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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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beteuerte Matteo und nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Ich kann es dir beweisen. Erinnerst du dich daran, wie der Wemic uns verfolgte?«
    Tzigone verzog den Mund. »Du hattest geglaubt, Wemics könnten Bäume erklettern, nur weil die untere Hälfte die eines Löwen ist. Wärst du zu Tode erschrocken, meine liebste Illusion, wenn ich dir sagen würde, daß Greifenkätzchen nicht schnurren?«
    »Erinnerst du dich daran?« bohrte er nach. Ehe sie etwas erwidern konnte, beugte er sich vor und küßte sie sanft auf den Mund. Nichts derartiges war je zwischen ihnen geschehen – sie konnte also keine Erinnerung daran haben, die in eine Illusion verwandelt werden konnte.
    Tzigone riß die Augen weit auf, das vertraute Grinsen eines Straßenbalgs zog sich über ihr Gesicht wie ein Sonnenaufgang. »Du bist es! Du mußt es sein! Wer sonst würde glauben, ein derartiger Kuß sei etwas, woran man sich erinnern sollte?«
    Sie warf sich in seine Arme und klammerte sich an ihm in einer Weise fest, die ihre amüsierten Worte Lügen strafte.
    Der Nebel des Feenvolks wurde intensiver, und die Kälte schien bis in Matteos Knochen zu dringen. Eine plötzliche Gewißheit ließ ihn verstehen, daß die Magie tatsächlich in ihn gedrungen war und nach Halt suchte, um ihn zu kontrollieren und zu quälen.
    Mit einem Mal war er sich der jungen Frau in seinen Armen auf eine Art bewußt wie nie zuvor. Die Hitze, das Verlangen waren unwiderstehlich und beunruhigend.
    Matteo suchte in seinem Herzen nach dem Grund dafür. Es hatte Augenblicke gegeben, in denen ihm bewußt war, daß Tzigone eine Frau war. Darauf hatte er mit faszinierter Neugier reagiert. Doch das war nicht die Grundlage für ihre Freundschaft.
    Dieser Triumph war nur von kurzer Dauer, da plötzlich eine schwere Last auf ihn fiel – das erdrückende Gewicht der Schulden, die ihre Beziehung zunächst geformt und bestimmt hatten. Er blickte nach unten und bemerkte, daß Tzigone ihn besorgt ansah. Impulsiv beschloß Matteo, diese jüngste Prüfung in einen Witz zu verwandeln.
    »Du nimmst deine Schulden ernst«, erinnerte er sie. »Wenn ich dich hier heraushole, wird der Preis dafür sein, daß du ein Jahr lang nicht gegen halruaanisches Recht verstößt.«
    Tzigone wand sich aus seiner Umarmung. »Ehe du über den Preis redest, solltest du dir etwas ansehen.«
    Matteo folgte ihr durch den Nebel und blieb ihr dicht auf den Fersen, da er fürchtete, sie wieder zu verlieren.
    Tzigone blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihm um. »Dhamari Exchelsor ist fort. Ich glaube, ich kenne den Grund.« Sie trat zur Seite und gab den Blick auf einen Schrecken frei, der vom Nebel verhüllt gewesen war.
    Eine Crinti saß gegen einen steilen konischen Hügel gelehnt, ihr Kopf hing zu einer Seite herunter, ihr Gesicht war schwarz von getrocknetem Blut, und dunkle Löcher klafften dort, wo sich ihre Augen befunden hatten.
    »Sie hat sie sich mit den Fingernägeln ausgerissen«, sagte Tzigone dumpf. »Was immer sie sah, es war mehr, als sie ertragen konnte. Dhamari ist fort, sie ist hier. Es war ein Austausch, Matteo. Ein Austausch. Ich werde nicht mein Leben auf deine Kosten retten.«
    »So wird es nicht sein«, erwiderte er ernst. »Wir sind gemeinsam hier, und wir werden gemeinsam fortgehen. Wir müssen darauf und auf uns vertrauen.«
    Ein silbernes Schwert fiel scheppernd zwischen ihnen zu Boden. Matteo erkannte es als die Waffe, die Tzigone am Tag ihrer ersten Begegnung aus dem Geschäft des Schmieds gestohlen und hinter seinem Sattel versteckt hatte. Der Besitz eines gestohlenen Schwerts hatte ihm eine Nacht im Gefängnis eingebracht.
    »Wer von uns war das?« fragte er und wies auf das Schwert.
    »Ist das wichtig? Die kleinen Betrügereien summieren sich«, antwortete sie. Ihre sonst so gutgelaunte Stimme verriet Sorge. »Wie oft habe ich dir dein Medaillon geraubt?«
    »Vier- oder fünfmal«, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf und hielt ein Jordaini-Emblem hoch, eine silberne Scheibe, gelb und grün emailliert, von einem kobaltblauen Blitz geteilt. »Zwanzig Jahre auf der Straße vergißt man nicht so leicht. Früher oder später werde ich dir mehr Probleme bereiten, als wir bewältigen können.«
    Er sah das nicht so. Er vertraute Tzigone und suchte in seiner Erinnerung nach etwas, womit er sie überzeugen konnte, daß sie sein Vertrauen wert war. Noch während der Gedanke Gestalt annahm, drangen Hufgetrappel und ein ungeduldiges Wiehern durch den Nebel zu ihnen.
    Mit aufgerissenem Mund sah

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