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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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ausgestreckt, sodass er ihre Hand halten konnte.
    »Lea hat schon recht«, meinte er. »Das ist wirklich ein netter Fleck zum Leben.«
    Eine Weile saßen wir stumm da und bewunderten die Aussicht, bis Mike plötzlich aufstand. »Ich werde mal sehen, ob ich Lea zur Hand gehen kann.« Noch bevor Nate etwas erwidern konnte, war er im Haus verschwunden.
    Ein Mann, der sich um Küchenarbeit riss? Ein Vorgesetzter, der das tat? Wenn da nicht mehr dahintersteckte. Wahrscheinlich versuchte er mit Lea anzubandeln.
    Mike war noch nicht lange fort, als der Wein seinen Tribut forderte. Ich entschuldigte mich und ging nach drinnen. Ich durchquerte das Wohnzimmer, verließ es auf der anderen Seite durch die rechte Tür und fand mich in einem langen Gang wieder, auf dessen rechter Seite eine Treppe nach oben führte. Durch die angelehnte Küchentür zu meiner Linken drangen gedämpfte Stimmen. Obwohl ich neugierig war, ob Mike sich tatsächlich an Lea heranmachte, blieb ich nicht stehen, um zu lauschen, sondern schlüpfte durch die Tür am anderen Ende des Gangs ins Bad.
    Als ich wenig später die Toilette wieder verließ, unterhielten sich Lea und Mike immer noch. Dieses Mal jedoch glaubte ich, meinen Namen gehört zu haben, und konnte meine Neugier nicht mehr beherrschen. Ich schlich den Gang entlang – glücklicherweise knarrten die Dielen nicht – und blieb vor der Küchentür stehen. Sie war angelehnt, sodass ich durch den Spalt einen Blick auf die beiden erhaschen konnte. Mike stand neben Lea an der Anrichte. Das Geschirr stapelte sich nach wie vor unangetastet in der Spüle und auch die Essensreste waren noch nicht in den Kühlschrank geräumt worden.
    Was hatte Lea die ganze Zeit getrieben?
    »Wie weit seid ihr mit ihr?« Mikes Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, trotzdem konnte ich ihn so deutlich verstehen, als seien seine Worte direkt an mich gerichtet.
    Supersicht im Dunkeln und jetzt auch noch ein Supergehör? Vielleicht hatte mich eine Spinne gebissen, und ehe ich mich’s versah, konnte ich Spinnenfäden aus meinen Handgelenken werfen und über Hauswände klettern.
    »Uns fehlt immer noch der Beweis«, antwortete Lea ebenso leise. Sie hielt das Messer in der Hand, mit dem Nate das Lamm zerteilt hatte, und drehte es bedächtig hin und her, sodass sich das Licht in der Klinge widerspiegelte.»Ganz gleich, was wir auch tun, wir konnten sie noch nicht dazu bringen, ihre Kräfte einzusetzen – nicht einmal durch einen fingierten Überfall.«
    Überfall? Wovon redete sie da? Der Anblick der beiden Maskierten, die aus dem Minivan gesprungen waren, tauchte aus meiner Erinnerung auf. Sie konnte doch unmöglich etwas damit zu tun haben! Aber wovon sollte Lea sonst sprechen – und sie hatten doch von mir gesprochen, ich hatte meinen Namen gehört.
    Ein silberner Minivan, so wie der, der in der Einfahrt stand! Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag, so hart, dass ich mich an der Wand abstützen musste, um nicht ins Wanken zu geraten. Was hatte das zu bedeuten? Und von welchen Kräften sprach sie? Sie konnte doch unmöglich von der Kakaopackung oder davon, dass ich Popcorn verstehen konnte, wissen.
    Am Ende steckten sie auch hinter Popcorns Tod!
    Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, meine sich überschlagenden Gedanken wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wir sprachen von Nate und Lea – Ambers Freund und seiner unglaublich netten Schwester! Ich konnte doch unmöglich nach einem gehörten Satz, der zweifelsohne vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen war, derartige Schlussfolgerungen ziehen.
    Sobald sich die Gedanken jedoch einmal in meinem Kopf festgesetzt hatten, ließen sie sich nicht mehr abschütteln. Unwillkürlich fragte ich mich, ob einer der beiden gestern in meinem Haus gewesen war. Hatten sie sich nicht ein wenig zu sehr dafür interessiert, ob die Spurensicherung verwertbare Hinweise entdeckt hatte?
    »Ihr scheint mir nicht so recht voranzukommen.« Mikes Miene war eine undurchdringliche Maske, jedes Gefühl,jede Regung war aus seinen Zügen gewichen, die Augen waren klar und kalt wie Eis.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, sagte Lea. »Die Konkurrenz hat bereits Kontakt zu ihr aufgenommen.«
    »Die Konkurrenz ist hier?«, schnappte Mike.
    Lea wich seinem Blick aus. »Zumindest glaubt Nate, dass der hiesige Reverend zu ihnen gehört. Es ist allerdings mehr ein Gefühl – Beweise haben wir nicht. Wir wissen nicht einmal, ob er in derselben Angelegenheit hier ist oder ob sich unsere

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