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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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und warteten offensichtlich auf seine Anweisungen oder auf ein Anzeichen dafür, daß er seine neue Verantwortung nicht zu übernehmen gedachte. McCullough kniff die Augen zusammen und versuchte nicht mehr an die entsetzliche Szene zu denken, die sich eben abgespielt hatte; er versuchte an gar nichts mehr zu denken. Doch unwillkürlich entstand vor seinem inneren Auge das Bild Morrisons, wie er noch vor wenigen Stunden gewesen war, und dieses Bild verschwand hinter den riesigen Tropfen aus gerinnendem Blut, die langsam durch den Raum schwebten und ihn daran erinnerten, daß jeder Gedanke an den lebenden Colonel von jetzt an unweigerlich mit dem enden würde, was er vergessen wollte – mit dem Anblick des toten Morrison.
    McCulloughs Gedanken überstürzten sich; er glaubte in dieser fieberhaften Überlegung eine zwingende Logik zu entdecken. Er durfte nicht mehr an den Colonel denken – also durfte er nur an eine Zeit denken, in der es keinen Colonel Morrison mehr gab – an die Zukunft. Aber die Zukunft – wie sah sie aus? McCullough sah in diesem Augenblick nur eine endlose Folge zukünftiger Katastrophen, die mit dem Tode endeten.
    Er öffnete die Augen und blickte die anderen an.
    Er sagte: »Berryman, du suchst bitte nach einem leeren Schrank oder Behältnis, in dem du den Körper des Colonels unterbringen kannst. Aber die Sache muß verschließbar sein, damit die Tiere später nicht an ihn herankönnen. Wenn du damit fertig bist, suchst du die nächste Außenschleuse auf und berichtest Walters von dem Vorfall. Wir hatten die Absicht, den Zweiertypen zu folgen, wenn sie zur Nahrungsaufnahme verschwinden. Das steht nach wie vor ganz oben auf unserem Programm.«
    McCullough hielt inne, hustete und fuhr fort: »Wenn du irgend etwas hörst, ich meine, falls wir angegriffen werden, bleibst du, wo du bist. Du wirst uns nicht zu Hilfe kommen, sondern dich bis zur nächsten Ruheperiode verstecken und dann hierher kommen. Verstanden?«
    Berryman blickte Hollis und Drew an, ehe sein Blick wieder zu McCullough wanderte. Trotz der Rangunterschiede und der militärischen Disziplin, die die Männer zusammenketten sollte, war jetzt der Augenblick gekommen, da sie über ihren künftigen Anführer abstimmten.
    Es war Hollis vom Gesicht abzulesen, daß er schüchtern für McCullough stimmte, während auf Drews Gesicht ärgerliche Ablehnung zu lesen stand. Walters' Einstellung war bei dieser Entscheidung nicht von Bedeutung, denn er hatte mit dem Krieg, den die Männer gegen die Zweiertypen führten, nichts zu tun. Es war also Berryman, der den Ausschlag gab, und als das Schweigen anhielt, fragte sich McCullough, welche Führerqualitäten für den fröhlichen Piloten ausschlaggebend sein mochten, und auf welche Weise Berryman, falls er die Prüfung nicht bestand, seine Entscheidung verkünden würde.
    Er war sicher, daß sich Berryman in jedem Fall taktvoll und freundlich verhalten würde.
    Schließlich nickte Berryman und sagte trocken: »Der Colonel ist tot. Lang lebe der Lieutenant-Colonel.«
    Morrison hatte beabsichtigt, so weit wie möglich in das Schiff vorzudringen und den Außerirdischen zu ihren Fütterungsplätzen zu folgen, auch wenn sie Gefahr liefen, dort mit allen Zweiertypen zusammenzustoßen, die es an Bord gab.
    McCulloughs Anordnungen brachten also nichts Neues, und die anderen mochten glauben, daß er den alten Plan weiter verfolgte, weil er den toten Colonel ehren wollte, oder – falls sie zynisch eingestellt waren – weil ihm nichts anderes einfiel.
    Als er seine Mannschaft in den Korridor hinausführte, fragte sich McCullough, warum er es so eilig hatte, vom Körper des Colonels fortzukommen. Er hatte in seiner langjährigen Praxis manches Opfer eines Autounfalls untersucht oder sich mit den Überresten von Flugzeugpiloten beschäftigt, die bei Schallgeschwindigkeit abgestürzt waren. Morrisons Körper war also nicht der schlimmste Anblick, den ihm das Leben bisher beschert hatte. Aber es bedrückte ihn sehr, daß der Colonel auf eine so schmutzige Weise gestorben war, und McCullough wollte nicht mehr daran denken.
    Zehn Minuten später stießen sie auf einen Zweiertyp und folgten dem Wesen in etwa zwanzig Metern Abstand. Der Außerirdische wechselte oft die Korridore, so daß sie sorgsam ihren Weg mit Papierstückchen markierten, um sich im Notfall orientieren zu können. Der Zweiertyp kümmerte sich nicht um sie. Vielleicht hatte er seine Verfolger noch nicht bemerkt, oder er hatte etwas Wichtigeres

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