Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer
angerufen, und sie hatte sie kurzerhand mit eingeladen. Und das, obwohl sie es nicht gewohnt war, so viele Gäste zu bewirten und immer an den näher rückenden Abgabetermin für den neuen Roman denken musste.
Zu guter Letzt war auch noch Zack mit seiner kleinen Tochter Dani bei ihr aufgetaucht. Das Mädchen gewann sofort Delilahs Herz. Sie hatte die blauen Augen und blonden Locken von ihrem Vater und niedliche Grübchen, wenn sie lachte. Und sie vergötterte Mick. Sie kletterte auf seinen Schoß und gab ihm unzählige Küsse. "Damit du wieder gesund wirst", sagte sie, und Mick behauptete, es ginge ihm jetzt schon viel besser.
Micks Anblick mit dem kleinen Mädchen auf den Knien rührte Del. Er schien der geborene Vater zu sein, doch sie verbot sich, weiter in diese Richtung zu denken.
Während des Essens rief Josh für Mick an sowie ein anderer Mann, über den Mick sich nicht weiter ausließ. Das Gespräch wurde in gedämpftem Ton geführt, und Del bemerkte, wie Dane und Alec besorgte Blicke wechselten.
Einmal fing Mick sie in der Küche ab, als sie für Nachschub beim Kaffee sorgte. Er trug seine Armschlinge, doch geschickt zog er sie mit dem gesunden Arm an sich und küsste sie.
"Das Essen war hervorragend."
Es klang ehrlich, und sie lächelte. "Danke." Sie war stolz, dass sie die Mengen richtig eingeschätzt hatte. "Sie sind sehr nett, ich mag sie alle."
"Sogar Zack?"
"Seine Tochter ist einfach süß."
Mick lachte über die ausweichende Antwort. "Bist du ihm noch immer böse?"
Das wäre kindisch gewesen, und sie schüttelte den Kopf.
"Natürlich nicht. Ich verstehe, dass sie dich alle nur schützen wollten."
"Nein, sie wollten dich schützen, Delilah. Und er mag dich, das hat er mir gesagt."
Sie starrte auf seine Brust und fragte: "Die anderen auch?"
Er hob ihr Kinn an. Angel ist besonders kritisch, weil ich sonst kaum Beziehungen habe. Er lachte. "Und weil ich sehr wählerisch bin."
"Das bin ich auch. Angel fürchtet wohl, ich könnte dich verletzen, stimmt's?"
Sein Blick wurde zärtlich, und er strich ihr sanft über die Wange. "Sie ahnt, dass du die Macht dazu hättest, und das ist etwas völlig Neues für sie." Er küsste sie wieder. Und noch einmal. "Verflixt, ich muss aufhören damit, sonst werden die anderen misstrauisch."
Aber sie wollte ihn noch nicht gehen lassen. "Wir küssen uns doch bloß."
"Ich möchte viel mehr."
"Ich auch. Heute Nacht…" Die Szene vom Nachmittag wirkte noch in ihr nach, und sie sehnte sich nach Erfüllung.
Jemand räusperte sich. Mick knurrte, und Del spähte über seine Schulter. Alec und Celia standen lächelnd in der Tür.
Ohne auf Delilahs sichtliche Verlegenheit zu achten, steuerte Celia sogleich auf ihr Ziel los.
"Darf ich dich etwas fragen, Del? Ich habe da ein paar Bücher in deinem Regal gesehen… Bist du etwa die Delilah Piper?"
"Ja. Kennst du denn eins meiner Bücher?"
"So eine Frage! Jedes einzelne!" Aufgeregt kam Celia näher.
"Besonders das letzte fand ich unheimlich spannend. Die Stelle, wo die Heldin mit ihrem Auto von der Brücke in den Fluss stürzt…" Sie schüttelte sich.
"Das habe ich sogar selbst erlebt", erklärte Del, und Celia machte große Augen. "Ja, wirklich. Natürlich habe ich vorher trainiert, wie man dabei überlebt."
Hinter ihr ließ sich Mick vernehmen: "Wovon zum Teufel ist die Rede?"
"Komm, lass Angel auch mithören", schlug Celia vor. "Sie wollte es erst gar nicht glauben, dass du die Schriftstellerin Delilah Piper sein könntest."
Mick hielt Del an der Hand fest, als sie alle ins Wohnzimmer zurückgingen, und setzte sich neben sie aufs Sofa.
Nachdem Celia die sensationelle Neuigkeit allgemein verkündet hatte, wandte Mick sich leicht unwillig an Del: "Was hat es mit diesem Autounfall auf sich, Delilah? Du hast mir nur von der Sache mit dem Gefängnis erzählt, aber nicht, dass du auch fast ertrunken wärst."
Da sie vor seinen Freunden keine Auseinandersetzung heraufbeschwören wollte, ging sie über seinen Unmut hinweg und entgegnete ruhig: "Ich wusste, was ich zu tun hatte. Ich habe Tauchunterricht genommen und ein Anti-Panik-Training absolviert. Es war hochinteressant. In brackigem Wasser verliert man leicht die Orientierung, weil man kein Licht sieht." Sie schauderte. "Richtig gruselig. Aber die Luftblasen zeigen einem den Weg zur Oberfläche an."
Mick stöhnte. Doch es kam noch schlimmer.
"Die Wagentüren lassen sich erst öffnen, wenn es ganz mit Wasser vollgelaufen ist. Es muss ein
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