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Rapunzel auf Rügen: Roman (German Edition)

Rapunzel auf Rügen: Roman (German Edition)

Titel: Rapunzel auf Rügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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eigentlich diese Nummer?«, unterbrach ich ihn.
    »Woher schon! Aus dem Netz natürlich. Ich war ja ganz krank vor Sorge um dich.«
    Er hatte recht! Ich hätte ihm wenigstens eine Mitteilung aufs Handy senden können. Oder mich irgendwie melden. Stattdessen dachte ich nur an meine neue Liebe und an unsere Verabredung zum Abendessen. Ich hatte noch genau zwölf Minuten, um mich frisch zu machen.
    »Du, Rich, ich muss auflegen! Ein Notfall!«, log ichund übergab Brömme den Hörer. »Vielen Dank noch mal.«
    Dann eilte ich aus dem Büro, einem fantastischen Abend entgegen.
    Eine Viertelstunde später …
    Hendrik Zapf stand mit einem Blumenstrauß im Arm an seinen Wagen gelehnt. Er trug Jeans zu seinem karierten Jackett.
    Er hat mir Blumen gekauft! Wie süß, hallte es durch meinen Kopf.
    Ich blickte an mir hinab und glättete meine Blusenjacke. Als er mich sah, winkte er mit dem Rosenstrauß. Ich winkte zurück. Mit flinken Füßen huschte ich, so elegant ich nur konnte, die Landungsbrücke hinunter, ihm entgegen.
    »Du siehst toll aus«, empfing er mich. Dann überreichte er mir die Blumen und küsste meine Wange.
    »Das war doch nicht nötig«, erwiderte ich. Obwohl ich im Grunde genommen anderer Meinung war. Welche Frau mochte es nicht, mit Rosen überrascht zu werden?
    Er lächelte. »Für eine hübsche Frau eine ebenwürdige Blumenpracht.«
    Dann öffnete er die Tür seines Autos. »Worauf hast du Lust? Traditionelle Landfrauenküche oder asiatisch?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Es war mir völlig egal, wohin er mich zum Essen entführte. Viel wichtiger war mir seine Nähe.
    »Was hältst du von einem Essen bei dir daheim?«, schlug ich vor. »Wir könnten beim Italiener anrufen und Pasta und Lasagne bestellen.«
    Hendrik fuhr über sein Kinn. »Meinetwegen. Wenn du magst.«
    Klar mochte ich! Und ich konnte es kaum erwarten, mitihm zusammen auf dem alten Sofa zu sitzen, während die kleinen Kätzchen spielend um unsere Füße flitzten. Ich legte die Blumen auf den Rücksitz, zog meinen Helm auf und schwang mich auf Mokkaböhnchen.
    »Du ziehst die Vespa einem BMW vor?«, fragte Hendrik. Natürlich wusste er nicht, welche Liebe mich mit meinem Motorroller verband.
    »Ich kann sie schließlich nicht hier am Hafen stehenlassen«, erwiderte ich und fuhr ihm hinterher.
    »Was für ein wunderschönes altes Haus!«, rief ich vom Wohnzimmer in die Küche.
    Hendrik öffnete derweil den Wein und füllte ihn in eine Karaffe um. »Was sagst du?«
    »Ich lobte nur gerade dieses Haus. Es hat was Besonderes«, schwärmte ich beim Anschauen der handbemalten Bordüre, die sich wie eine Ranke um die in die Jahre gekommene Mustertapete zog.
    »Es gefällt dir also?« Er stellte das Getränketablett auf den Wohnzimmertisch, setzte sich und klopfte neben sich aufs Sofa. »Komm her, ich will dich was fragen.«
    Ich setzte mich neben ihn und blickte ihn voller Neugier an.
    »Also«, begann er beim Einschenken des Weines. »Ich hatte mir überlegt, dass es von Vorteil wäre, wenn du vielleicht hier mit einziehen würdest.«
    »Ich und hier wohnen?«, stotterte ich überrascht.
    »Ich meine ja nur, wegen der Kätzchen und der Kosten«, versuchte er zu erklären. »Und überhaupt hätte ich dich gerne um mich.«
    Ich war sprachlos. Lediglich ein Schmunzeln legte sich über mein Gesicht. Und gerade als ich meine Sprache zurückerlangt hatte, klingelte es.
    »Der Lieferservice«, sagte Hendrik, sprang auf und lief zur Tür.
    Ich lehnte mich zurück und spielte den Gedanken, hier zu wohnen, durch. Ein äußerst prickelnder, wohlgemerkt! Die Stimmen an der Tür verhallten. »Ich hoffe, du hast ordentlich Hunger«, tönte es aus der Küche.
    O ja, das hatte ich! Und nicht nur auf italienische Pasta, sondern auch auf den Gastgeber. Ich spürte ein Kribbeln, das meinen Körper durchfuhr, und hörte die Stimme in meinem Kopf, die unentwegt schrie: Schnapp ihn dir!
    Als ich erwachte, lag Knuffelbär schnurrend neben mir und äugte mich fragend an. Wahrscheinlich überlegte er ebenso wie ich, warum ich auf dem Boden lag, anstatt in dem Bett über mir, das aussah wie ein Schlachtfeld. Ich blickte mich um und versuchte mich zu erinnern, was passiert war. Mein Kopf brummte fürchterlich. Dann sah ich die drei leeren Weinflaschen auf dem Nachttisch. Daneben zwei umgekippte Weingläser. Es roch nach verschüttetem Riesling und Körperschweiß. Vorsichtig hob ich die Decke. Hendrik lag schnarchend, aber glücklich neben mir auf dem Boden, und er war

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