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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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mir ganz sicher.«
    »Ich will keinen anderen.«
    »Warum sollte sie einen anderen finden?«, fragte Regina, die auf der Schwelle stand. »Und wo willst du hin, Nicole?«
    »Du solltest klopfen!«, tadelte sie Martha.
    Regina lächelte unschuldig.
    »Warum? Hat meine Schwester etwas zu verbergen?« Sie machte die Tür hinter sich zu und fragte aufgeregt: »Was ist gestern passiert? Nicole, du hättest sehen sollen, wie der Herzog dich angeschaut hat!«
    Die Worte ihrer Schwester quälten sie, gleichzeitig ließen sie sie hoffnungsvoll erschaudern, obwohl sie sehr gut wusste, dass es hoffnungslos war. »Wie hat er mich denn angeschaut?« Eigentlich wollte sie es gar nicht so genau wissen, aber sie hätte sich ihre Zunge blutig beißen müssen, um diese Frage nicht zu stellen.
    »Als wärst du die einzige Frau auf der Welt.«
    »Bitte, Regina!« Nicole musste sich hinsetzen. »Da irrst du dich sicher.«
    Regina setzte sich neben sie. »Und du magst ihn auch, das war offenkundig.«
    »Offenkundig?«, wiederholte Nicole entsetzt und lief tiefrot an.
    »Für mich«, tröstete sie Regina. »Stimmt es, dass du ihn mit unserer Kutsche heimgebracht hast?«
    »Ja, das stimmt.« Röter konnte Nicole nun nicht mehr werden, auch wenn ihr alle Details der letzten Begegnung einfielen, die sie niemals vergessen würde.
    »Elizabeth ist unheimlich nett«, sagte Regina, »aber mit dir natürlich nicht zu vergleichen. Ich bete, dass der Herzog sie dir zuliebe sitzen lässt.«
    »Regina!«, ermahnte Martha sie scharf. »Flüstere deiner Schwester keinen solchen Unsinn ein. So etwas würde er nie tun.«
    »Du bist eine richtige Langweilerin«, erwiderte Regina erregt. »Die Liebe macht alles möglich!«
    Nicole stand auf, während die beiden anderen noch ein wenig zankten. Sie wusste, dass Martha Recht hatte, auch wenn ihre romantische Seite sich nichts sehnlicher als das Gegenteil wünschte. Sie konnte sein goldenes Bild und ihren gestrigen Abschied einfach nicht aus ihren Gedanken bannen. Inzwischen war sie sich sicher, dass er tatsächlich noch ihren Namen gerufen hatte. Warum hatte er das getan? Hatte er sie wirklich so angeschaut, als wäre sie die einzige Frau auf der Welt? Nicole rieb sich die pochenden Schläfen. Sie durfte nicht weiter auf Regina hören, die ohnehin nichts von den Männern und ihrer Art verstand.
    Martha holte sie wieder in die Gegenwart zurück. »Du darfst London jetzt nicht verlassen, Nicole, ich beschwöre dich! Der Herzog bleibt nie sehr lange in der Stadt, und wenn er hier ist, begibt er sich nur selten in die Gesellschaft. Natürlich werdet ihr euch ein paar Mal über den Weg laufen, aber sicher nicht oft. Wenn du jetzt gehst, findest du dich damit ab, dein Leben als alte Jungfer auf dem Land zu fristen. Tu es nicht!«
    Nicole blickte Martha fest an. Sie dachte daran, wie der Her-zog ihr gesamtes Leben auf den Kopf gestellt hatte. Sie war zufrieden gewesen - bis sie ihm bei den Adderlys begegnet war. Davor hatte sie sich nie so töricht und schmerzhaft nach etwas gesehnt, was sie nicht haben konnte. Sie hatte ihr Leben geliebt, so wie es gewesen war.
    Doch damit war es vorbei. Selbst wenn sie ihn nur ein einziges Mal getroffen hätte, hätte sie ihn nie vergessen können. Aber sie hatte ihn mehrmals getroffen, und nicht nur als flüchtigen Bekannten. Seine Ausstrahlung war stark, mächtig, lodernd -wie die der Sonne. Und wie die Sonne war er eine Lebenskraft für sie, der sie sich nicht entziehen konnte. Er hatte ihr Lebensmuster, die Harmonie ihres Lebens unwiderruflich durcheinander gebracht. Und selbst wenn er gar nicht anwesend war, war er dennoch da und würde immer da sein - wie die Sonne.
    Sie konnte sich nicht mehr vorstellen, auf Dragmore zu leben. Das Leben dort kam ihr plötzlich unerträglich einsam vor. Früher hatte sie sich nie einsam gefühlt, doch nun peinigte sie dieses Gefühl und sie hasste es.
    »Ich weiß nicht - ich muss darüber nachdenken.«
    Auch Regina ermunterte sie zu bleiben, aber Nicole versuchte, nicht auf ihre kleine Schwester zu hören, die immer wieder meinte, die Liebe erblühe doch zwischen allen möglichen Leuten, warum also nicht auch zwischen ihr und dem Herzog. Wie naiv und jung ihre Schwester doch war, solchen Jungmädchenträume nachzuhängen! Außerdem musste sich Nicole noch etwas anderem stellen, was sie nicht länger verdrängen konnte: Es gelang ihr nicht, Elizabeth zu hassen, so sehr sie es auch versuchte. Sie kannte sie zwar nicht sehr gut, aber das war

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