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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Hawkins wandte sich verzweifelt an ihn –, »tun Sie doch um Gottes willen was.«
    »Verdammt, was kann ich tun?« Grey war müde und wütend und hatte die Ruhr. »Sie wissen selbst, daß ich nichts tun kann. Ich muß es melden. Aber Sie schaffen besser den Hund weg.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Heiliger Bimbam«, brüllte Grey ihn an. »Ich meine damit, daß Sie ihn wegschaffen. Ihn töten. Und wenn Sie es nicht selbst tun wollen, dann lassen Sie es jemand anders machen. Aber sorgen Sie um alles in der Welt dafür, daß er bei Einbruch der Nacht nicht mehr im Lager ist.«
    »Es ist mein Hund. Sie können mir nicht befehlen …«
    »Verdammt, und ob ich das kann!« Grey versuchte, seine Magenmuskeln in die Gewalt zu bekommen. Er hatte Hawkins gern. Schon immer hatte er ihn gern gehabt, aber das hatte jetzt nichts zu sagen. »Sie kennen die Regeln. Sie sind ermahnt worden, ihn an der Leine und von diesem Gelände fernzuhalten. Rover hat die Henne getötet und aufgefressen. Es gibt Zeugen, die ihn dabei beobachtet haben.«
    Oberst Foster richtete sich vom Boden auf, seine Augen waren schwarz und kugelrund. »Ich werde ihn umbringen«, keuchte er. »Der Hund gehört mir, und ich werde ihn umbringen. Auge um Auge.«
    Grey stellte sich vor Foster, der sich zu einem neuen Angriff duckte. »Oberst Foster. Diese Angelegenheit wird gemeldet. Hauptmann Hawkins hat den Befehl, den Hund zu beseitigen …«
    Foster schien Grey nicht zu hören. »Ich will das Biest haben. Ich bringe es um. Genau so, wie es meine Henne umgebracht hat. Es gehört mir. Ich werde es umbringen.« Er begann vorwärts zu kriechen, und Speichel floß ihm aus den Mundwinkeln. »Genau so, wie es mein Kind umgebracht hat.«
    Grey streckte die Hand aus. »Nein! Hawkins wird ihn töten.«
    »Oberst Foster«, sagte Hawkins klagend, »ich flehe Sie an, bitte, bitte, nehmen Sie meine Entschuldigung an. Lassen Sie mich den Hund behalten, es wird nicht wieder geschehen.«
    »Nein, es wird nicht wieder geschehen.« Oberst Foster lachte irr. »Er ist tot, und er gehört mir.« Er stürzte vorwärts, aber Hawkins wich zurück, und Grey packte den Oberst am Arm.
    »Hören Sie auf«, schrie Grey, »sonst nehme ich Sie fest! So benimmt sich kein höherer Offizier. Gehen Sie von Hawkins weg. Gehen Sie weg.«
    Foster riß den Arm von Grey los. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er sich direkt an Hawkins wandte. »Ich werde mit Ihnen abrechnen, Sie Mörder. Ich werde mit Ihnen abrechnen.« Er ging zu seinem Hühnerstall zurück und kroch hinein, in seine Behausung, an den Ort, wo er wohnte und schlief und aß, mit seinen Kindern, den Hennen.
    Grey wandte sich wieder an Hawkins. »Tut mir leid, Hawkins, aber schaffen Sie ihn weg.«
    »Grey«, flehte Hawkins, »bitte, nehmen Sie den Befehl zurück. Bitte, ich flehe Sie an. Ich werde alles tun, alles.«
    »Ich kann nicht.« Grey hatte keine andere Wahl. »Sie wissen, daß ich es nicht kann, Hawkins, Menschenskind. Ich kann es nicht. Schaffen Sie ihn weg. Aber tun Sie es schnell.«
    Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging davon.
    Hawkins' Wangen waren naß von Tränen, der Hund lag in seine Arme eingebettet. Dann entdeckte er Peter Marlowe. »Peter, um Gottes willen, helfen Sie mir.«
    »Ich kann nicht, Johnny. Es tut mir leid, aber weder ich noch irgend jemand anders kann etwas für Sie tun.«
    Verstört blickte sich Hawkins nach den schweigenden Männern um. Er weinte jetzt ganz unverhohlen. Die Männer wandten sich ab, denn sie konnten nichts für ihn tun. Wenn ein Mensch eine Henne getötet hätte, dann wäre es beinahe das gleiche gewesen, vielleicht sogar genau das gleiche. Ein jammervoller Augenblick, dann lief Hawkins schluchzend davon, Rover noch immer auf den Armen.
    »Armer Kerl«, sagte Peter Marlowe zu Max.
    »Ja, aber Gott sei Dank war es keines von des King Hühnern. Au wei, dann wäre ich aber dran gewesen!« Max schloß den Hühnerstall ab, nickte Peter Marlowe zu und ging weg.
    Max kümmerte sich gern um die Hühner. Nichts war so gut wie ab und zu ein Extraei. Und es ist gar kein Risiko, wenn man das Ei schnell aussaugt, die Schale zu Pulver zerreibt und es wieder unter das Hühnerfutter mischt. Dann bleiben keine Spuren zurück. Und die Schalen sind obendrein noch gut für die Hühner. Und außerdem, verdammt, was ist schon für den King ein Ei hier und da? Solange der King jeden Tag eines bekommt, gibt es keinen Ärger. Bestimmt nicht! Max war richtig glücklich. Eine ganze

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