Rausch der Unterwerfung
Holzlatten endete.
Miguel stellte den Motor ab, zog Anne aus dem Jeep und ging auf eine kleine Gittertür zu, die seitlich an das Tor anschloss. Er betätigte zwei Mal den Knopf einer Wechselsprechanlage und wandte sich dann Anne zu.
„Jean-Pierre ist ein sehr alter Freund, ich hoffe, du weißt dich zu benehmen.“
„Ja, Herr“, sagte sie und bemühte sich um einen unterwürfigen Tonfall. Seine Laune schien sich nicht gebessert zu haben. Der Griff, mit dem er ihre Hand hielt, war so fest, dass er ihr fast die Finger zerquetschte.
In der Wechselsprechanlage knackte es.
„Was willst du, Fremdling?“, klang es düster und mit französischem Akzent aus dem Lautsprecher.
„Sehr witzig! Du hast uns eingeladen, du Ochse. Jetzt mach die Tür auf!“, antwortete Miguel.
Die Antwort bestand aus dröhnendem Gelächter und einem Summen an der Gittertür.
Miguel drückte das Gitter auf und zog Anne mit sich. Ein mehrfach von Treppenstufen unterbrochener Pfad führte sie durch einen herrlichen mediterranen Garten zu einem zweistöckigen Haus mit einem runden Turm in der Mitte, von dem links und rechts zwei schräg angeordnete Flügel abgingen. Auf der Terrasse vor dem Haus plätscherte leise ein nierenförmiger Pool, davor standen einige Liegestühle, und in einem der Stühle lag, nur mit einer Boxershorts bekleidet, ein schwergewichtiger Mann mit zerzausten Haaren und Spitzbart.
Als Miguel und Anne die Terrasse betraten, richtete er sich ächzend von seiner Liege auf, dann kam er mit stapfenden Schritten auf sie zu und schloss Miguel in seine Arme.
„Komm her du! Caprón! Wegen dir bin isch vor zwei Näschten mit einem Ständer aufgewacht.“
Miguel lachte und erwiderte die Umarmung, dann zog er seine Linke hinter dem Rücken hervor.
„Dann nimm diese kleine Entschädigung von mir an. Ich bin sicher, du hast Verwendung dafür.“
Erst jetzt bemerkte Anne die Schachtel, die Gunda so liebevoll verpackt hatte. Sie verkniff sich ein Grinsen und wartete gespannt auf Jean-Pierres Reaktion.
Der hielt die Schachtel zunächst an sein Ohr und schüttelte sie erwartungsvoll. Ein leises Pock-Pock wurde hörbar, das nur von dem Dildo stammen konnte, der von innen gegen die Pappwände stieß.
„Hm“, meinte er misstrauisch, dann zupfte er die Schleife auf und zerriss das rote Geschenkpapier.
Anne fragte sich, ob ihre eigene Spannung die seine wohl übertraf. Wie kam Miguel dazu, diesem Mann ein so unmögliches Geschenk zu machen?
Als er die Schachtel schließlich geöffnet hatte, schaute er eine Weile neugierig hinein, dann griff er mit ebenso spitzen Fingern zu, wie Gunda am Vormittag, und beförderte den Slip samt Dildo ans Tageslicht. Der Ausdruck auf seinem Gesicht blieb interessiert, als würde er eine rätselhafte Skulptur der Antike mustern, um ihre Geheimnisse zu ergründen. Am Ende runzelte er jedoch die Stirn.
„Das nennst du eine Entschädigung?“ Sein Blick richtete sich auf Miguel und wurde vielsagend. „Zufällig weiß isch rescht gut, wie du bestückt bist, und das hier ist wohl kaum ein Äquivalent.“
Er ließ den Slip wieder in die Schachtel fallen.
„Aber es kommt von Herzen“, versuchte Miguel sein Geschenk aufzuwerten.
Jean-Pierre lachte daraufhin und zog ihn erneut in seine Arme. „Da musst du aber gehörisch was drauflegen. Lass disch noch mal drücken, aber diesmal will isch fummeln.“
Als Antwort hieb ihm Miguel die Faust in die füllige Seite.
„Deine Annäherungsversuche hatten schon mal mehr Niveau, Jean-Pierre.“
Der Mann ließ augenblicklich von ihm ab und schlug wie erschrocken eine Hand vor den Mund. „Du hast rescht! Und meine Manieren haben anscheinend auch gelitten.“ Er wandte sich Anne zu, nahm ihre Hand und deutete eine Verbeugung an. „Isch bin entzückt, disch endlisch kennenzulernen.“
Lächelnd erwiderte sie seinen forschenden Blick. „Ich bin Anne.“
„Isch weiß“, antwortete er. „Isch habe schon viel von dir gehört.“
Verunsichert schaute sie zu Miguel. Was hatte er diesem Mann alles über sie erzählt?
Jean-Pierre richtete sich wieder auf, ließ ihre Hand los und nahm sie bei den Schultern. Dann drehte er sie hin und her, um sie von allen Seiten zu betrachten. Anne fühlte sich in dem festen Griff wie eine Puppe, die umhergeschleudert wurde.
„Rot?“, hörte sie ihn fragen, dabei wandte er sich an Miguel. „Isch dachte, sie wäre weiß.“
„Sie ist rot“, gab Miguel zurück.
„Hm“, machte Jean-Pierre und rieb nachdenklich über
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