Ravanas Rueckkehr
zu sein. Kein ungewöhnliches Benehmen, keine Spannung. Und dann ...
passiert so etwas.« Wieder schüttelte sie den Kopf, ehe sie Willow in die Augen sah. »
Ist Ms. Gasteyer inzwischen gefunden worden?«
»Nicht dass ich wüsste. Außerdem laufen hier immer noch viele Polizisten rum, und ich habe gehört, wie einer gesagt hat, ihr Wagen stünde noch auf dem Parkplatz.«
Mila legte Willow eine Hand auf die Schulter und drückte sie sanft. »Hör mal, Willow, wenn du das Gefühl hast, du musst über diese Geschichte reden, dann lass es mich einfach wissen. Ab morgen werden noch mehr Lehrer abgestellt, um mit den Schülern zu sprechen, aber so lange musst du nicht warten. Du kannst mich jederzeit anrufen. Ich stehe im Telefonbuch.«
»Danke, Mila. Ich weiß das zu schätzen.«
»Hey.«
Willow drehte sich um und sah Oz, der mit einigen Büchern unter dem Arm näher kam. Als er sie erreicht hatte, blieb er stehen.
»Bist du auch vernommen worden?«, fragte Willow.
Oz nickte. »Willst du nach Hause?«
»Ja.« Willow wandte sich an Mila und dankte ihr noch einmal, verabschiedete sich und ging dann mit Oz weiter.
»Sich mit dem Lehrkörper zu verbünden ist ein schweres Vergehen«, erklärte Oz in unaufdringlichem, nichts sagendem Ton.
Willow ging nicht auf seine Worte ein. Stattdessen flüsterte sie wie im Selbstgespräch: »Ich weiß nicht, wie Buffy damit fertig wird.«
»Womit?«
»Ich weiß auch nicht, mit... na ja, du weißt schon, mit all dem Morden. Den Toten.
Oder vielleicht den Untoten. Ich meine ihre Arbeit. Mit Vampiren oder Dämonen ist das was anderes, nehme ich an. Ich meine, ich habe selbst Vampire gepfählt, aber das war etwas anderes, als dabei zuzusehen. Als ich in die Cafeteria gegangen bin und gesehen habe, was da passiert, war es, als könnte ich gar nicht laut genug schreien. Ich konnte überhaupt nicht schreien, und mir ist immer noch schlecht. Ich glaube, Ms.
Gasteyer ist einfach ... ich weiß nicht, übergeschnappt. Mila hat gesagt, heute Morgen wären beide noch ganz normal gewesen. Ich habe sie auch gesehen, und sie haben beide gelächelt.«
»Glaubst du, das hat etwas mit Buffy und dieser anderen Geschichte zu tun?«
»Oh, ich weiß nicht, ob oder ob nicht. Was denkst du?«
Er nickte. »Zwei Lehrerinnen, die sich so gut verstehen, prügeln sich plötzlich. Eine Gabel im Hals? Auf dieser Geschichte steht auch Buffys Name drauf.«
Willow dachte einen Moment darüber nach. »Du hast Recht. Ich war so durcheinander, nachdem ich das mit angesehen habe, dass mir überhaupt nicht klar war, was das bedeutet. Warst du schon bei Giles in der Bibliothek?«
Oz schüttelte den Kopf.
»Dann lass uns hingehen. Ich möchte wissen, was er darüber denkt.«
Sie machten kehrt und gingen denselben Weg zurück, den sie gekommen waren.
»Rakshasa«, sagte Giles, während er sich die Brille auf die Nase schob. In der Hand hielt er ein gewaltiges, aufgeschlagenes altes Buch mit einem stark verschlissenen Einband. »Auch Nachtwanderer genannt.«
»Die sind mir neu«, erklärte Buffy. Ihre Stimme wankte zwischen Interesse und Müdigkeit.
»Ich habe von ihnen gehört, hatte aber nie mit ihnen zu tun. Bis vor kurzem sind sie mir noch nie begegnet.«
Als Buffy einige Minuten zuvor in der Bibliothek eingetroffen war, war es draußen auf den Gängen geradezu unheimlich still gewesen. Die Schüler hielten sich in der Nähe der Polizisten auf, um ihre Aussagen zu machen, und jeder, der gerade nicht befragt wurde, schlich in einer Art angsterfüllter Benommenheit umher. Manche brachen in nervöses Gelächter aus, andere unterhielten sich flüsternd über die Details dieses jüngsten Mordes, als würden sie einander schmutzige Witze erzählen.
Buffy hatte Giles in seinem Büro angetroffen und ihm erzählt, was passiert war.
Einige Minuten später waren auch Xander und Cordelia in der Bibliothek aufgetaucht und hatten sich an den erstbesten Tisch gesetzt.
»Wir dachten uns, hier wäre der beste Platz, die Katastrophe zu genießen«, meinte Xander.
»Du wolltest hierher kommen«, korrigierte Cordelia. »Ich wollte shoppen gehen.«
Giles hatte sein Buch aus dem Büro geholt, und während er auf der Suche nach einer bestimmten Textstelle in dem Wälzer blätterte, war Buffy die ganze Zeit unruhig hin und her gewandert. Erst als Giles das Wort >Rakshasa< aussprach, blieb sie stehen.
Davon hatte sie noch nie gehört. Aber der Klang reichte, ihr eine Eiseskälte über den Rücken zu jagen.
»Was...
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