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Rechtsdruck

Rechtsdruck

Titel: Rechtsdruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Tür zur Station wurde aufgeschoben und Ludger Brandt betrat den
Flur.
    »Hallo, Männer«, begrüßte er die beiden Kommissare.
    »Hallo, Ludger«, gab Hain zurück, ohne den Kopf zu heben. Lenz betrachtete
noch immer den Punkt an der Wand.
    »Paul?«
    Keine Reaktion.
    »Ich habe einen Fehler gemacht, Paul. Es tut mir leid.«
    »Ach Ludger, leck mich doch sonstwo.«
    Der Kriminalrat zog sich einen Stuhl heran, setzte sich, und sah zu
Lenz auf. »Ich kann verstehen, dass du nicht begeistert darüber bist, wie diese
Scheiße abgelaufen ist, aber glaub mir bitte, dass ich auch nur Passagier war. Manchmal
sind solche Entscheidungen schwer zu verstehen, auch für mich.«
    Der Hauptkommissar, der bis dahin noch immer die Wand angeglotzt hatte,
senkte den Kopf. »Wenn einer lang genug im Geschäft ist, um es besser zu wissen,
dann doch wohl du, Ludger. Aber manchmal scheinen auch bei dir einfach die Sicherungen
durchzubrennen.«
    Brandt nickte. »Das kann sein. Aber ich bitte um euer Verständnis dafür,
dass ich eindeutig sehr viel mehr als ihr in teilweise auch politische Entscheidungen
einbezogen bin. Es ist nun einmal so, je höher man die Leiter hochgestolpert ist,
desto politisch geprägter wird die ganze Arbeit.«
    »Ach«, höhnte der Hauptkommissar, »die Ermittlungsarbeit in einem dreifachen
Mordfall ist politisch geprägt? Dann hab ich meinen Job bis heute nicht richtig
verstanden.«
    Hain hob beschwichtigend die Hand. »Leute, so kommen wir nicht weiter«,
warf er mit einem Blick auf Brandt dazwischen. »Du, Ludger, hast dich ziemlich unprofessionell
verhalten, das steht wohl außer Frage.«
    Sein Kopf drehte sich und er visierte seinen Chef an. »Und du könntest
jetzt damit aufhören, die Mimose zu geben. Zumal es ohnehin nicht darauf ankommt,
weil wir uns, was unser Auftritt hier bestätigen dürfte, sowieso nicht an Ludgers
Wünschen orientiert haben.«
    Seine Augen sprangen von einem zum anderen und zurück. »Also, benehmt
euch nicht wie Kindergartenjungs und lasst uns dafür sorgen, dass wir den oder die
tatsächlichen Täter erwischen. Kemal Bilgin dürfte nach dem Mord an diesem Schmitt
nämlich mittlerweile auch bei dir so ziemlich aus dem Rennen sein, oder Ludger?«
    Brandt sah seine beiden Leute irritiert an. »Ich habe keine Ahnung,
von welchem Mord ihr redet.«
    »Er hat vermutlich zu Hause gesessen und sein Enkelkind auf dem Schoß
gehabt, als die Nachricht bei uns ankam«, stänkerte Lenz weiter.
    Hain überging seinen Einwand und klärte Brandt über die Umstände auf,
die zu Gerold Schmitts Tod geführt hatten. »Und weil die beiden Taten mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit in engem Zusammenhang stehen, kann eben der junge
Bilgin nicht der Täter sein.«
    »Aber warum genau kann er es nicht sein?«, hakte Brandt nach.
    »Weil er zum Zeitpunkt des Mordes an diesem Schmitt zu Hause in seinem
Bett lag, was Paul und ich bezeugen können.«
    »Du meinst, weil er diesen Schmitt nicht umgebracht hat, hat er auch
nichts mit dem Mord an seiner Familie zu tun?«
    Der junge Oberkommissar verzog genervt das Gesicht. »Mensch, Ludger,
mach’s uns doch…«, wollte er zu einer Replik ansetzen, wurde jedoch von Heini Kostkamps
Erscheinen unterbrochen, der seinen massigen Körper durch die Glastür zwängte. In
der Hand hielt er seinen großen, silbernen Koffer, seine Schuhe steckten in blauen
Füßlingen.
    »Euer Leben möchte ich haben«, nuschelte der Mann von der Spurensicherung
müde. »Aber es ist schon mal vielversprechend, dass ich euch hier erwische, und
nicht inmitten der Spuren.«
    Er sah Hain an. »Alles klar bei dir, Kleiner?«
    »Geht so.«
    »Na, der Arm ist ja noch dran.« Damit klappte er den Koffer auf, zog
einen in Cellophan eingeschlagenen, strahlend weißen Tyvekanzug heraus, und riss
die Verpackung auf.
    »Ich war übrigens schon mal drüben im Krankenzimmer und auf dem Flur«,
erklärte er seinen Kollegen. »Sieht aus, als hätte dort der gleiche Strolch sein
Unwesen getrieben wie vor ein paar Tagen bei dieser Türkenfamilie. Zumindest hat
er mit der gleichen Munition rumgeballert, nämlich 7,65 Para, und das ist in der
heutigen Zeit schon äußerst ungewöhnlich.«
    »Warum, Heini?«, wollte Brandt wissen.
    »Weil die meisten bösen Buben längst auf 9 Millimeter umgestiegen sind
oder aber Knarren benutzen, die noch größere Kaliber verwenden. Vereinfacht ausgedrückt,
kannst du mit einer 7,65 nicht so weit und nicht so fest schießen wie mit was Größerem.«
    »Es ist

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