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Rechtsdruck

Rechtsdruck

Titel: Rechtsdruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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sich zwar auf die Situation, auf das Treffen mit dem ersten
One-Night-Stand in seinem Leben vorbereitet, war jedoch davon überzeugt gewesen,
einer Situation wie jener, in der er jetzt steckte, aus dem Weg gehen zu können.
Deshalb schluckte er nun deutlich sichtbar und kämpfte offensichtlich mit den Tränen.
    »Und warum wolltest du, wenn das alles so furchtbar für dich gewesen
ist, noch einmal mit mir ins Bett gehen?«
    Zwingenberg fing an zu grinsen. »Aus rein pragmatischen Gründen. Du
hast nach dem, was du für guten Sex hältst, etwas erwähnt, das mein Interesse geweckt
hat.«
    Limbourg schluckte erneut und hatte das dringende Bedürfnis, seine
Blutbahn mit einem Nachschlag an beruhigenden Stoffen zu versorgen. »Ja, das hätte
vermutlich geklappt, Bernd. Wahrscheinlich hätte ich dir alles erzählt, was interessant
ist für dich, aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich nach deiner Einlassung
von eben auch nur noch eine weitere Minute den Tisch mit dir teilen werde.« Damit
stand er auf, kramte sein Portemonnaie aus der Hosentasche, holte einen kleinen
Geldschein heraus, und warf ihn auf den Tisch. »Fühl dich eingeladen.«
    Zwingenberg blieb völlig ruhig; das Grinsen schien ihm ins Gesicht
gemeißelt. »Du setzt dich am besten auf der Stelle wieder auf deinen hübschen, temperamentvollen
Arsch«, forderte er den Juristen auf, und in seiner Stimme schwang unverhohlen etwas
Drohendes mit. »Sonst wirst du dir garantiert wünschen, nie mit mir gefickt zu haben.«
    Limbourg hatte für einen Sekundenbruchteil das Gefühl, die Welt würde
über ihm zusammenstürzen. Er bemerkte, wie ihm der Schweiß aus allen Poren drang,
und dass im Gegensatz dazu der Mund schlagartig austrocknete. Sein Blick streifte
unsicher in dem Café umher.
    »Gleich«, gab er mit zittriger Stimme zurück. »Ich muss nur vorher
kurz auf die Toilette.«
    »Du gehst nirgendwo hin, auch nicht aufs Klo.«
    »Aber ich bin doch gleich …«
    »Setz dich!«
    Limbourg war in der letzten Konsequenz noch immer nicht bereit, sich
Zwingenbergs Druck zu beugen. Zu groß war das Verlangen nach Nachschub an Diazepam.
    »Du hast mir gar nichts zu befehlen, Bernd.«
    »Ich weiß genau, was du auf dem Klo willst, Ewald, aber du kriegst
es jetzt nicht. Diesmal musst du den Turkey aushalten, mein Freund.«
    »Woher …?«
    Wieder huschte ein diabolisches Grinsen über Zwingenbergs Gesicht.
»Das Erste, was ein Mistkerl wie ich in unbeobachteten Momenten in fremden Schlafzimmern
macht, ist einen Blick in die Nachttischschublade zu werfen. In deinem Fall war
das mehr als aufschlussreich.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Dann lass es halt. Verschwinde, wenn du das Risiko eingehen willst,
dass morgen früh jeder in der Stadt, der sich dafür interessieren könnte, erfahren
hat, dass der aufstrebende Staatsanwalt Limbourg ein schwer medikamentenabhängiger
Arschficker ist.«
    »Das kannst du nie beweisen.«
    »Warum sollte ich das müssen? Es reicht, wenn ich dich in Verruf bringe,
den Rest nehmen mir ohne Zweifel deine Kollegen ab. Und dann wird jeder kleine Hühnerdieb,
dem du je etwas am Zeug geflickt hast, seinen Fall neu aufrollen lassen, weil der
oberschwule Staatsanwalt wegen seiner Abhängigkeit von Beruhigungsmitteln nicht
Herr seiner Sinne gewesen sein kann. Wenn du das alles willst, hau ab, ansonsten
setz dich hin und mach genau das, was ich dir sage.«
    Nun war Limbourgs Widerstand restlos gebrochen. Er ließ sich kraftlos
nach hinten fallen und schloss die Augen. »Was willst du wissen?«
    Zwingenberg kostete seinen Triumph nun vollends aus, rief zunächst
die Bedienung an den Tisch, und bestellte ein Glas Sekt.
    »Auch einen?«, fragte er den Juristen fröhlich, der nur mit weiterhin
geschlossenen Augen den Kopf schüttelte.
    »Also«, begann der Referent kurz darauf mit dem perlenden Getränk in
der Hand, »du hast mir, wie gesagt, neulich etwas von diesem Gebauer erzählt. Justus
Gebauer, der Held der Stunde. Fass noch mal bitte zusammen, worum es dabei ging.«
Limbourg beugte sich nach vorne und fixierte mit flehenden Augen und flatternden
Lidern seinen Gesprächspartner.
    »Bitte, Bernd, das kann ich nicht machen, und das weißt du auch ganz
genau. Ich darf dir über dermaßen sensible berufliche Sachverhalte keine Auskunft
geben.«
    Nun lachte Bernd Zwingenberg laut auf. »Werd nicht komisch. Wenn es
dir gerade gekommen ist, bist du nicht so verschlossen. Damals hast du mir geradezu
aufgezwungen, dass du was über diesen Typen

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