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Rapunzel auf Rügen: Roman (German Edition)

Rapunzel auf Rügen: Roman (German Edition)

Titel: Rapunzel auf Rügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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du magst. Ist übrigens heute ausnahmsweise mal grüner, weil Richy meinte, der wäre heilsam.«
    »Ja, hilft gegen geschwollene Augenlider, hat uns dein bester Freund verraten«, fügte Ortrud hinzu und lehnte sich entspannt auf ihrem Stuhl zurück.
    Bester Freund? Von wegen! Verräterische Laberbacke traf es wohl besser. Und wieso nannte Claudia ihn überhaupt Richy? Abkürzungen wie Rich oder Richy waren einzig und allein mir vorbehalten! Ich rang nach Worten, suchte verzweifelt nach einem Ventil, um meiner angestauten Wut Genüge zu tun.
    »Ach, hat er das? Hoffentlich erwähnte er auch, dass grüner Tee deinen Beißerchen nicht sehr gut bekommt.«
    Claudia blickte erschrocken zu Richard. »Ist das wahr?«
    »Ganz im Gegenteil, meine Liebe. Er reduziert sogar das Kariesrisiko«, erwiderte er.
    »Stimmt! Wenn man mit den kosmetischen Mängeln leben kann«, bestärkte ich meinen Einwand und punktete.
    »Was meinst du mit kosmetischen Mängeln?«, wollte nun auch Ortrud wissen.
    Ha! Damit hatte ich also ihr Interesse geweckt und Richards Plan durchkreuzt. Ich verzerrte mein Gesicht angewidert. »Ich rede von gelblichen Kauleisten, sprich einer ziemlich hässlichen Zahnverfärbung.«
    In ihren Augen war deutlich Unverständnis für diese Art von Makel erkennbar. Ein weiterer Punkt für mich also. Jetzt brauchte ich nur noch den ultimativen Kosmetikschocker, und Richards Visagisten-Tipps wären für alle Ewigkeit Geschichte. Ich nutzte die Gunst der Stunde und setzte zum Todesstoß an. »Ach, Richard, du hast den Damen doch hoffentlich die Sache mit der Infektionsgefahr erläutert.«
    Claudia sprang auf. »Welche Infektion?«
    Richard versuchte sie zu beruhigen. Dabei warf er mir einen zornigen Blick zu. »Also weißt du, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«
    »Wieso? Nur weil ich meine Kolleginnen über Bakterien aufkläre, die in Milchprodukten stecken und unschöne Infektionen auslösen können?«
    Richard stand beleidigt auf. »Ach was! Du bist doch nur sauer, weil ich das Quarkmaskenfrühstück nicht mit dir gemacht habe!«
    »Bin ich nicht!«, erwiderte ich und stampfte mit meinem Plüschpantoffel auf.
    Ortrud erhob sich ebenfalls. »Also ich wasche meineMaske jetzt ab. Kommst du mit, Claudi?« Beide verließen verunsichert die Küche, während Richard ihnen, voller Sehnsucht nach mehr Frühstückstratsch, gedankenverloren nachblickte.
    Ich schwang mich überglücklich auf einen der Stühle und schnitt ein Brötchen auf. »Quark ist, dank dir, gewiss aus«, murmelte ich beiläufig beim Überlegen, welchen der Aufstriche ich nehmen sollte. Zum Glück hatte noch niemand Aprikosenmarmelade zur kosmetischen Anwendung entdeckt, so dass mir ein ganzes Glas zur freien Verfügung stand. Richard setzte sich wortlos ans andere Ende vom Tisch.
    »Was ist?«, drängte ich ihn zu einer Reaktion. Mir war bewusst, dass mein Verhalten nicht richtig war, dennoch versuchte ich über mein schlechtes Gewissen hinwegzutäuschen, indem ich ein selbstbewusstes Lächeln aufsetzte.
    »Ich kann nicht glauben, dass du mich blamiert hast«, sagte Richard vorwurfsvoll. Er schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte. »Ist dir klar, was du damit angerichtet hast? Mich so bloßzustellen …«
    Ich konnte es kaum fassen, aber Richard sackte regelrecht in sich zusammen und jammerte sich zu einem echten Richard-Depri-Anfall hoch, mit dem ich nicht gerechnet hatte und den ich auch so nicht wollte. Winzige Tränen sammelten sich in seinen Augen und zogen linienartige Gräben in den Gesichtsquark, der nach und nach auf seinen Kimono tropfte.
    »O Rich, das wollte ich nicht«, versuchte ich mich von der Schuld freizusprechen. »Ich … ich … ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist.« Hilfesuchend schaute ich mich nach Taschentüchern um, fand aber nur Küchenrolle. Ich riss ein Blatt ab und reichte es ihm.
    Er griff danach und schnäuzte sich. Dann bemerkte erdie zauberhaften Feen, die in bunter Vielfalt auf das saugstarke Tuch gedruckt waren. »Siehst du die da?«, fragte er und tippte auf eine im mintgrünen Twistkleidchen.
    Ich rutschte näher an ihn heran und nickte.
    »So eins in der Art wollte ich zum Abschlussfasching im Kindergarten tragen. Aber mein Vater verbot es mir und zog stattdessen seinen Gürtel aus der Hose, um mir damit den Kleidchenwunsch aus dem Hirn zu prügeln.«
    Ich schluckte. »Hatte er Erfolg?«, fragte ich entsetzt von seiner Geschichte.
    »Einige Jahre schon. Doch eines Tages schlich ich

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