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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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freundlich, auch seinen Pferden und Hunden gegenüber, und im Umgang mit Tieren zeigte sich oft der wahre Charakter eines Menschen. Außerdem war er sparsam und fleißig; viele junge Mädchen hatten ein Auge auf ihn geworfen. Selbst Martha konnte gar nicht oft genug sagen, wie sehr sie ihn mochte, wie hübsch er sei mit seinem dunklen Haar, seinen blauen Augen und seinen fein gemeißelten Gesichtszügen. Nachdem sie von allen bedrängt worden war und Percy als Freund aufrichtig mochte, hatte sie schließlich in die Verbindung eingewilligt.
    Doch als der Tag ihrer Hochzeit näher rückte, wurde ihre ursprüngliche Abneigung dagegen, verheiratet zu werden, immer stärker. Sie liebte ihn nicht; sie kannte ihn kaum, er war praktisch ein Fremder. Sie wollte nicht verheiratet werden. Sie wollte keine Ehefrau sein, deren Hauptaufgabe darin bestand, ein Schmuckstück ihres Mannes zu sein und ihm Söhne zu schenken. Sie wollte Dragmore nicht verlassen. Schon der bloße Gedanke daran versetzte sie in Panik. Instinktiv war ihr klar, dass Percy sie niemals bei Sonnenaufgang aufstehen und neben ihm über sein Anwesen reiten lassen würde. Er würde erwarten, dass sie sich mit anderen Ladys die Zeit vertreiben und stets angemessen gekleidet, wie es sich für eine Dame geziemte, passiv und gefügig sein würde - die ideale Frau eben. Schreckliche Angst schnürte Nicoles Brust zusammen. Ihr Leben sollte sich in Kürze dramatisch und auf immer ändern.
    Sie konnte es nicht hinnehmen. Am Vorabend der Hochzeit rannte sie einfach weg. Sie ließ Percy eine Nachricht zukommen, in der sie ihn um Verzeihung bat, aber eine vernünftige Erklärung für ihr Verhalten konnte sie weder ihm noch allen anderen geben. Ihren Eltern hinterließ sie ebenfalls eine Nachricht. Sie rannte nicht sehr weit weg, das war auch gar nicht nötig. Es reichte schon, dass sie ihren Hochzeitstag versäumte und Percy die Nachricht schickte. Man hatte fünfhundert Gäste erwartet, und auch wenn sie Percy nicht buchstäblich vor dem Altar hatte stehen lassen, wie es die Klatschmäuler später behaupteten, war das, was sie getan hatte, doch schlimm genug. Percy sprach nie wieder ein Wort mit ihr, und ein halbes Jahr später heiratete er ein anständiges viktorianisches Fräulein.
    Auch ihr Vater sprach nach seinem ersten Wutanfall fast einen Monat lang nicht mehr mit ihr. Nicole tat es schrecklich Leid, dass sie Percy so verletzt hatte, und sie bedauerte es, ihre Eltern verärgert zu haben, aber sie bereute es nicht, Percy nicht geheiratet zu haben. Es blieb ihr nur eine knappe Woche, sich von dem zu erholen, was sie angerichtet hatte. In den darauf folgenden Monaten waren ihre Eltern wie üblich ausgegangen und sie hatte sie überall begleitet. »Du wirst dich nicht in Dragmore verstecken«, hatte ihr Vater ihr mitgeteilt - das waren die einzigen Worte gewesen, die er in dieser Woche an sie gerichtet hatte. »Du wirst dich dem stellen müssen, was du getan hast.«
    Es war schrecklich gewesen, an allen anstehenden Bällen und sonstigen Einladungen teilnehmen zu müssen, angestarrt zu werden, die Bemerkungen mitzubekommen, die ausgetauscht wurden, sobald sie den Leuten den Rücken zukehrte. Sie wusste, dass ihre Eltern ebenso darunter litten wie sie, und irgendwie taten sie ihr sogar noch mehr Leid als sie sich selbst. Nicole stand es mit hoch erhobenem Haupt durch und tat, als wäre alles in bester Ordnung, auch wenn sie sich vorkam wie ein exotischer Zoobewohner. Nach einigen Monaten ließen sie die Eltern wieder tun, was sie wollte, aber zu dem Zeitpunkt war es nichts Besonderes mehr, dass sie sich zeigte, und die Klatschmäuler hatten neues Futter gefunden.
    Jetzt lag sie auf ihrem Bett, starrte die Goldstickerei auf dem Baldachin an und hätte am liebsten geweint wie noch nie. Ihr Leben war so wunderbar gewesen, bis sie mit achtzehn ihr Debüt gegeben hatte. Von dem Zeitpunkt folgten nur noch Katastrophen. Eigentlich hätte sie inzwischen ihre Lektion gelernt haben müssen. Aber nein, bis heute war sie noch so naiv, dass sie sich auf den ersten Blick in den Herzog verliebt hatte und dumm genug gewesen war, ihn für ihren Märchenprinzen zu halten. Nie wieder würde sie so blöde sein!
    Sie drehte sich mit geröteten, brennenden Augen zur Seite. Er hatte sie für verheiratet gehalten. Er hatte niemals irgendwelche ehrbaren Absichten im Sinn gehabt. Plötzlich ballte sie eine Faust und die erste Welle der Wut schlug über ihr zusammen. Wie sehr sie ihn

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