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Rattenkoenig

Rattenkoenig

Titel: Rattenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Blodger.«
    »Aber, Sir, ich sorge gut für den Kaplan. Ganz bestimmt. Ich werde schwer arbeiten …«
    »Wo haben Sie die Zigarette her?«
    »Hören Sie mal, Marlowe …«, begann Drinkwater.
    Peter Marlowe drehte sich blitzschnell zu ihm um. »Halten Sie den Mund!«
    Alle in der Baracke hielten mit dem inne, womit sie gerade beschäftigt waren, und begannen aufzuhorchen.
    »Wo haben Sie die Zigarette her, Blodger?«
    »Der Kaplan hat sie mir gegeben«, wimmerte Blodger und wich von der Schärfe in Peter Marlowes Stimme in Furcht versetzt zurück. »Ich habe ihm mein Ei dafür gegeben. Er hat mir versprochen, mir im Tausch gegen mein tägliches Ei Tabak zu geben. Ich möchte den Tabak, und er kann die Eier haben.«
    »Daran ist doch nichts Schlimmes«, tobte Drinkwater. »Es ist doch nichts Schlimmes, wenn ich dem Jungen etwas Tabak gebe. Er hat mich darum gebeten. Im Tausch gegen ein Ei.«
    »Sind Sie in letzter Zeit mal oben im Krankensaal 6 gewesen?« fragte Peter Marlowe. »Haben Sie mitgeholfen, daß Lyles dort aufgenommen wurde? Ihr letzter Bursche? Er hat jetzt keine Augen mehr.«
    »Das ist nicht meine Schuld. Ich habe ihm nichts getan.«
    »Wie viele von seinen Eiern haben Sie gegessen?«
    »Keines. Ich habe keines gegessen.«
    Peter Marlowe packte eine Bibel und stieß sie Drinkwater in die Hände. »Schwören Sie es, dann will ich Ihnen glauben. Schwören Sie es, oder ich werde Sie bei Gott dazu bringen!«
    »Ich schwöre es!« jammerte Drinkwater.
    »Sie verlogenes Schwein!« schrie Daven. »Ich habe Sie Lyles' Eier nehmen sehen. Wir alle haben es gesehen.«
    Peter Marlowe packte Drinkwaters Eßgeschirr und entdeckte das Ei darin. Dann schmetterte er es Drinkwater ins Gesicht und zwängte ihm die Eierschalen in den Mund. Drinkwater wurde ohnmächtig.
    Peter Marlowe schüttete ihm eine Schüssel Wasser ins Gesicht, und er kam wieder zu sich.
    »Seien Sie gesegnet, Marlowe«, hatte er geflüstert. »Seien Sie gesegnet, daß Sie mir den Irrtum meiner Wege aufgezeigt haben.« Er hatte sich neben das Bett gekniet. »O Gott, vergib mir unwürdigem Sünder. Vergib mir meine Sünden …«
    Jetzt war ein strahlender Sonntag, und Peter Marlowe hörte Drinkwater zu, der eben seine Predigt beendete. Blodger war schon lange vorher in Saal 6 gekommen, aber daß Drinkwater daran schuld hatte, konnte Peter Marlowe nie beweisen. Drinkwater bekam noch immer von irgendwoher viele Eier.
    Peter Marlowes Magen knurrte und sagte ihm, daß es Zeit zum Mittagessen sei. Als er zu seiner Baracke zurückkam, warteten die Männer bereits ungeduldig mit Eßgeschirren in den Händen. Heute würde es die Sonderration nicht geben. Und den Gerüchten zufolge auch morgen nicht. Ewart hatte bereits in der Küchenbaracke nachgesehen. Dort gab es nur das Übliche. Und auch das war in Ordnung, aber, verdammt, warum beeilen die Idioten sich nicht?
    Grey saß auf dem Fußende seines Bettes.
    »Oho, Marlowe«, rief er, »Sie essen heute immer noch bei uns? Was für eine angenehme Überraschung.«
    »Ja, Grey, ich esse noch immer hier! Warum laufen Sie nicht einfach los und spielen Räuber und Gendarm? Legen Sie sich doch lieber mit jemandem an, der sich nicht wehren kann!«
    »Nichts zu machen. Ich habe was Besseres auf dem Kieker.«
    »Viel Glück dabei.« Peter Marlowe machte seine Eßgeschirre bereit.
    Von der anderen Seite des Weges blinzelte ihm Brough zu, der bei einer Bridgepartie kiebitzte. »Die Polypen«, flüsterte er, »sind doch alle gleich.«
    »Da haben Sie recht.«
    Brough trat zu Peter Marlowe. »Ich habe gehört, Sie haben einen neuen Freund.«
    »Stimmt.« Peter Marlowe war auf der Hut.
    »Wir sind ein freies Land. Aber manchmal muß man sich eben hervorwagen und Stellung beziehen.«
    »Wahrhaftig?«
    »Ja, wirklich. Schnelle Pferde gehen manchmal durch.«
    »Das gilt für jedes Land.«
    »Vielleicht«, grinste Brough, »vielleicht würden Sie irgendwann gern mal eine Tasse Kaffee trinken und einen kleinen Schwatz machen.«
    »Recht gerne. Wie wäre es mit morgen? Nach dem Fressen …« Unwillkürlich benutzte er den Ausdruck des King. Aber er Verbesserte sich nicht. Er lächelte, und Brough lächelte zurück.
    »He, es gibt Essen«, rief Ewart laut.
    »Gott sei's getrommelt und gepfiffen«, ächzte Phil. »Wie wäre es mit einem Geschäft, Peter? Ihr Reis gegen meine Gemüsesuppe?«
    »Sie machen sich vielleicht Hoffnungen!«
    »Man kann's ja schließlich mal versuchen.«
    Peter Marlowe ging hinaus und schloß sich an die

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