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rank und schlank und rattenscharf

rank und schlank und rattenscharf

Titel: rank und schlank und rattenscharf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burghard Pohl
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nehme ich Reste vom Tisch mit und gehe zum Refugio. Ich krieche ins Zelt, alle anderen Pilger schlafen in der Herberge im unteren Raum. Reinhard schläft weiterhin bevorzugt allein in der oberen Etage.
    Am nächsten Morgen, ich werde wach, da haben alle Pilger das Refugio bereits verlassen. Sie sind schon seit mindestens zwei Stunden unterwegs. Mein Zelt ist auch heute Morgen pitschnass, als ich es einpacken will. Plötzlich sehe ich, das Kira nur noch auf drei Beinen neben mir steht. Sie kann eine der hinteren Pfoten nicht mehr aufsetzen. — „Was hast Du denn jetzt schon wieder?“ — Der Herbergsvater kommt zu mir in den Garten. Ich sage zu ihm: „My dog has a problem! Er kann nicht auftreten und braucht einen Arzt. Perro, Doktore!“
    - Er meint, ich soll erst mal mein Zelt abbauen, in der Zwischenzeit macht er für uns oben in seinem Zimmer Frühstück. Ich packe, binde Kira draußen an und gehe ins Haus.
    Er macht für uns ein tolles Frühstück: Brot mit Rührei, Wurst, Käse, Kaffee mit aufgeschäumter Milch. „Tausend Dank dafür.“ — Ich halte mich anschließend mit Kira den ganzen Tag im Garten auf, sie liegt im Schatten und ich genieße die warme Sonne. Am späten Nachmittag kommen die ersten Pilger völlig ausgelaugt und ausgepumpt angelaufen. Sie haben heute diesen langen, endlosen Weg hinter sich gebracht und nehmen ein erfrischendes Bad im Pool. Am liebsten würde ich auch ins Wasser springen, aber Kira würde am Beckenrand ausflippen. Ich kann sie doch nicht mit ins Wasser nehmen. Und dass sie in einer Tour kläfft, das kann ich hier niemandem zumuten.
     
    Heute Nacht darf ich mit Kira in der obersten Etage in der Herberge schlafen, die anderen Pilger bleiben unten. Auch mir kommt ein weiterer Erholungstag im Refugio zuteil, genau wie Reinhard. Dieser zusätzliche Tag Pause ist Gold wert und ich verbringe ihn mit Faulenzen. Dann wird es Zeit, zum Abendessen zu gehen.
    Ich erkläre dem Herbergsvater in Englisch: „Wenn Du zum Hotel kommst, dann gebe ich Dir für deine Mühe und Hilfsbereitschaft ein Bier aus.“ — Wir sitzen heute wieder mit vielen Pilgern an einem langen Tisch, auf ihn mussten wir fast zwei Stunden draußen vor der Tür an den Tischen warten. Hier steppt der Bär, es ist richtig was los, eine Mischung aus Pilgern und einheimischen Gästen. Ein Essen in Gemeinschaft ist um vieles besser, als ständig allein vorm Zelt. Es schmeckt auch viel besser.
    Nach dem Essen gehe ich wieder vor die Tür und trinke noch ein Bierchen. Der Herbergsvater sitzt mit einem fremden Mann in der Bar an der Theke. Ich besorge mir zwei Bier und stelle eines davon vor ihm hin. „Prost, thank you.“ — Er bedankt sich dafür. Noch mal. „Thank you very much für deine Hilfe.” — Ich laufe zurück zur Herberge und hole Kira. Sie humpelt auf drei Beinen neben mir her bis zum Hotel. Nach einem weiteren Bier will ich schlafen gehen. Ein junges deutsches Pärchen, sie mit spanischen Wurzeln, geht mit mir zurück. Vor der Herberge schreibt sie mir noch einige Sätze in Deutsch mit spanischer Übersetzung auf einen Zettel: Fragen an den Tierarzt. Die soll ich ihm zeigen, das könnte noch hilfreich werden. — „Wo ist ein Tierarzt?“ — „Was hat der Hund?“ — „Kann der Hund weiterlaufen?“ — Wir verabschieden uns vor der Tür und müssen ganz leise sein.
     
    Im unteren Bettensaal sind fast alle Betten belegt. Ich verschwinde mit Kira nach oben und binde sie an meinem Bettgestell an. Es dauert nicht lange, da kommt auch der Herbergsvater mit dem Mann aus dem Hotel nach oben und sie gehen an uns vorbei in sein Zimmer. Sie schließen die Tür, unterhalten sich laut und ständig höre ich sie lachen. Ich bin total müde und will nur noch schlafen. Ich schlafe sehr schnell ein, die beiden stören mich weiter nicht. Es ist schön, ein Dach über dem Kopf zu haben.
    Mitten in der Nacht, es ist vielleicht zwei Uhr, werde ich vom Herbergsvater wachgerüttelt. Ich bin noch völlig benommen, krieche aus meinen Schlafsack und stehe auf. Nur mit Unterhose und T-Shirt bekleidet stehe ich vor ihm und frage ihn irritiert: „Was ist los?“ — Er meint, Kira habe den anderen Mann angeknurrt und dieser hätte jetzt Schiss vor ihr. — „Wie bitte? Ich habe Kira nicht knurren hören“, sage ich und frage: „Was soll ich machen? Soll ich die Herberge mitten in der Nacht verlassen?“ — Ich bin wütend. Er meint, ich soll meine Sachen packen und mit in sein Zimmer kommen. Da soll ich weiter

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