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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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läuten.«
    Als sie zur Glocke hinüberging, sprudelten Charlotte und Fiona gleichzeitig heraus:
    »Ist das wirklich nötig?«
    »Vielleicht könnte Ada die Anleitung später hinüberschicken, oder …«
    »Ach Unsinn, warum Ada so viel Mühe machen? Es dauert doch nicht lange«, schmetterte Mrs Verulam alle Einwände ab.
    Ada klingelte mit dem Gefühl, als beorderte sie Rose zu ihrer Hinrichtung.

    Rose eilte die Treppe herunter; ihr Magen krampfte, ihre Nerven lagen blank. Sie war immer noch erschöpft vom gestrigen Abend und hatte fast zu denken – oder zu hoffen – begonnen, dass sie den Kuss nur geträumt hatte. Sie war nur froh, dass sie Lady Ada seither noch nicht hatte unter die Augen treten müssen. Sie wusste nicht, wie sie ihr ins Gesicht sehen sollte – aber jetzt musste sie es wohl oder übel tun.
    Sie blieb stehen, um ein paar Mal tief durchzuatmen und die Röcke glattzustreichen, dann klopfte sie und betrat den Salon. Sie bemerkte sofort, dass Ada sie mit einer Mischung aus Mitleid und Entsetzen ansah. Charlotte und Fiona starrten sie an, während Mrs Verulam sie aus ihrem Sessel ermutigend anstrahlte.
    »Kommen Sie, meine Liebe, Sie brauchen sich nicht zu fürchten. Ich möchte mich mit Ihnen nur über Lady Adas Hut unterhalten, die elfenbeinfarbene Cloche, die Sie so hübsch arrangiert haben.« Mrs Verulam winkte sie zu sich. »Meine Güte, ist sie jung, nicht wahr?«, sagte sie zu Ada gewandt. »Aber sie sorgt bei Ihnen immer für eine perfekte Garderobe, und das ist die Hauptsache.«
    Rose ging dienstbereit zu ihr hinüber. »Also, Ma’am, ich …« In diesem Moment fiel ihr Blick auf die Zeitung, die auf dem Tisch lag. Sie sah das Foto, und da drehte sich ihr der Magen fast vollends um. Die Zeitung lag direkt vor Mrs Verulams Nase; sie konnte unmöglich übersehen, wen sie gerade vor sich stehen hatte.
    »Ich wollte vor allem herausfinden, welchen Stich Sie verwendet haben«, fuhr Mrs Verulam fort, als Rose stumm blieb. »Die Perlen sind sehr hübsch, aber ich würde wohl Jett vorziehen.« Sie sah Rose auffordernd an.
    »Ich …« Roses Stimme schien sich verabschiedet zu haben. Sie hoffte nur, dass sie nicht ohnmächtig würde. Eine grauenhafte Stille legte sich über den Salon.
    »Nun seien Sie doch nicht so schüchtern, meine Liebe.« Mrs Verulam klang allmählich ungeduldig.
    Rose schaffte es schließlich doch irgendwie, eine Erklärung des Stichs hervorzustottern. Mrs Verulam hörte nickend zu. Allmählich dämmerte es Rose, dass Mrs Verulam nicht versuchte, sie zu dem Geständnis zu bewegen, dass sie das Mädchen auf dem Foto war. Unglaublich, aber sie hatte die Verbindung anscheinend nicht hergestellt. Eigentlich gar nicht so überraschend, dachte Rose. Ladys und Gentlemen sahen ihre Dienstboten kaum an; dass sie ihnen außerhalb ihres Arbeitsplatzes über den Weg liefen, war nicht nur schockierend, sondern schlichtweg unvorstellbar.
    Aber mit den Ladys ihrer eigenen Familie verhielt es sich natürlich anders.
    »Herzlichen Dank.« Mrs Verulam lächelte, als Rose mit ihren Erklärungen zum Ende kam. »Und jetzt muss ich mich auf den Weg machen. Fiona, sobald du auch nur das kleinste Licht in dieses Dunkel bringen kannst …«, sie deutete auf die Zeitung, »… dann lass es mich wissen, ja? Ganz London spricht von nichts anderem.«
    Als Fiona Mrs Verulam zur Salontür begleitete, wagte es Rose, den Kopf zu heben. Miss Charlottes Miene machte jede Hoffnung zunichte. Lady Ada war sehr blass.
    Kaum hatte sich die Tür hinter Mrs Verulam geschlossen, explodierte Charlotte: »Das bringt das Fass zum Überlaufen!«
    »Das ist in der Tat abscheulich«, sagte Fiona mit weißen Lippen. Sie schritt zum Tisch hinüber, nahm die Zeitung hoch, ohne Rose anzusehen, warf einen Blick darauf und ließ sie wieder fallen. »Ich kann nicht glauben, dass Sebastian so ein Narr ist. Sie zu küssen – in aller Öffentlichkeit! Sie muss sich an ihn herangemacht haben. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Diese intrigante, schamlose … und ich glaube, sie trägt sogar Adas neues Kleid.«
    »Mylady«, entfuhr es Rose, »ich habe mich nicht an ihn herangemacht!« Gleichzeitig rief Ada: »Die Sache mit dem Kleid kann ich erklären. Und es gibt sicher auch eine Erklärung …«, sie sah Rose flehentlich an, »… für das andere. Nicht wahr, Rose?«
    »Bitte ermutige dieses gefallene Geschöpf nicht dazu, das Wort an dich zu richten«, sagte Fiona eisig. »Es ist mir widerwärtig, mit einer solchen Person in

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