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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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ihm, dass ich Sie geschickt habe.«
    »Danke«, sagte Dahl und machte sich auf den Weg.
    Im Pub war es laut und eng. Dahl kämpfte sich durch die Menge zur Theke vor und kramte Geld aus seiner Hosentasche.
    »Hallo! Brian, nicht wahr?«, sagte jemand zu ihm.
    Dahl blickte auf und bemerkte, dass der Barkeeper ihn lächelnd ansah.
    »Finn«, sagte Dahl.
    »Nick«, sagte der Barkeeper.
    »’tschuldigung«, sagte Dahl nach einer Sekunde. »Hatte einen kleinen Aussetzer.«
    »Berufsrisiko«, sagte Nick. »Man wird mit seiner Rolle identifiziert.«
    »Ja«, sagte Dahl.
    »He, alles in Ordnung mit dir?«, fragte Nick. »Du wirkst ein bisschen …« Er wackelte mit den Händen. »… verstört.«
    »Mir geht’s gut«, sagte Dahl und brachte ein Lächeln zustande. »’tschuldigung. Ist etwas ungewöhnlich, dich hier zu sehen.«
    »So ist das Leben eines Schauspielers«, sagte Nick. »Mal hat man Aufträge, mal arbeitet man hinter der Bar. Was nimmst du?«
    »Such mir irgendein Bier aus«, sagte Dahl.
    »Sehr mutig von dir.«
    »Ich vertraue dir.«
    »Das waren seine letzten Worte«, sagte Nick und ging zu den Zapfhähnen. Dahl beobachtete, was er an den Zapfhähnen machte, und bemühte sich, nicht auszuflippen.
    »So«, sagte Nick eine Minute später und reichte ihm ein volles Glas. »Eine Kleinbrauerei aus dieser Gegend. Das Bier heißt Starlet Stout.«
    Dahl probierte davon. »Gar nicht schlecht«, sagte er.
    »Ich werde es dem Brauer weitersagen«, sagte Nick. »Vielleicht erinnerst du dich an ihn. Wir hatten zu dritt eine Szene. Er wurde von diesen Schwarmrobotern getötet.«
    »Lieutenant Fischer«, sagte Dahl.
    »Genau der«, sagte Nick und deutete auf Dahls Glas. »Sein wahrer Name ist Jake Klein. Seine Brauerei läuft immer besser. Jetzt kümmert er sich fast nur noch darum. Ich überlege, ob ich bei ihm einsteige.«
    »Um die Schauspielerei aufzugeben?«, fragte Dahl.
    Nick zuckte mit den Schultern. »Es ist nicht gerade so, dass man mir die Tür einrennt. Ich bin jetzt seit neun Jahren hier, und der Auftritt in Intrepid war das Beste, was mir bisher angeboten wurde, und so toll war es eigentlich gar nicht. Ich wurde durch einen explodierenden Kopf getötet.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Dahl.
    »Das war es, was mir den Rest gegeben hat«, sagte Nick und spülte Gläser im Abwaschbecken in der Theke, um den Anschein zu erwecken, dass er nicht nur redete, sondern auch arbeitete. »Wir haben zehn Takes von dieser Szene gemacht. Jedes Mal musste ich mich nach hinten werfen, als würde es eine tatsächliche Explosion geben. Und ungefähr beim Take sieben dachte ich mir: ›Ich bin jetzt dreißig Jahre alt, und was habe ich aus meinem Leben gemacht? Ich tue so, als würde ich in einer Fernsehserie sterben, die ich mir niemals anschauen würde, wenn ich nicht selber darin mitspielen würde.‹ An einem gewissen Punkt muss man sich die Frage stellen, warum man so etwas tut. Ich meine, warum tust du es?«
    »Ich?«, fragte Dahl.
    »Ja«, sagte Nick.
    »Ich tue es, weil ich sehr lange Zeit geglaubt habe, dass ich gar keine andere Wahl habe«, sagte Dahl.
    »Aber das ist der Punkt«, sagte Nick. »Du hast die Wahl. Bist du noch in der Serie?«
    »Vorläufig«, sagte Dahl.
    »Aber sie werden auch dich abmurksen«, sagte Nick.
    »In einer der nächsten Episoden«, sagte Dahl. »Falls ich es nicht irgendwie verhindern kann.«
    »Tu es nicht«, sagte Nick. »Stirb, und überleg dir dann, was du mit dem Rest deines Lebens machst.«
    Dahl lächelte. »Für einige von uns ist das nicht so einfach«, sagte er und trank einen Schluck.
    »Hypotheken, was?«, sagte Nick.
    »Etwas in der Art«, sagte Dahl.
    »C’est la vie«, sagte Nick. »Und was führt dich nach Hollywood und an die Vine? Ich glaube, du hast mir erzählt, dass du in Toluca Lake lebst.«
    »Ich bin mit ein paar Freunden hier, die in den Vine Club wollten«, sagte Dahl.
    »Sie haben dich nicht reingelassen?«, fragte Nick.
    Dahl zuckte mit den Schultern.
    »Du hättest mir Bescheid sagen sollen. Ein Freund von mir arbeitet dort als Türsteher.«
    »Mitch«, sagte Dahl.
    »Genau der«, sagte Nick.
    »Er war es, der mir gesagt hat, ich soll in diesen Pub gehen«, sagte Dahl.
    »Autsch«, sagte Nick. »Tut mir leid.«
    »Kein Problem«, sagte Dahl. »Es tut wirklich gut, dich wiederzusehen.«
    Nick grinste und kümmerte sich um andere Gäste.
    Dahls Phon vibrierte. Er zog es aus der Tasche und ging ran.
    »Wo bist du?«, fragte Duvall.
    »In einem Pub nicht weit von

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