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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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höflich.
    »Daran musst du mich nicht erinnern, Hadrian«, knurrte sie, wandte sich schroff von ihm ab und kehrte ins Haus zurück, ohne sich zu vergewissern, ob er ihr folgte.
    Seufzend beschloss der Herzog, sich zu fügen. Als Kind hatte er jahrelang hilflos zusehen müssen, wie gefühllos und grausam der Vater die Mutter behandelt hatte - nun konnte er ihr gegenüber nicht hart bleiben, so albern das auch war. Erst mit vierzehn hatte er seinem Vater Einhalt gebieten können. Damals war er nahezu einen Meter achtzig groß gewesen, gut einen Kopf größer als sein Vater, und etwa gleich schwer, so dass sie kräftemäßig fast ebenbürtig waren. Doch Francis hatte nicht die Kraft der Wut in sich, die in Hadrian tobte. Es war nicht das erste Mal, dass er versucht hatte, den Vater daran zu hindern, die Mutter zu misshandeln. Als Kind hatte er sich oft genug schützend vor die Mutter gestellt und die schmerzhaften Schläge abbekommen, die Francis der Mutter zugedacht hatte. Doch dann, mit vierzehn rammte Hadrian seinem Vater entschlossen die Faust ans Kinn und der ging daraufhin zu Boden. Er versetzte Francis noch zwei weitere Schläge, bis ihn die kalte Zuversicht erfüllte, dass der es nie wieder wagen würde, Isobel wehzutun.
    Und deshalb konnte er nun nicht umhin, ihre Strafpredigt respektvoll und geduldig über sich ergehen zu lassen, so sehr es ihm auch missfiel, dass sie sich in seine persönlichen Angelegenheiten einmischte.
    Isobel schloss rasch die Türe der kleinen, karg ausgestatteten Bibliothek, damit sie völlig ungestört wären. »Hast du denn völlig den Verstand verloren?«
    »Worauf beziehst du dich genau?« Als ob er das nicht wüsste!
    »Hadrian! Es ist schon ungebührlich genug, dass du hier deine Geliebten empfängst. Aber dann noch Nicole Shelton! Wie konntest du nur?«
    Eine Ahnung warnte ihn vor einer drohenden Katastrophe. »Ich fürchte, ich verstehe nicht recht ...« »Hast du sie entehrt?«, wollte Isobel wissen. »Denn wenn du das getan hast, dann wird dich ihr Vater, Nicolas Shelton, töten, egal, wer oder was du bist!«
    »Mutter«, sagte er langsam, obwohl seine Gedanken rasten, »ich glaube nicht, dass wir uns über meine - äh - meine Indiskretionen unterhalten müssen.«
    »Hast du sie entehrt?«, fauchte Isobel.
    Nun regte sich Ärger in ihm. »Natürlich habe ich sie nicht entehrt«, fauchte er zurück. »Die Lady ist kein Backfisch mehr, und ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Auch wenn sie kein Backfisch mehr ist, so ist sie doch Sheltons Tochter, Hadrian, und es sieht dir einfach nicht ähnlich, hinter unschuldigen jungen Damen herzusteigen.«
    Er richtete sich auf. »Verzeihung, aber unschuldig ist sie nun wirklich nicht. Ich fürchte, wir sprechen nicht über dieselbe Lady.«
    »Wir sprechen über Lady Nicole Bragg Shelton, Dragmores älteste Tochter. Jungfrau hin oder her, Skandal hin oder her, du darfst sie nicht entehren.«
    Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. »Jungfrau?«
    »Was hast du denn gedacht?«
    »Ich dachte ...«, begann er, hielt aber kurz inne. »Sie ist nicht verheiratet?«
    Er konnte es kaum fassen.
    »Sie ist nicht verheiratet! Vor vier Jahren stand sie kurz davor, Lord Percy Hempstead zu heiraten; aber sie tauchte zu ihrer Hochzeit einfach nicht auf und der arme Kerl stand allein vor dem Altar. Es gab einen schrecklichen Skandal, der ihre Aussicht auf eine andere Eheschließung für immer zunichte machte, jedenfalls auf eine anständige Ehe. Selbstverständlich könnte Shelton ihr einen Ehemann kaufen, aber was für einen wohl? Wir beide kennen Shelton, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er bei so einer Angelegenheit von seinen strengen Maßstäben abweicht. Egal - Nicole Shelton ist ziemlich exzentrisch oder zumindest steht sie in diesem Ruf. Sie lebt noch zurückgezogener als du. Die meiste Zeit ist sie in Dragmore, nur sehr selten begibt sie sich in Gesellschaft. Und wer sollte ihr deshalb einen Vorwurf machen? Ich habe selbst erlebt, wie unerbittlich sie alle nach dem Skandal schnitten. Hast du sie entehrt, Hadrian?«
    Er war wie vor den Kopf gestoßen. Er war entsetzt über den fürchterlichen Fehler, den er beinahe begangen hätte. Er war gefährlich nahe davor gestanden, eine junge Lady zu entehren. Sie hatte zwar wie eine erfahrene Frau reagiert, doch jetzt erinnerte er sich nur zu genau an all die Momente, in denen ihr Erröten, ihre Verwirrtheit sie hatten unsicher und unerfahren wirken lassen. Aber woher hätte er das wissen

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