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Reif für die Insel

Reif für die Insel

Titel: Reif für die Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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mich für, Zitat: »Gefächerte Gallia-Melone und luftgetrockneten Schinken aus Cumbria an diversen Blattsalaten«, gefolgt von, Zitat: »Filetsteak an Sauce mit zerstoßenen schwarzen Pfefferkörnern, flambiert mit Kognak und abgerundet mit einem Häubchen von Crème fraîche«, und beides war beinahe so genüßlich zu lesen wie zu essen.
    Ich war von dieser neuen Ausdrucksweise überaus angetan und bediente mich ihrer mit beträchtlicher Wonne, als ich mit dem Ober parlierte. Gerade, als ich so richtig in Schwung geriet und ihn um ein gefächertes, mit dem zarten Duft nach Omo versehenes, frisch geplättetes Schoßdecklein ersuchen wollte, als Ersatz für dasjenige, das mir entglitten war und nun auf der horizontalen Gehfläche zu meinen Füßen ruhte, reichte er mir die Karte, auf der »Nachtisch« stand, und ich begriff, daß wir wieder in der nüchternen Welt der englischen Sprache waren.
    Beim Essen sind die Engländer komisch. Sie lassen sich von popligen, kleinen »noisettes« beeindrucken, aber wehe, man pfuscht an ihrem Nachtisch herum. Die Dessertkarte verzeichnete lauter Speisen mit guten englischen Namen. Ich verspeiste klebrigen Karamel-pudding, und er war köstlich. Als ich fertig war, bat mich der Ober in den Salon, wo mich Kaffee und hauchdünne Pfefferminztäfelchen erwarteten. Ich dekorierte die Tischplatte mit einem Kränzlein klingender Kupfer-münzen, kunstreich geprägt in der Königlichen Münze, und bewerkstelligte meinen Abgang, nicht ohne eine zarte Eruption gastrointestiner Gase zu unterdrücken.
     
    Am nächsten Morgen hieß es natürlich als erstes, wieder zum Küstenwanderweg zurückzufinden. Ich verließ Corfe und schleppte mich keuchend einen grauenhaft steilen Berg zum nahegelegenen Dorf Kingston. Wieder herrschte strahlender Sonnenschein, und die Ausblicke von Kingston auf Corfe und die Bergruine – beide nun entfernt und winzig klein – waren unvergeßlich.
    Dann folgte ich einem erfreulich ebenen Pfad etwa zwei Meilen durch Wälder und Wiesen und stieß an einer einsamen, dramatischen Anhöhe namens Houns-tout-Cliff auf den gesuchten Weg. Wieder war der Ausblick überwältigend: breite Bergbuckel und strahlend weiße Klippen, mit kleinen Buchten und versteckten Stränden, umspült von einem blauen, unendlichen Meer. Ich konnte bis nach Lulworth sehen, meinem Zielort für diesen Tag, der etwa zehn Meilen und viele einschüchternde Bergbuckel entfernt im Westen lag.
    Nun ging es steil bergauf und -ab. Es war erst zehn Uhr morgens, aber für diese Jahreszeit schon sehr warm. Die Hügel an der Küste von Dorset sind zwar meist nur wenige hundert Meter hoch, aber zahlreich und steil, und ich war bald verschwitzt, fix und fertig und durstig. Ich nahm meinen Rucksack ab und entdeckte ächzend, daß ich meine schnuckelige neue Wasserflasche, die ich in Poole erstanden und an dem Morgen sorgsam gefüllt hatte, im Hotel vergessen hatte. Nie verspürt man brennenderen Durst als dann, wenn man nichts zu trinken hat. Ich tapste weiter, wider aller Vernunft hoffend, daß es in Kimmeridge ein Pub oder ein Café gäbe, aber als ich mich dem Ort von einem hohen Pfad über der hübschen Bucht aus näherte, sah ich schon, daß er zu klein war, um irgend etwas bieten zu können. Ich nahm mein Fernglas zur Hand, betrachtete das Dorf von weitem und entdeckte, daß am Parkplatz ein Container undefinierbarer Funktion stand. Vielleicht ein kleiner Tea Room auf Rädern. Ich beschleunigte meine Schritte. Die Entfernung war immerhin dergestalt, daß ich fast eine Stunde brauchte. Mir selbst die Daumen drückend, lief ich über den Strand zu dem Container. Es war ein Werbehäuschen des National Trust. Und geschlossen.
    Gequält verzog ich das Gesicht. Meine Kehle fühlte sich an wie Sandpapier. Ich war meilenweit von allem entfernt und kein menschliches Wesen in Sicht. Aber o Wunder, da kam ein Eiswagen, seine muntere Melodie klimpernd, den Hügel hinuntergezockelt und blieb am Rand des Parkplatzes stehen. Ungeduldig wartete ich zehn Minuten, bis der verantwortliche junge Mann in aller Gemütsruhe diverse Luken geöffnet und seine Waren ausgestellt hatte. Kaum glitt das Fenster auf, fragte ich ihn, was er zu trinken habe. Er stöberte herum und verkündete: sechs kleine Flaschen Panda Cola. Ich kaufte alle und zog mich auf die schattige Seite des Wagens zurück, wo ich in fiebriger Hast den Plastikdeckel von einer entfernte und mir den lebensrettenden Inhalt hinter die Binde kippte.
    Bitte, glauben Sie

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