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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Verwirrung immer mehr in mir ausbreitete. Akashiel stand auf, um die Klimaanlage auszuschalten. Als er zurückkehrte, hatte er eine Decke dabei. Er breitete sie aus und legte sie mir um die Schultern.
    »Du solltest ein paar Stunden schlafen.«
    »Abgesehen davon, dass es gerade einmal halb elf ist, würde das sicher großartig funktionieren, mit all den Fragen, die mir noch durch den Kopf schwirren.«
    Seufzend ließ er sich wieder im Sessel nieder. »Wenn es dir zu viel wird, sag Bescheid, dann machen wir eine Pause.«
    »Wenn es nach mir ginge, war dein Erscheinen auf meinem Rücksitz bereits zu viel.«
    Als ich sah, dass er unter meinen Worten zusammenzuckte, wurde mir klar, wie das Gesagte auf ihn wirken musste. »Ich meine nicht, dass ich dir nie hätte begegnen wollen«, sagte ich schnell, »allerdings hätte ich es vorgezogen, wenn unsere erste Begegnung unter anderen Umständen stattgefunden hätte.«
    »Verständlich.«
    Ich zog die Decke über meinen Schultern zusammen und sah ihn an. »Warum bist du vorhin im Hotelbad aufgetaucht, wenn es gegen die Regeln ist, dich den Menschen zu zeigen?«
    »Die Regeln haben sich geändert.«

28
    S eine letzten Worte hatten Rachel zum Schweigen gebracht. Stumm saß sie da und sah ihn an, die Züge von einer Müdigkeit erfüllt, die nichts mit der Uhrzeit zu tun hatte. Am liebsten hätte Akashiel sie dazu gezwungen, sich hinzulegen und auszuruhen. Aber sie hatte recht: Ohne Antworten würde sie keine Ruhe finden.
    »Letzte Nacht wurde in mein Haus eingebrochen«, beendete sie schließlich die Stille. »Ich habe versucht, dich zu erreichen, aber ich stieß immer nur auf diese schreckliche Leere.« Sie fuhr sich über die Augen. »Ich dachte, dir sei etwas zugestoßen.«
    Akashiel lehnte sich im Sessel vor und griff nach ihrer Hand. »Ich war nur an einem Ort, zu dem du nicht durchdringen konntest. Es tut mir leid, dass dir das Angst gemacht hat, aber mir blieb keine andere Wahl.«
    Dieser Ort, an den Japhael ihn geführt hatte, war eine Höhle weit unter der Erdoberfläche gewesen, deren Fels ringsum von Erzen und Metalladern durchzogen war, die es unmöglich machten, dort eine Signatur aufzuspüren. Es war der Ort, an dem Japhael die geretteten Nephilim vor ihren Verfolgern versteckte.
    Rachel erwiderte den sanften Druck seiner Finger, eine Geste, die ihm zum ersten Mal in der langen Zeit, die er unter Menschen lebte, das Gefühl gab, wirklich lebendig zu sein.
    »Ich weiß von dem Einbruch«, sagte er. »Ich war dort.«
    »Popcorn sagte, du hättest den Eindringling vertrieben, aber danach … Warum bist du verschwunden?«
    »Ich brauchte Antworten und die konnte ich hier nicht finden.«
    »Du sprichst in Rätseln.«
    »Seit dem Unfall gab es in deinem Leben einige Veränderungen, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Rachel«, setzte er an, unschlüssig, wie er fortfahren sollte. »Was ich dir jetzt sagen werde, ist sicher nicht leicht zu verdauen, aber …« Wie brachte man jemandem schonend bei, dass er nicht der war, für den er sich sein Leben lang gehalten hatte?
    »Spuck es einfach aus.«
    »Bei dem Unfall … du bist in jener Nacht gestorben.«
    »Für ein paar Minuten, ehe ich wiederbelebt wurde.«
    »Das war keine Wiederbelebung.«
    Seine größte Angst war es gewesen, dass sie ihm nicht glauben würde. Als er jetzt jedoch spürte, wie sich ihre Finger fester um seine Hand klammerten, wurde ihm bewusst, wie unbegründet diese Angst gewesen war. Sie sprach mit ihrer Katze und hatte die Existenz ihres Schutzengels akzeptiert. Sie würde nicht lange daran zweifeln, was er ihr zu offenbaren hatte, doch es würde ihr eine Höllenangst einjagen. Er strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. »Du wurdest wiedergeboren.«
    Er hatte damit gerechnet, mit Fragen – oder zumindest mit Widersprüchen – überhäuft zu werden, doch Rachel sagte nichts. Sie sah ihn einfach nur an, mit einer Miene, so undurchdringlich wie ein Fels.
    »Keine Fragen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn die Antworten meine geistige Gesundheit gefährden könnten.« Dann seufzte sie. »Okay, vielleicht eine: Sollte man nach einer Wiedergeburt nicht als Säugling zur Welt kommen? Klein und unversehrt? Vielleicht kommt man auch als Tier oder Pflanze zurück, das hängt wohl vom Karma ab. Ich bin auf einer Intensivstation zu mir gekommen, so groß wie immer, nachwie vor menschlich und alles andere als unversehrt. Ich kann dir die Narbe an meinem Bauch zeigen, wenn du mir nicht glaubst.« Sie

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