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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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ziemlich abstrakt und abgehoben vor. Andererseits: Wie sollte jemand etwas über Engel wissen, wenn diese nicht über sich und ihre Existenz sprechen, sich nicht einmal zeigen durften?
    Da die Informationen mir nicht weiterhalfen, dehnte ich meine Suche auf das Internet aus und musste schnell feststellen, dass sich alle möglichen Gruppen für das Thema Engel interessierten. Von Anhängern der New-Age-Bewegung bis hin zu Gläubigen, Wissenschaftlern und den obligatorischen Spinnern war alles vertreten. Unglücklicherweise war oft nicht sofort ersichtlich, welcher Gruppe der Verfasser des jeweiligen Artikels angehörte.
    Generell fand ich heraus, dass der Glaube an Schutzengel auf die Antike zurückging und sich mit dem Christentum weiterentwickelt hatte. Im 15. und 16. Jahrhundert verbreitete sich der Glaube an Schutzengel mit der wachsenden Verehrung des Erzengels Michael, der als Schutzengel der Kranken, Händler, Seeleute und Soldaten galt. Den Theorien zufolge sollte jeder Mensch seinen eigenen Schutzengel haben, der ihm von Gott selbst zugeteilt worden war. Andere Ausführungen besagten, dass nur Kinder einen Schutzengel hatten.
    Da ich nicht genug Zeit hatte, um alles zu lesen, kopierte ich mir die interessantesten Links in eine Mail und schickte sie mir in den Posteingang, damit ich sie mir bei Gelegenheit näher ansehen konnte.
    Insgesamt waren die tatsächlichen Informationen eher dürftig und beschränkten sich auf himmlische Rangordnungen, Aufgaben von Engeln und Erzengeln und deren Kampf für den Erlöser. Je nach Glaubensrichtung hatten sie unterschiedliche Namen, Zuständigkeiten und Ränge, bis ich bald nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand. Ich folgte Verweisen auf bestimmte Bibelstellen, die die Existenz von Schutzengeln begründen sollten, mich jedoch nach dem Lesen ratlos zurückließen. Ein Textauszug, auf den an mehreren Stellen verwiesen wurde, war Matthäus 18,10. Dort stand: Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.
    Das sollte ein Beweis dafür sein, dass es Schutzengel wirklich gab? Ich fand das mehr als nur vage. Allerdings hatte ich auch nie die Bibel studiert und mich nie damit auseinandergesetzt, wie sie zu deuten war. Immerhin verstand ich jetzt, warum Religion und Kirchengeschichte ein Studienfach war, denn für jemanden, der sich nicht eingehend damit beschäftigte, war es ungefähr so verständlich wie Kernphysik.
    Zweifelsohne wäre Akashiel die verlässlichste Quelle, doch solange er nicht bereit war, über sich und sein Dasein zu sprechen, half mir das auch nicht weiter. Nach meiner ersten Kontaktaufnahme mit ihm verbrachten wir jedoch viel Zeit damit, uns zu unterhalten.
    In unserem ersten Gespräch nach meinen Nachforschungen sagte ich ihm, dass ich jetzt verstünde, warum er sich mir nicht zeigen wolle – oder könne. Es war natürlich Blödsinn, denn ich hatte ihn ja bereits gesehen, aber vielleicht würde er sich verplappern und ungewollt ein paar seiner Engelsgeheimnisse ausplaudern.
    »Ach ja?« Wäre er ein Mensch, hätte er in diesem Moment vermutlich eine Augenbraue in die Höhe gezogen.
    »Du bist kein körperliches Wesen, nur reine Energie. Es gibt nichts, was ich sehen könnte, wenn du dich mir zeigst«, posaunte ich mein neu erworbenes (und falsches) Wissen heraus. »Außer vielleicht einem Licht.«
    »Dann könnte ich meinen Nutzen immerhin als Leselampe unter Beweis stellen.«
    »Mach dich nur über den Bücherwurm lustig.« Seufzend lehnte ich mich im Stuhl zurück. »Okay, du bist also bestimmten Beschränkungen unterworfen. Darfst du über deine Arbeit sprechen?«
    »Bis zu einem gewissen Grad.«
    Besser als nichts. »Du sagst, du konntest mich nicht erreichen, weil ich zu sehr in meiner Trauer versunken war. Warum habe ich deine Anwesenheit nicht gespürt, als es mir besser ging?«
    »Ich musste weg.«
    »Solltest du nicht rund um die Uhr an meiner Seite sein?« Streng betrachtet war das eine gruselige Vorstellung, ein Engel, der einem wie ein Stalker ständig an den Fersen hing. Andererseits war er mein Schutzengel, und über mich zu wachen, war seine Aufgabe.
    »Ich hatte andere Aufträge.«
    Ich hatte mich wohl verhört. »Wie bitte?«
    »Ich wurde abberufen und bekam deine Akte erst vor … einiger Zeit wieder auf den Tisch«, erklärte er, als wäre das vollkommen selbstverständlich – was es für ihn vermutlich auch war. »Ein Altfall, der

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