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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ein Witz. Sie sind alle ein unheiliger Witz, Sie und Gott. Sie dienen nicht Gott, denn Gott ist der Teufel. Sie sind der Diener des Teufels.« Dann fegte er einige Karten auf dem Tisch zusammen, nahm sie, warf sie Pater Donovan ins Gesicht und stürmte in die Dunkelheit hinaus.
    »Was ist um Gottes willen in Peter gefahren?« fragte Mac und brach das entsetzte Schweigen.
    »Um Gottes willen!« antwortete Pater Donovan mitfühlend. »Peter hat Gangrän. Er muß sich den Arm amputieren lassen, sonst stirbt er. Man konnte die violetten Streifen oberhalb des Ellbogens deutlich sehen.«
    »Was?« Larkin starrte Mac wie versteinert an. Dann standen beide gleichzeitig auf und wollten hinauslaufen. Aber Pater Donovan rief sie zurück.
    »Warten Sie, Sie können nichts für ihn tun.«
    »Verdammt, es muß etwas geben.« Larkin stand in der Tür. »Der arme Kerl – und ich dachte – der arme Kerl …«
    »Man kann nichts anderes tun als warten. Außer glauben und beten. Vielleicht wird der King helfen, vielleicht kann er helfen.« Dann setzte Pater Donovan müde hinzu: »Der King ist der einzige, der helfen kann.«
    Peter Marlowe taumelte in die amerikanische Baracke. »Ich hole jetzt das Geld«, murmelte er dem King zu.
    »Sind Sie verrückt? Es sind zu viele Leute in der Gegend.«
    »Zum Teufel mit den Leuten«, knirschte Peter Marlowe zornig. »Wollen Sie das Geld oder nicht?«
    »Setzen Sie sich. Setzen Sie sich!« Der King zwang Peter Marlowe, sich zu setzen, gab ihm eine Zigarette, zwang ihn, Kaffee zu trinken, und dachte, mein Gott, was muß ich für ein wenig Gewinn alles tun. Geduldig sagte er zu Peter Marlowe, er möge seine fünf Sinne beisammenhalten, es werde schon alles gutgehen, denn für die Behandlung sei bereits gesorgt, und nach einer Stunde war Peter Marlowe ruhiger und redete wenigstens zusammenhängend. Aber der King wußte, daß er nicht bis zu ihm durchdrang. Er sah, daß er von Zeit zu Zeit nickte, wußte aber im Innern, daß Peter Marlowe von ihm gar nicht zu erreichen war, und wenn er nicht von ihm, dem King, zu erreichen war, dann konnte ihn überhaupt niemand erreichen.
    »Ist es jetzt Zeit?« fragte Peter Marlowe vor Schmerz fast geblendet und wußte genau, daß er überhaupt nicht mehr gehen konnte, wenn er nicht auf der Stelle ging.
    Der King wußte, daß es noch zu früh war, wenn man sich nicht in Gefahr begeben wollte, aber er wußte auch, daß er ihn nicht länger in der Baracke halten konnte. Deshalb schickte er Wachen in alle Richtungen. Das ganze Gebiet war abgesichert. Max beobachtete Grey, der auf seinem Bett lag. Byron Jones III beobachtete Timsen, und Timsen stand im Norden in der Nähe des Tors und wartete auf die Medikamente, und Timsens Leute, die eine weitere Gefahrenquelle darstellten, durchkämmten noch immer verzweifelt die Gegend nach dem Diamantenräuber.
    Der King und Tex sahen hinter Peter Marlowe her, als er wie ein wandelnder Leichnam aus der Baracke taumelte und über den Weg zum Wassergraben hinaufging. Schwankend stand er einen Augenblick am Rand, machte dann einen Schritt hinüber und begann auf den Zaun zuzutaumeln.
    »Mein Gott«, sagte Tex. »Ich kann nicht mehr zusehen!«
    »Ich auch nicht«, erklärte der King.
    Peter Marlowe versuchte den Blick durch die verzehrenden Schmerzen und das Delirium hindurch auf den Zaun zu richten. Er betete um eine Kugel. Er konnte die Schmerzen nicht mehr aushalten. Aber es kam keine Kugel, deshalb ging er grimmig und aufrecht weiter und fiel dann gegen den Zaun. Er packte einen Draht, um sich einen Augenblick daran festzuhalten. Dann bückte er sich, um unter den Drähten durchzukriechen, und stieß ein leises Stöhnen aus, als er in die Fangarme der Hölle stürzte.
    Der King und Tex liefen zum Zaun, hoben ihn auf und zerrten ihn vom Zaun weg.
    »Was ist mit ihm los?« fragte jemand aus der Dunkelheit.
    »Wahrscheinlich hat er den Lagerkoller«, antwortete der King. »Komm, Tex, schaffen wir ihn in die Baracke.«
    Sie trugen ihn in die Baracke und legten ihn auf das Bett des King. Dann lief Tex weg, um die Wachen einzuziehen, und die Baracke kehrte zum Normalzustand zurück. Nur eine Wache draußen.
    Peter Marlowe lag stöhnend und im Delirium murmelnd auf dem Bett. Nach einer Weile erwachte er aus der Ohnmacht. »O Gott«, keuchte er und versuchte vom Bett aufzustehen, aber der Körper ließ ihn im Stich.
    »Hier«, sagte der King besorgt und gab ihm vier Aspirintabletten. »Ruhig Blut, Sie werden wieder völlig gesund

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