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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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Ich muss selber zugeben, dass mich Erleichterung überschwemmt und mein Herz freudig hüpfen lässt. Es ist wirklich gemein, aber es ist auch berechtigt. Sachte schiebe ich Tom von mir weg, will nicht, dass er mich weiter umarmt und dass er sich wehtut. Strahlend steht er also jetzt vor mir und sieht fast aus, wie ein kleines Kind, das Geburtstag hat. Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll, denn mich jetzt mit ihm zu freuen, wäre schon ein wenig makaber und meiner Meinung nach auch unangebracht, aber Trauer werde ich ganz sicher auch nicht zeigen. Lieber bleibe ich nüchtern und nicke, um ihm zumindest zu zeigen, dass ich verstanden hab. Ich gehe ohne etwas zu sagen zum Bett rüber und setze mich darauf, mustere Tom und überlege, was ich sagen soll. „Sie werden also vielleicht sterben ... Und dann?“, hake ich also nach, weiß nichts anderes zu sagen. Tom nickt lächelnd und setzt sich zu mir aufs Bett, vergisst dabei seine Schulter und stützt sich ausversehen mit genau dem Arm auf dem Bett ab. Schmerzlich zischt er auf und scheint gleich aus seiner Euphorie wieder aufzutauchen und schaut mich erwartungsvoll an. „Was und dann?“, fragt er verwirrt nach und hält sich mit verzogenem Gesicht die Schulter. „Ja, was ist dann, wenn sie sterben sollten? Können wir dann bedenkenlos nach Deutschland?“, frage ich also weiter und erhalte ein „Ja!“ unterstützt durch ein strahlendes Lächeln. Er wirkt gerade so unbeschwert ...

    „Und ich darf dann wieder zu mir nach Hause?“, wende ich meinen Blick ab und starre auf die schwarze Bettdecke, um ihn nicht ansehen zu müssen. Stille ... Ich traue mich nicht ihn anzusehen, will nicht sein wütendes, vielleicht auch trauriges oder verfremdetes Gesicht sehen. „Wenn du das willst ...“, haucht er leise, fast brüchig und schaut gebrochen zur Seite, wie ich sehen kann, als ich zu ihm blicke. „Versteh mich nicht falsch, Tom, ich mag dich, du bist wirklich nett ... Aber ich hab nicht vergessen, was alles passiert ist und was du alles getan hast! Auch wenn du jetzt ein toller Mensch zu sein scheinst, ändert das nichts an der Tatsache, dass du mich vergewaltigt und entführt hast. Du hast so viele Sachen getan, die mir unglaublich wehgetan haben, also erwarte nicht, dass ich dir das alles auf einmal verzeihe und so tue, als sei nichts passiert! Ich will wieder nach Hause, zu meinen Freunden und meiner Familie!“, sage ich bedacht darauf, was und wie ich das tue. Unsicher schau ich immer noch zu meinem Gegenüber und sehe, dass er sich zusammenreißen muss, um nicht zu weinen. Aber er verliert ... Langsam kullert eine Träne seine Wange hinunter und glitzert wie magisch im Schein des künstlichen Lichts, das von der Deckenlampe strahlt. „Ist okay, ich versteh dich, du hast ja recht! Ich bin halt in solchen Sachen naiv und dachte ... Ach egal!“, lächelt Tom schief und zieht dann die Decke unter sich hervor und legt sich dann darunter. „Tut mir leid!“, seufze ich und ziehe mir dann Shirt und Hose aus, die ich gerade eben erst wieder angezogen hab, und krieche dann auch unter die Decke. „Ich sagte doch, dass du recht hast. Entschuldige dich nicht für Sachen, wo es nichts zu entschuldigen gibt!“ Ich nicke, auch, wenn er es eh nicht sehen kann, und rutsche dann ... Ja, ich rutsche weiter unter die Decke zu Tom und lege einen Arm um ihn, darauf bedacht seine Schulter nicht zu berühren. Ich weiß nicht, wieso genau ich das tue, aber ich will ihn jetzt halten. Er braucht doch auch eine Stütze und wer soll das jetzt sein, wenn nicht ich? Mir ist es zugegebenermaßen ein wenig unangenehm das zu tun, aber ich reiße mich zusammen und freue mich insgeheim, als er sich tatsächlich ein bisschen mit dem Rücken an mich drückt. Beruhigend und tröstend streiche ich zaghaft über Toms Bauch, merke, wie er eine Gänsehaut bekommt, und höre sofort wieder damit auf, weil ich nicht will, dass er sich angemacht fühlt oder denkt, dass ich doch was von ihm will. Locker lasse ich also den Arm über seine Seite hängen und merke, wie er wieder stärker schnauft. Mit einer Hand auf seiner Stirn bestätigt sich mein Verdacht, dass es ihm immer noch nicht besser geht. „Wie hoch sind die Chancen, dass deine Großeltern nicht überleben?“, frage ich nach um ihn etwas abzulenken und selbst etwas mehr zu erfahren. „Etwa 80 Prozent“, antwortet er mir schon wesentlich gefasster, als er vor ein paar Minuten noch zu sein schien. „Okay, wir warten einfach noch ab und

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