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Rashminder Nächte 2 (German Edition)

Rashminder Nächte 2 (German Edition)

Titel: Rashminder Nächte 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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konnte es gar nicht fassen, wie stark und ausgeruht er sich fühlte, nachdem er einen Moment zuvor Frieden mit der Gewissheit geschlossen hatte, sterben zu müssen. Sein Partner hatte sich offenkundig komplett verausgabt, um ihn zu retten. Er war stolz, wie gut Kaiden sich mit den Kampfstöcken geschlagen hatte! Und es war beruhigend, dass der Junge noch immer Grenzen bei seiner Magie besaß. Er wechselte die Position, nun war er derjenige, der seinen Partner festhielt. Es war ganz nützlich, dass Kaiden so bleich und ausgezehrt aussah, zudem mindestens ebenso von Blut besudelt wie er selbst. Denn jetzt kam die Wirtin mit mehreren Männern herein, da war es nicht schlecht, dass sie als Opfer in dieser Angelegenheit auftreten konnten.
    Während die Wirtin abwechselnd lautstark um den Beistand der Götter flehte, ihre Leute anbrüllte die Verletzten hier rauszuschaffen, über das Blut schimpfte und Erklärungen verlangte, was beim dreigehörnten Schattenfresser hier geschehen war, blinzelte Kaiden trunken lächelnd zu ihm hoch.
    „Wir können zurückgehen“, wisperte er matt. „Wir haben versucht die Schale zu finden und wurden mit Gewalt daran gehindert.“
    „Du hast mich geheilt, wir können weiter“, widersprach Eryk verwirrt.
    „Zu sehr geschwächt. Dauert mindestens zwei Tage, bis ich wieder zaubern kann. Ohne Magie kann ich den Weg nicht finden …“
    Nun erst wagte Eryk wirklich aufzuatmen. Merkwürdige Sache, diese Magie. Ob Kaidens Zauber wirklich gewusst haben konnte, dass sie sich am besten aus der Affäre ziehen würden, wenn sie gehorsam waren? Oder war es Zufall? Eryk bekam Kopfschmerzen, wie immer, wenn er zu lange über Magiezeugs nachdachte. Er hatte jetzt sowieso andere Sorgen. Eine schreiende Wirtin beruhigen zum Beispiel. Darum kümmern, dass man die richtigen Kerle für die Schuldigen hielt und man ihnen den Toten nicht zur Last legte. Hoffen, dass man hier keine allzu großen Probleme mit Magiern hatte, außerhalb von Rashmind konnte man da nie sicher sein. All das Blut von sich und Kaiden abzuwaschen, ohne in irgendwelche Versuchungen zu geraten. Alles so was eben. Vor allem aber musste er begreifen, dass er tatsächlich noch lebte. Bis ans Ende seiner Tage würde er das Gefühl nicht vergessen, als ihm der Stahl zwischen die Rippen getrieben wurde und er wusste, dass er verloren war.
    „Danke, Partner“, wisperte er. Ein schwaches, aber dennoch strahlendes Lächeln war die einzige Erwiderung, die er brauchte.
     
    ~*~
     
    „Sie haben die Suche abgebrochen, Herr.“ Neko schlich unterwürfig zu Naxanders Schreibpult und berichtete, was in der Herberge geschehen war. Man wusste nichts Genaues, Gero, der Seher in seinem Gefolge, wusste nur von einem Angriff, bei dem einer der beiden Männer so schwer verletzt worden war, dass sie nicht mehr nach der Schale suchen konnten. Vermutlich hatte es Eryk erwischt.
    „Irgendwelche Anzeichen, dass Kaiden sich gegen den Befehl seines Meisters widersetzt hat?“, fragte Naxander nachdenklich. Er hatte ein ungutes Gefühl, seit er mit Tjure als unsichtbarer Beobachter bei Torgen gewesen war. Es gab keinen direkten Anhaltspunkt dafür, dem Alten zu misstrauen, und trotzdem …
    „Nein, nicht im geringsten, Herr. Gero sagt, dass sie auf direktem Weg zur Schale waren und sich nun auf den Tor von Amarganth konzentrieren wollen. Der junge Rotschopf war folgsam. Er ist im Augenblick magisch erschöpft.“
    „Gut gut. Die Flüche sind also intakt und es besteht Hoffnung, dass ich noch ein wenig Zerstreuung erhalte. Das muss genügen.“ Er winkte, und Neko zog sich unterwürfig zurück. Einen Moment lang schwankte Naxander. Es wäre leicht dafür zu sorgen, dass die beiden die ganze Sache abbrechen müssten. Mit ihnen zu spielen, wäre eher schädlich: Der kleine Sucher war ein interessantes Studienobjekt und es hielt ihn von wichtigeren Dingen ab.
    Andererseits hatte er bereits den Dämon beschworen, den Fluch vorbereitet und alle notwendigen Vorkehrungen getroffen. Es würde den Rat ablenken, diese Ansammlung alter Narren, was der größte Vorteil war.
    Nein, er würde sich ausnahmsweise einmal Vergnügen aus Eigennutz gönnen. Kaiden war so wunderbar unschuldig und fast kindlich naiv, genauso wie sein Geliebter …
    Naxander berührte verwirrt seinen Mund. Hatte er gerade gelächelt? Wirklich gelächelt, nicht nur aus Berechnung die Mundwinkel gehoben, um bei seinem Gegenüber die gewünschte Wirkung zu erzielen? Ein Wunder … Er musste die beiden

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