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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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sie kannte niemanden. Außerdem fiel ihr auf, dass die beiden Damen neben ihr sie anschauten, obwohl sie versuchten, diskret zu sein.
    Nicoles Magen zog sich zusammen, und für einen Augenblick vergaß sie den Herzog und Stacy. Sie war dem gesellschaftlichen Leben jahrelang fern geblieben und erst kürzlich in London eingetroffen, deshalb, sagte sie sich, war es keine Überraschung, dass diese beiden Damen sich für sie interessierten. Aber wen hielt sie zum Narren? Trotz der Jahre, die seit dem Skandal vergangen waren, wurde sie noch immer als exzentrisch und irgendwie aus dem Rahmen fallend betrachtet. Würde sich das denn nie ändern? Würde sie ihr Leben lang als Außenseiterin abgestempelt bleiben?
    Sie arbeitete sich durch die Menge zu den Serles und Regina durch und versuchte dabei sorgfältig, den Blick nicht auf den Herzog zu lenken. Doch sobald er sie entdeckt hatte, spürte sie, wie seine Augen auf sie gerichtet waren.
    »Martha«, sagte Nicole erleichtert. Martha umarmte sie. Ihr Mann gab Nicole einen flüchtigen Kuss auf die Wange, entschuldigte sich dann und überließ die beiden Frauen sich selbst.
    »Nicole«, begann Regina, sobald sich Marthas Gatte entfernt hatte, »ich würde an deiner Stelle zum Herzog gehen und mit ihm reden. Stacy Worthington, diese kleine Hexe, hat ein Auge auf ihn geworfen - und wenn du nicht aufpasst, dann schnappt sie ihn dir noch weg!«
    Nicole warf einen kühlen Blick auf ihre Schwester. Zum Glück hatte Regina noch nichts von den Arrangements erfahren, die ihr Vater mit dem Herzog getroffen hatte. »Das ist mir egal«, sagte sie nur.
    »Er kam allein«, fügte Martha hinzu. »Aber Stacy hat es eindeutig auf ihn abgesehen.«
    »Gut. Sie kann ihn haben.« Ein Diener mit einem Tablett kam vorbei, und Nicole nahm sich einen weiteren Sherry. Ladys nahmen zwar nie mehr als einen Drink, aber sie war ja schließlich keine Lady, oder? Sie dachte daran, wie sie gestern in Hadrians Armen auf dem Boden seiner Bibliothek gelegen hatte, und spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Sie wusste, dass er zu ihr herüberschaute. Vielleicht dachte er ja gerade an ganz dasselbe ... Unfähig, sich noch länger im Zaum zu halten, wandte sie sich um.
    Ihre Blicke trafen sich.
    Stacy redete auf ihn ein, aber er schien ihr gar nicht zuzuhören. Nicole dachte daran, wie gebieterisch er ihr Schicksal bestimmt hatte. Daran, dass er glaubte, er würde ihr Ehemann. Sie dachte an alles, was er ihr angetan hatte. Der Blick, den sie ihm zuwarf, war voller Zorn. Er erwiderte ihn mit einem höflichen Nicken. In diesem Augenblick bemerkte Stacy, wem seine Aufmerksamkeit galt. Nicole gab sich zufrieden, als sie sah, dass Stacy vor Wut rot anlief, und wandte sich von den beiden ab.
    »Nicole, du kannst das Blaue vom Himmel herunterlügen und dir vormachen, was du willst, aber ich weiß, was du fühlst«, flüsterte Martha ihr ins Ohr.
    Nicole bemerkte, dass ihre Schwester etwas sagen wollte, und warf ihr einen Blick zu, der Regina sofort verstummen ließ. Sie grinste nur irgendwie selbstgefällig.
    In diesem Augenblick traten zwei Herren zu ihnen und begrüß-ten Martha höflich. Nach den Vorstellungen bemerkte Nicole zu ihrem Erstaunen, dass Lord Glaser Interesse für sie zeigte. »Wie geht es Ihnen heute Abend, Lady Shelton?«, fragte er.
    Nachdem sie sich wieder gefasst hatte, antwortete Nicole ihm höflich. Schon lange nicht mehr hatte ein Herr das Gespräch mit ihr gesucht. Was war anders geworden? Abgesehen von Elizabeths Totenwache und ihrer Beerdigung war sie seit dem Wohltätigkeits-Picknick nicht mehr aus gewesen; wurde sie plötzlich akzeptiert, nur weil der Herzog sie protegierte? Von ihrer Verlobung wusste natürlich noch niemand. Und niemand wird je davon erfahren, dachte sie entschlossen.
    Sie beobachtete Glaser, wie er sie musterte - mit einem Blick, wie ihn Hadrian hundertmal über sie hatte streichen lassen. Er beendete diese kleine Andeutung zwar sofort wieder, doch sie genügte, dass Nicole sich unbehaglich fühlte. Sie mochte diesen Gedanken nicht, doch Hadrians Interesse an ihrer Person hatte niemals ein solches Gefühl ausgelöst.
    »Ich muss sagen, es freut mich wirklich sehr, Sie heute Abend hier anzutreffen, Lady Shelton. Sie verleihen diesem Fest einen strahlenden Glanz.«
    Sie konnte nicht umhin, ihm zu danken.
    »Werden Sie bis zum Ende der Saison in London bleiben?«
    »Das bezweifle ich«, antwortete sie etwas linkisch. Er war an ihr interessiert, aber sie wusste nicht, ob sie sich

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