entscheidet, wo Ihr ihn treffen wollt und stoßt zu.« Ich höre mich an wie mein Vater, fiel ihr plötzlich auf. Und genauso plötzlich merkte sie, dass es ihr Spaß machte, Alise zu unterrichten.
    Alise war eine gute Schülerin, denn sie hörte zu. Sie holte Luft, konzentrierte sich auf das, was sie sah, und ließ den Speer vorschnellen. Thymara hatte nicht geglaubt, dass an der Stelle ein Fisch war, aber der Speer drang eindeutig in ein Lebewesen, denn ringsum wurde das Wasser unversehens durch wildes Gezappel aufgewühlt. »Haltet den Speer fest! Haltet ihn gut fest!«, rief sie Alise zu und machte einen Satz nach vorn, um der Frau aus Bingtown mit ihrem eigenen Gewicht zu helfen. Was immer sie getroffen hatte, war wahrscheinlich gar kein Fisch, aber auf alle Fälle ziemlich groß. Mit dem Stoß hatte sie etwas auf dem Flussbett festgenagelt. Das Wesen war mächtig, hatte einen flachen Leib und einen Schwanz, mit dem es mit einem Mal heftig um sich schlug. »Es könnte Dornen oder einen Stachel haben! Passt auf!«, warnte Thymara. Sie glaubte, Alise würde den Speer loslassen, aber die Frau hielt ihn hartnäckig fest.
    »Hol … einen zweiten Speer … oder so etwas«, keuchte Alise.
    Kurz zögerte Thymara. Dann lief sie zurück zu den Booten. Das von Tats war am nächsten, und darin lag seine Ausrüstung. Er selbst saß daneben auf dem Boden und war gerade am Aufwachen. »Ich leihe mir nur deinen Speer aus!«, bellte sie, und während er sich aufrappelte, schnappte sie sich die Waffen und rannte zurück.
    »Es entkommt!«, rief Alise ihr entgegen. Jemand folgte ihr, und als sie einen Blick nach hinten warf, erkannte sie, dass Rapskal und Sylve und etwas weiter hinten auch Kapitän Leftrin hinter ihr herliefen. Während sie mit Alise Fische gefangen hatte, war das Lager erwacht. Ohne Furcht vor dem peitschenden Schwanz war Alise ins Wasser gewatet, um sich besser auf den Speer stützen zu können. Thymara biss die Zähne zusammen und sprang ebenfalls hinein. An der Stelle, wo sie den Fischleib vermutete, stach sie mit dem Speer

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