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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Leute«, sagte er betont lässig. »Tut mir leid, dass ich die Party störe, aber es sieht so aus, als hätte Satan heute keine Zeit für euch. Doch ich verspreche euch, dass hier trotzdem gleich die Hölle los ist, wenn ihr nicht in zehn Sekunden ...«
    Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment bewegte sich scharrend einer der schweren, steinernen Sarkophagdeckel zur Seite ...
    ... und eine bleiche Skeletthand schob sich durch die Öffnung ins Freie!
    Fassungslos starrte Raven auf den Sarkophag. Einen kurzen Moment lang hatte er gehofft, auch dies wäre ein Teil der Show, irgendein raffinierter Mechanismus, der für den Effekt verantwortlich wäre, aber das war nicht mehr als Wunschdenken.
    Immer weiter wurde der Deckel zur Seite geschoben. Eine zweite Knochenhand kroch ins Freie und stemmte sich ebenfalls gegen die Platte. Nur Sekunden später begann sich auch die Abdeckung eines zweiten Sarkophags zu bewegen.
    Die Teufelsanbeter starrten genau wie er wie gelähmt auf das unglaubliche Geschehen. Dann ertönte ein Schrei, schrill und spitz, unzweifelhaft von einer Frau ausgestoßen, und er brach den Bann. Weitere Schreie ertönten, und dann fuhren die Maskierten wie in einer synchronen Bewegung herum und stürmten zum Ausgang. Raven gelang es gerade noch, ihnen mit einem hastigen Schritt zur Seite auszuweichen, bevor sie ihn schlichtweg über den Haufen rennen konnten.
    Als er wieder vortrat, bewegten sich die Deckplatten aller acht Sarkophage. Die erste bekam Übergewicht und stürzte mit lautem Krachen zu Boden. Langsam richtete sich der bis aufs Skelett vermoderte Tote auf und starrte Raven aus leeren Augenhöhlen an, dann begann er mit ungelenken Bewegungen aus dem Sarkophag zu klettern.
    Der Privatdetektiv begriff nicht, wie das geschehen konnte. Die Beschwörung war nichts als Scharlatanerie gewesen, daran gab es keinen Zweifel. Zwar verstand er kein Latein, aber selbst er hatte erkannt, dass ein beträchtlicher Teil der Litanei lediglich aus irgendwelchen alten Sprichwörtern oder Zitaten von Caesar bestanden hatte. Sie konnte unmöglich für das Erwachen der Toten verantwortlich sein. Dafür sprach auch, dass der Teufelspriester mindestens ebenso erschrocken wie die anderen gewesen war und ebenfalls voller Panik die Flucht ergriffen hatte.
    Aber dennoch waren die Toten nach Jahrzehnten wieder zu unheiligem Leben erwacht. Dabei war Raven selbst der Letzte gewesen, der so etwas erwartet hatte. Hätte er auch nur den geringsten Grund zur Beunruhigung gesehen, hätte er sich wesentlich besser vorbereitet.
    Nun aber war es zu spät. Zwei weitere Steinplatten stürzten zu Boden, und die Skelette begannen, aus ihren Sarkophagen zu klettern. Dabei hatte Raven noch Glück im Unglück. An der Außenseite der Gruft hatte er die Namen von mindestens zwanzig Menschen gesehen, die hier begraben lagen, aber es gab nur acht Sarkophage. Die meisten Toten waren offenbar unterirdisch bestattet worden. Es gab eine große steinerne Platte im Boden, die mit zwei massiven Schlössern verriegelt war. Selbst wenn auch die Toten in der Tiefe wieder zum Leben erwacht waren, so bestand berechtigte Hoffnung, dass sie ihre Gruft gar nicht erst würden verlassen können.
    Aber auch die acht Untoten, die inzwischen alle aus ihren Sarkophagen geklettert waren und in einer unregelmäßigen Reihe auf ihn zu kamen, bildeten eine tödliche Gefahr. Raven bemerkte, dass ihre Bewegungen mit jeder Sekunde sicherer und schneller wurden. Alles geschah völlig lautlos, nur untermalt von der schrillen Musik, die noch immer aus dem Ghettoblaster drang.
    Die Kerzen, die auf den Sarkophagen gestanden hatten, waren umgestürzt und erloschen, sodass es merklich dunkler geworden war. Nur einige Grableuchten auf dem Boden brannten noch und spendeten etwas flackernde Helligkeit.
    Raven hob seine Pistole und gab ohne sonderlich große Hoffnungen einen Schuss auf den vordersten Angreifer ab. Der Knall hallte in der Gruft wie ein Kanonenschlag. Die Kugel traf den Brustkorb des Untoten, durchschlug mühelos eine Rippe und bohrte sich hinter ihm in die Wand. Unbeirrt kam das Skelett weiter auf Raven zu.
    Er schoss erneut, doch diesmal zielte er auf den Kopf. Das Geschoss zerriss den Totenschädel.
    Knochensplitter flogen durch die Luft. Der Untote machte noch einen Schritt nach vorne, dann brach er in sich zusammen. Die unselige Magie, die ihn belebt hatte, war erloschen. Nur ein ungeordneter Haufen Knochen blieb von ihm übrig.
    Raven schöpfte wieder neue

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