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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ich wäre der einzige Überlebende.« Er ging sogleich auf den Mann zu.
    »Übers Wasser«, entgegnete Jess und lachte bitter. Seine Stimme war rau und kratzig. »Und ich teilte Euren fröhlichen Glauben, was die Überlebenden anging. Offenbar hatte das kleine Beben vor ein paar Tagen noch eine weitere Überraschung für uns parat.«
    »Passiert so etwas oft?«, fragte Sedric, während schon die Wut in ihm hochstieg, dass ihn niemand davor gewarnt hatte.
    »Rutschen.« Sowohl das laute Knurren der Drachin als auch ihre drängenden Gedanken machten ihre Not nur allzu deutlich. »Ein Veränderung des Wassers schon, aber eine Flut wie diese nicht. So etwas habe ich noch nie zuvor erlebt, aber für uns beide trifft es sich gar nicht mal so ungünstig.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«
    Jess grinste. »Lediglich, dass das Schicksal uns nicht nur verschont, sondern uns auch zusammengeführt und mit allem versorgt hat, was wir brauchen, um eine höchst aussichtsreiche Partnerschaft zu gründen. Zunächst fand ich, als ich mich endlich an die Oberfläche gestrampelt hatte, ein Boot, das mit mir zusammen fortgespült worden war. Leider nicht mein eigenes Boot, aber immerhin eines von jemandem, der klug genug war, seine Ausrüstung sicher zu verstauen.« Er hustete heftig und räusperte sich anschließend. Seine Stimme blieb dennoch belegt. »Sie bestand aus ein paar Decken, Angelgerät und sogar Werkzeug zum Feuermachen und einem Topf. Wahrscheinlich war es Grefts Boot, aber ich wette, dass er es nicht mehr braucht. Die Welle kam so überraschend und ungestüm, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, dass jemand überlebt hat. Darum glaube ich, dass dies das Werk der Vorsehung ist. Vielleicht haben die Götter uns zusammengebracht, um herauszufinden, wie schlau wir sind. Denn wenn Ihr schlau seid, dann haben wir alles, was wir für ein angenehmes Leben brauchen.«
    Während Jess seine Worte gekrächzt hatte, war er vollends heruntergeklettert und auf einen schwankenden Stamm getreten. Für einen Mann seiner Größe bewegte er sich behände und zügig. In der Armbeuge trug er mehrere runde, rote Früchte. Sedric kannte sie zwar nicht, aber bei ihrem Anblick meldeten sich Hunger und Durst mit lautem Knurren.
    »Habt Ihr Wasser?«, fragte er den Jäger, während er sich vorsichtig auf ihn zubewegte. Jess ging nicht darauf ein. Es sah so aus, als steige er vom Ende des Stamms direkt ins Wasser. Da erst begriff Sedric, dass das Boot auf der anderen Seite des großen Baumstumpfs festgemacht war, sodass er es nicht sehen konnte. Einen Moment lang verschwand Jess hinter dem Baum, und als er sich wieder erhob, waren seine Hände leer. Offenbar hatte er die Früchte im Boot verstaut. Ein leichtes Unbehagen zog Sedrics Bauch zusammen. Die Situation war eindeutig. Der Jäger war auf die Bäume geklettert, hatte von den Früchten gegessen und welche als Vorrat heruntergeschafft. Für sich selbst. Gewiss war ihm klar, in welch erbärmlicher Lage Sedric war. Dennoch stand er mit trockenen Kleidern und den Früchten in seinem Boot und bot ihm keinerlei Hilfe an.
    Jess setzte die Ellbogen auf den Stamm auf, der zwischen ihnen schwamm, und sah ihn an. Sedric blieb, wo er war, und versuchte, die Situation zu begreifen. Er blickte Jess einfach nur an, bis dieser schließlich mit schräg gelegtem Kopf und rasselnder Stimmte sagte: »Ich würde nun gerne wissen, was Ihr in unsere neue Partnerschaft einzubringen gedenkt.«
    Sedric glotzte ihn an. Sie waren allein auf einem Floß aus schwankendem Treibgut, mitten im Wald, Wochen von jeder Ansiedlung entfernt, und der Kerl wollte Geld aus ihm herauspressen? Das ergab keinen Sinn. Hinter sich hörte er die Drachin rudern und spürte eine Welle der Angst. Dann beruhigte sie sich, als sie merkte, dass der Stamm noch teilweise unter ihr lag. Hungrig. Seine eigenen Hungergefühle hatten auch die Relpdas geweckt. Oder vielleicht empfand er ihren Hunger? Er wusste es nicht. Inzwischen gelang es ihm nicht mehr, sich vollständig von ihr abzusondern. Angst. Dieser Gedanke vermittelte sich ihm ohne ein Geräusch. Obacht. Spürte sie etwas, das ihm entging?
    Er versuchte, sich auf die lächerliche Bemerkung des Jägers zu konzentrieren. »Was wollt Ihr von mir? Seht mich doch an, Mann. Ich habe Euch nichts zu bieten. Hier zumindest nicht. Selbst wenn wir irgendwie nach Bingtown gelangen würden …« Er sprach nicht zu Ende, denn es erschien ihm wenig hilfreich, ihn wissen zu lassen, dass er auch nichts zu

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