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Rampensau

Titel: Rampensau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Blum
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die seine Wut verschleiern sollte. »Schon so früh auf den Beinen?«
    »Es gibt Neuigkeiten«, erklärte Marcia Pölk. Sie strich sich eine dunkelrote Locke aus der Stirn. Sie wirkte müde, als hätte sie allenfalls zwei, drei Stunden geschlafen, und sie roch nach einem so starken Parfüm, dass Kim ihren Rüssel in Falten legen musste.
    Carlo versuchte die Polizistin aufzuhalten, doch sie schob ihn einfach beiseite und ging weiter auf Dörthe und Swara zu – und auf den toten Bertie.
    Kim wich einen Schritt zurück – zu heftig war dieser schwere, süßliche Geruch, den die Polizistin verströmte.
    »Ist schon wieder ein Tier getötet worden?« Fragend blickte die Kommissarin Dörthe an. »Wird das bei Ihnen zur Gewohnheit?«
    Swara sagte nichts, sie leckte sich nur über die Lippen und tastete nach der Tasche ihrer olivgrünen Hose, wo die Pistole stecken musste. Offensichtlich wollte sie vermeiden, dass die Polizistin sie entdeckte.
    Dörthe seufzte. »Bertie – jemand hat ihn heute Nacht mit einer Drahtschlinge …«
    Carlos fasste sie am Arm. »Das ist allein unsere Sache«, unterbrach er sie. »Bornstein, dieser Scheißkerl … er will uns fertigmachen, aber wir lassen uns nicht einschüchtern …Er will verhindern, dass wir unser Theaterstück aufführen und die Wahrheit über ihn …«
    Marcia Pölk ging neben dem toten Bertie in die Knie. »Guter Mann, Sie haben jetzt mal Sendepause«, sagte sie mit ruhiger Stimme, ohne Carlo auch nur eines Blickes zu würdigen. Sie griff an Berties Hals herum und besah sich die Drahtschlinge. »Da waren Profis am Werk – ich denke, ich werde Ihnen die Spurensicherung vorbeischicken.«
    Carlo riss seine linke Hand in die Höhe, die andere hatte er in die rechte Tasche seiner Trainingshose gesteckt. Natürlich, da hielt er seine Waffe verborgen. »Es ist nur ein Schwein«, rief er. »Keine große Sache! Wegen eines toten Schweins muss man nicht so ein Aufhebens machen.«
    »Es ist ein Wollschwein«, fauchte ihn Dörthe entrüstet an, während die Polizistin schon ihren kleinen Apparat hervorgeholt hatte und leise hineinsprach. »Weißt du, wie viele Wollschweine es hier in der Gegend noch gibt? Dieses Tier war etwas ganz Besonderes.«
    »Es hat gegrunzt und gestunken wie die anderen Schweine auch«, erwiderte Carlo.
    Kim starrte ihn feindselig an, aber er nahm es gar nicht wahr. Noch ein falsches Wort von ihm, und sie würde Lunke auf ihn hetzen, wenn sie ihn das nächste Mal allein im Wald trafen.
    »Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt«, erklärte Marcia Pölk, nachdem sie ihr Telefonat beendet hatte, dann blickte sie aus zusammengekniffenen Lidern Swara an, als hätte sie die blonde Frau erst jetzt bemerkt. »Wer sind Sie eigentlich?«
    Swara machte einen Schritt zurück. »Ich bin auf der Durchreise, ich forsche über den Maler Munk, der hier gelebt hat und …«, aber da hatte die Polizistin ihr Interesse schon verloren. »Ich brauche Ihre Mithilfe«, sagte sie an Dörthe gerichtet. Aus ihrer schwarzen Lederjacke zog sie ein Stück weißes Papier. Nein, erkannte Kim, während sie geräuschlos wieder ein wenig näher kam. Das Papier war nur auf einer Seite weiß, auf der anderen war ein Mann zu sehen.
    »Das ist ein Foto des Toten, den wir im Wald gefunden haben. Kennen Sie den Mann vielleicht?«
    Fast hätte Kim einen Grunzer ausgestoßen. Jetzt bei dem besseren Licht und wo der Mann nicht mehr blutend über einem Lenkrad kauerte, da fiel es ihr ein …
    Dörthe nahm das Foto in die Hand und schluckte. Fahrig wischte sie sich über die Stirn.
    »Ich finde das nicht richtig, wie Sie hier auftreten«, mischte sich Carlo wieder ein. »Sie sehen doch, dass es meiner Partnerin nicht gut geht.«
    Bei dem Wort »Partnerin« warf Dörthe ihm einen bitterbösen Blick zu, der ihn augenblicklich zum Verstummen brachte. »Ja«, sagte Dörthe dann leise zu der Polizistin. »Ich kenne den Mann. Das ist Rupert. Er hat vor ein paar Monaten mal hier gearbeitet, hat für Munk Dinge erledigt, Farben und Leinwände besorgt. Er war aber ziemlich unzuverlässig, und irgendwann nach einem Streit mit Munk ist er von einem Tag auf den anderen verschwunden.«
    Marcia Pölk holte einen kleinen Block aus ihrer Lederjacke. »Kennen Sie seinen Nachnamen, und wissen Sie vielleicht, wo er gewohnt hat?«
    Dörthe zuckte die Achseln. »Rupert – so haben wir ihn genannt. Er wollte Schauspieler werden oder Artist. Ich glaube, Munk hat mal gesagt, er sei mit einem Zirkus oder irgendeiner

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