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RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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stimmt‘s?«, diesmal fragte er direkt heraus. Sie blickte immer noch stumm aus dem Fenster, drehte dann langsam den Kopf zu ihm: »Und du? Hältst du nicht auch irgendetwas zurück? Gestern Nacht … Was ist da genau passiert?«
    Da war er nun: laut und deutlich zwischen den Zeilen ausgesprochen ... der Verdacht, den sie schon die ganze Zeit gehegt hatte.
    Alex ermahnte sich sofort, die Klappe zu halten und Selin so schnell es geht loszuwerden, denn sonst - das spürte er genau - würde die Geschichte mit ihr ein Schuss ins eigene Bein werden. »Okay, ähm … wo willst du jetzt hin? Wo soll ich dich rauslassen?«, fragte er beinah schroff und ließ den Motor wieder an.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, warf sie spitz ein, unbeeindruckt von seinem Themenwechsel und seinem Tonfall.
    Er setzte den Blinker. »In welche Richtung soll ich fahren?« Sein auffordernder Blick verunsicherte sie.
    Missmutig starrte sie zurück. »Na gut, zum Flughafen Tegel, wenn es dir nichts ausmacht?«
    Alex hob für eine Sekunde skeptisch die Augenbrauen, lenkte dennoch den Wagen auf die Fahrbahn und reihte sich in der Spur ein. »Wohin willst du denn fliegen, hm?« Er klang fast spöttisch.
    »Ich weiß noch nicht«, antwortete sie ungerührt. Er warf ihr einen verständnislosen Seitenblick zu. »Du weißt es nicht? Weißt du überhaupt, was du tust, hast du irgendeinen Plan?« In seiner Stimme schwang vorwurfsvoll in Indiskretion verpacktes Staunen mit.
    Erschrocken sah sie auf. Nein , dachte sie, hab ich nicht. Ich weiß, ich sollte einen haben.
     
    ***
     
    Sabri saß in der überhitzten Küche seiner Eltern am üppig gedeckten Frühstückstisch und ließ sich von seiner Mutter heißen schwarzen Tee nachschenken. Auf dem Tisch standen verschiedene Schälchen mit schwarzen Oliven, Schafskäse, Butter, diverse Sorten Marmelade, Honig, außerdem ein Teller mit Gurkenscheibchen und geviertelten Tomaten, eine Schüssel mit Zopfkäse, den Sabri ganz besonders liebte, und ein Tablett mit knusprigen, warmen Fladenbrotstücken. Er nahm sich eine Handvoll vom Zopfkäse und legte den Haufen auf seinen Teller, griff nach einem Stück Brot, das er mit den Fingern in zwei Hälften aufklappte, und bestrich die Innenseiten mit Butter und Honig. Dann legte er ein paar Stränge Zopfkäse dazwischen und biss einen großen Happen ab. Sabri kaute geduldig, nahm einen Schluck von seinem Tee und beobachtete verdrossen die routinierten Handgriffe seiner Mutter. Sie entnahm gerade die hartgekochten Eier aus dem Eierkocher und schreckte sie unter kaltem Wasser ab. Sabris Mutter war eine kleine, dickliche Frau mit einem runden Gesicht, das straff und rosig war und für ihr Alter erstaunlich wenig Falten hatte. Ihre Hände waren kräftig mit kurzen Fingern und extrem gestutzten Nägeln. Sie trug einen bodenlangen, schwarzen Wollrock, eine weiße Bluse und darüber einen ihrer geliebten, selbstgestrickten Pullunder, Marke quietschbunt, ohne den sie sich sofort verkühlte, auch wenn alle Heizkörper maximal aufgedreht waren.
    Gegen die dumpfen Kopfschmerzen hatte Sabri bereits zwei Schmerzmittel geschluckt, deren Wirkung langsam einzusetzen schien. Seine Mutter hätte ihn ja lieber im Bett behalten und ihm das Frühstück auf einem goldenen Tablett serviert, aber er hatte energisch protestiert und war trotz leichtem Schwindelgefühl aufgestanden. Er hatte sogar vorsichtig geduscht, ohne seine Wunde zu benässen und sich rasiert, und, was ganz erstaunlich war: Er hatte seine Haare gekämmt, obwohl er sie seit einiger Zeit aus Mangel an Lebensfreude und stark schwindender Eitelkeit sträflich vernachlässigt hatte.
    Seine Mutter nahm ihm gegenüber laut seufzend Platz und legte die Eier auf den Tisch.
    »Hier nimm, mein Sohn, mein kleiner Esel«, sagte sie mit einem mürrischen Blick, der auch einen Hauch Mitleid enthielt. Er kannte diesen Blick und hasste ihn, aber er liebte seine Mutter mehr als ihr bewusst war, also hielt er den Mund und ließ sie reden.
    »Oglum … mein Sohn«, fing sie mit erhobenem Zeigefinger an, »… du musst deine Frau zurückholen, und zwar ganz schnell, hörst du!«
    »Ich hab doch keine Ahnung, wo sie steckt, Anne! Wo soll ich denn suchen?«, entgegnete er verzweifelt. »Sie könnte überall und nirgends sein.«
    »Dann musst du zur Polizei gehen und eine Vermisstenanzeige machen!«
    »Sie ist freiwillig gegangen, Anne, sie ist … sie ist abgehauen, verstehst du? Sie hat mich mit einer Pfanne geschlagen und ist

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