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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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geysirgleich aus dem Wasser und schrie mit einer Stimme wie ein Wasserfall.
    Die wuchtige Kreatur war doppelt so groß wie Shanair. Von der Gestalt her war sie annähernd humanoid, kauerte aber auf zwei froschähnlichen Beinen. Vier Arme, alle muskulös und mit einem Panzer aus grünen Schuppen überzogen, erhoben sich und nahmen die Haltung eines kampfbereiten Ringers ein. Der Kopf der Kreatur war gewaltig, ihn krönte eine stachelbesetzte Flosse. Das mit klappernden, dolchgroßen Reißzähnen bewehrte Maul teilte den Kopf fast in zwei Hälften.
    Die Crinti betrachteten ihren Gegner, um einen Eindruck von seinen Stärken und Schwächen zu bekommen.
    »Ist das ein Sahuagin?« fragte Xibryl.
    »Viel schlimmer«, erwiderte Shanair mit finsterem Lächeln. Sie vermutete, dieses Monster sei keine auf dieser Welt bekannte Kreatur. Kampflust brannte in der Crinti-Führerin, während sie zu einem alten Todestanz ansetzte.
    Die anderen folgten ihren Bewegungen, beugten sich von einer Seite zur anderen, bewegten sich lockend ein Stück vor, um dann einen Satz nach hinten zu machen. Ihre Bewegungen hatten etwas Magisches, einen Lockruf, der mächtig war wie der Gesang von Sirenen. Crinti schwächten ihre Gegner nicht, sondern stachelten sie an.
    Die Kreatur kam herangeschossen und schlug nach der ersten, die in Reichweite war. Whizzra ließ sich fallen und rollte zur Seite weg, während Shanair einen Vorstoß wagte, bevor das Geschöpf das Gleichgewicht wiedererlangte. Mit dem Schwert in ihrer Linken schlug sie kraftvoll nach der Stelle, an der einer der Arme aus dem Leib wuchs, doch die Klinge glitt ab, ohne Schaden anzurichten.
    Shanair duckte sich, als ein weiterer riesiger Arm nach ihrem Kopf hieb. In einer blitzschnellen Entscheidung berechnete sie die Kraft, die hinter diesem Schlag steckte, und kam zu dem Schluß, daß sie den Aufprall nicht würde absorbieren können. Sie lockerte den Griff um ihr Schwert und ließ zu, daß es von dem Schlag durch die Luft gewirbelt. Dann rief sie einen Befehl, der nur ein Wort umfaßte und für ein oft geübtes Kampfmanöver stand.
    Die anderen Crinti entfernten sich zu beiden Seiten von der Kreatur und hantierten mit den Waffen, um alle vier Arme des Monsters zu beschäftigen. Shanair tauchte unter den rudernden Armen weg, hielt ihr Schwert mit beiden Händen fest und machte einen Satz nach oben. Ihr Schuppenhemd rieb sich an dem massigen grünen Torso, während sie weiter nach oben drang.
    Ihre Klinge bohrte sich in die echsenartigen Hautlappen unter dem Kinn der Kreatur, fuhr durch Unterkiefer und Zahnreihen und rammte sich mit großer Wucht in die Knochenplatte des Oberkiefers. Der Schrei des Geschöpfs wurde fast vom hervorschießenden Blut erstickt, aber Shanair wußte instinktiv, daß sie keinen tödlichen Treffer gelandet hatte.
    Xibryls Axt schlug die Klauenhand weg, die nach der Waffe greifen wollte. Shanair ließ ihr Schwert los, um den Axthieben ausweichen zu können, drehte den Kopf, um nicht vom Funkenflug geblendet zu werden, als Stahl auf Stahl traf, und griff dann wieder nach dem Heft. Sie machte einen Satz nach oben, stellte ihre Füße auf der Brust des Monsters und stieß sich ab, während sie die Klinge herausriß.
    Die Crinti machte einen Salto nach hinten und landete auf den Füßen. Sie wich zurück und pfiff ihr Pferd zu sich. Das kampferfahrene Tier kam zu ihr, als bemerke es nichts von dem Wesen und dessen hektischen Versuchen, sich der Angreifer zu erwehren.
    Shanair packte ein Bündel Speere aus und stieß sie mit der Spitze nach unten in den moosbedeckten Boden. Einen nahm sie hoch, zielte und schleuderte ihn.
    Die Waffe flog auf die Kreatur zu, zerfetzte einen von Xibryls wehenden grauen Zöpfen, der einem Banner gleich an dem Speer hängenblieb. Der traf das Geschöpf genau in eines der schwarzen Augen.
    Shanairs Siegesschrei verstummte, als sie sah, daß der Speer abprallte und zu Boden fiel. Gezielt hatte sie genau, aber der Speer war nicht eingedrungen!
    Dennoch war das Monster halb blind. Shanair warf einen weiteren Speer und vollendete ihre Aufgabe. Das Wesen setzte sich aber weiter mit der gleichen Präzision zur Wehr.
    Die guten Ohren der Crinti-Frauen nahmen das leise schnalzende Geräusch wahr, das wie fernes Zirpen durch die Luft zu ihnen vordrang. Unter Wasser setzte sich das Geräusch vermutlich etliche Kilometer weit fort. Shanair konnte sich vorstellen, daß das Sonar der Kreatur auch in der Luft so scharf war wie bei einer

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