Raumzeit - Provokation der Schoepfung
Bewusstsein ihre Wellenfunktion einbüßen lässt und sie damit sich durch den Kollaps als Gedankenobjekt manifestieren.«
»Damit bin ich einverstanden«, sagt das Elektron. »Das Gehirn ist das Messgerät und ist dafür verantwortlich, dass die überlagerte Möglichkeitswolke zum Kollaps gebracht wird. Eine Messung ohne Bewusstsein ist nicht möglich, aber ohne Messung gibt es auch kein Bewusstsein.«
»Somit ist unser Gehirn-Geist sowohl Messapparat als auch Quantensystem«, stellt Quantlinger zufrieden fest. Als sich die Labortür öffnet und einer seiner Studenten den Raum betritt, sagt Quantlinger schnell: »Wir müssen unser Gespräch ein anderes Mal fortführen. Du musst mich jetzt entschuldigen.«
»Aber gerne, kein Problem! Du weißt ja: Ich bin überall und nirgendwo, und als überlagerte Wahrscheinlichkeitswelle bin ich unter unendlich vielen Möglichkeiten jederzeit erreichbar.«
Kehren wir hier noch einmal zu dem Neurochirurgen Karl H. Pribram zurück. Bereits in den Siebzigerjahren befasste er sich mit der Frage, wie unser Gehirn Informationen wahrnimmt. Erkennt das Gehirn Daten durch die Bildung von Hologrammen und durch die Berechnung eintreffender Frequenzen? Wenn dies der Fall ist, wer oder was interpretiert dann diese Hologramme im Gehirn? Was ist dieses Ich, dieses Etwas, das sich des Gehirns bedient? Während einer Tagung in Minnesota fand Pribram für sich eine Antwort. Könnte es nicht sein, dass die Welt selbst ein Hologramm ist? Eine Feststellung, die ihn im gleichen Augenblick schockierte. Waren alle um ihn, die Teilnehmer an der Tagung, die Menschen etwa Hologramme? Darstellungen und Frequenzen, von seinem eigenen Gehirn und dem der anderen interpretiert? War die Wirklichkeit selbst von Natur aus holografisch? Und funktionierte das Gehirn holografisch? Aber dann wäre unsere Welt mit ihren Erscheinungen nichts weiter als eine Illusion.
Unsere Tendenz zum Objektivieren verändert das, was wir zu sehen hoffen. Wir wollen die Umrisse eines Objektes sehen, wollen, dass die scheinbare Realität für einen Augenblick stillhält, während doch seine wahre Natur zu einer anderen Ordnung der Wirklichkeit gehört, zu einer anderen Dimension, in der es keine »Dinge« gibt. Es ist, als ob wir das zu Beobachtende scharf einstellen, obwohl das Verschwommene die genauere Darstellung ist.
Pribram kam zur Ansicht, dass auch der Berechnungsapparat des Gehirns wie eine Linse wirken könnte. Seine Fokussierung macht aus verschwommenen Wahrscheinlichkeitswellen und Frequenzen Objekte, verwandelt sie in Klänge und Farben, Gerüche und Geschmack.
Kann es sein, dass die Wirklichkeit gar nicht das ist, was wir durch unsere Augen sehen und mit unseren Ohren hören – dass unsere Sinnesorgane und die von unserem Gehirn vorgenommenen Berechnungen auch nur Linsen sind, die uns allein eine im Frequenzbereich organisierte Welt erkennen lassen? Ist das, was wir als »Welt« erkennen, ein magisches Trugbild? »Maya«, wie die Philosophen des Ostens lehren, nichts weiter als eine Illusion? Suchen wir uns die Realität aus? Ist also Geist eine Eigenschaft, die durch die Wechselwirkung des Organismus entsteht, oder reflektiert Geist die grundlegende Struktur beziehungsweise Ordnung des Universums, zu dem das Gehirn, der Geist gehört?
Damit wären Wahrnehmungen mentale Konstruktionen. Sie ergeben sich aus Prozessen, an denen das Gehirn als ein Objekt und die Sinne als Objekte in ihren Wechselbeziehungen mit der Umwelt beteiligt sind.
Pribram ist der Ansicht, dass uns Zustände jenseits des strukturierenden Denkens Zugang zu andern Bereichen unseres holografischen Universums verschaffen. Denn sollte das Gehirn wirklich wie ein Hologramm funktionieren, dann könnte es Zugang zu einem größeren Ganzen haben, einem Feld oder »holistischen Frequenzbereich«, der die Grenzen von Raum und Zeit transzendiert. Das Gehirn ist ein Hologramm, das ein holografisches Universum wahrnimmt und an ihm teilhat.
Unter der Oberfläche sind alle Dinge und Geschehnisse raumlos, zeitlos, immanent, eins und ungeteilt. Damit wäre die wirkliche Natur des Universums immateriell.
Unser Gehirn konstruiert die harte Wirklichkeit durch die Interpretation von Frequenzen, Schwingungen, die Raum und Zeit transzendieren. Das Gehirn ist ein Hologramm, das ein holografisches Universum interpretiert.
Vielleicht sollten wir an dieser Stelle einmal kurz auf den Begriff »Hologramm« eingehen. Er stammt aus dem Griechischen: »holos« für
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