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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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Theaterstück; im nächsten Augenblick wird der Vorhang niedergehen, und wir werden uns verbeugen und dann unsere Garderoben aufsuchen. Das kann unmöglich ein wirklicher Augenblick aus unserem Leben sein. Ich setzte mich wieder und ließ seine Hand los. Ich hörte mich mit fester, kühler Stimme sagen:
    «Wenn du nicht glaubst, daß wir glücklich sind, dann wäre es besser, es mir offen zu sagen.
    Ich möchte nicht, daß du mir etwas vormachst. Ich würde mich dann viel lieber von dir trennen, als noch weiter mit dir zusammenleben.» Natürlich sagte ich das nicht wirklich. Es war das Mädchen auf der Bühne, das so zu ihrem Partner sprach, nicht ich zu Maxim. Ich sah die Schauspielerin, die diese Rolle spielte, genau vor mir, groß, schlank und sehr rassig.
    «Warum antwortest du mir nicht?» fragte ich.
    Er nahm meinen Kopf in seine Hände und sah mich forschend an, genauso, wie er es an dem Tag, an dem wir zum Strand hinuntergingen, getan hatte, bevor Frith mit dem Tee ins Zimmer kam.
    «Wie kann ich dir denn antworten?» sagte er. «Ich kenne die Antwort ja selber nicht. Wenn du sagst, daß wir glücklich sind, dann wollen wir daran festhalten. Ich wage das nicht zu entscheiden. Aber dein Wort steht mir dafür. Wir sind also glücklich. Lassen wir es dabei.»
    Er küßte mich wieder und ging dann durch das Zimmer zu seinem Sessel zurück. Ich blieb beim Fenster sitzen, steif und aufrecht, die Hände im Schoß.
    «Das sagst du nur, weil du von mir enttäuscht bist», er-klärte ich. «Ich bin linkisch und ungeschickt, ich ziehe mich schlecht an, und ich bin schüchtern im Umgang mit anderen Menschen. Ich habe dich schon in Monte Carlo darauf hingewiesen. Du glaubst, ich passe nicht nach Manderley?»
    «Rede keinen Unsinn», entgegnete er. «Ich habe nie behauptet, daß du dich schlecht anziehst oder linkisch bist. Das bildest du dir alles nur ein. Und was deine Schüchternheit anbelangt, so wirst du sie mit der Zeit schon überwinden. Das habe ich dir bereits gesagt.»
    «Wir haben im Kreis herumgeredet», sagte ich. «Wir sind jetzt wieder an demselben Punkt angekommen, von dem wir ausgegangen sind. Es kam alles nur daher, weil ich den Porzellanamor zerbrochen habe. Hätte ich ihn nicht zerbrochen, wären alle diese Dinge gar nicht zur Sprache gekommen. Wir hätten unseren Kaffee getrunken und wären in den Garten gegangen.»
    «Hör doch mit diesem verdammten Amor auf», sagte Maxim müde. «Glaubst du wirklich, daß es mir etwas ausmacht, ob er in tausend Stücke zerbrochen ist oder nicht?»
    «War er sehr wertvoll?»
    «Gott weiß, ich nehme es an. Aber ich habe es wirklich vergessen.»
    «Sind die Sachen im Morgenzimmer alle so wertvoll?»
    «Ja, ich glaube schon.»
    «Warum stehen eigentlich die wertvollsten Sachen gerade im Morgenzimmer?»
    «Ich weiß nicht. Wahrscheinlich, weil sie da gut hingepaßt haben.»
    «Standen sie immer schon da? Auch, als deine Mutter noch lebte?»
    «Nein, ich glaube kaum. Sie waren so ziemlich im ganzen Haus verstreut. Die Stühle standen sogar auf dem Speicher, glaube ich.»
    «Und wann wurde das Morgenzimmer so eingerichtet, wie es jetzt ist?»
    «Als ich heiratete.»
    «Dann war der Amor also damals schon da?»
    «Ich glaube, ja.»
    «Hatte er bis dahin auch in einem Speicherraum gestanden?»
    «Nein, das wohl kaum. Wenn ich mich recht erinnere, war er ein Hochzeitsgeschenk.
    Rebecca verstand sehr viel von Porzellan.»
    Ich wagte es nicht, ihn anzusehen. Ich nahm mein Taschentuch und polierte mir damit die Nägel. Er hatte den Namen ganz natürlich und ruhig ausgesprochen. Es hatte ihn gar keine Anstrengung gekostet. Nach einer kleinen Weile sah ich verstohlen zu ihm hinüber. Er stand vor dem Kamin, die Hände in den Taschen, und starrte vor sich hin.
    Er denkt an Rebecca, sagte ich mir. Er denkt daran, wie merkwürdig es ist, daß ein Hochzeitsgeschenk für mich die Ursache war, daß ein Hochzeitsgeschenk für Rebecca zerbrach. Er überlegt sich, wer eigentlich Rebecca damals den Amor geschenkt hatte. Er erinnert sich daran, wie das Paket ankam und wie sehr sie sich darüber gefreut hatte.
    «Rebecca verstand sehr viel von Porzellan.» Vielleicht war er gerade zu ihr ins Zimmer getreten, als sie auf dem Boden kniete und es aufmachte. «Wir wollen ihn im Morgenzimmer auf den Schreibtisch stellen», hatte sie gewiß gesagt, während er neben ihr niedergekniet war und sie den Amor zusammen betrachtet hatten.
    Ich fuhr fort, mir die Nägel zu polieren. Sie waren kurz und

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