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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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Reporter vorbeieilte. »Tut mir leid.«
    Der Mann sah dem Inspektor irritiert nach und wandte sich dann verwirrt an Larissa. Offensichtlich hatte er kein Wort von dem verstanden, was der Inspektor gesagt hatte. » What is going on? What … «, fragte er Larissa in breitem amerikanischen Englisch.
    »Nichts weiter, der Herr hat zu tun«, erwiderte Larissa auf Englisch und schickte dem Inspektor einen genervten Blick hinterher. »Sie sind Journalist?« Der Mann kam ihr bekannt vor, vermutlich von einem der monatlichen Treffen des Prague Press Clubs, einem Klub englischsprachiger Journalisten in Prag. Der Mann nickte und stand unschlüssig auf.
    »Haben Sie einen Wagen?«
    »Selbstverständlich, warum?«
    »Ich bin auch Reporterin, von der Prague Post . Larissa Khek ist mein Name. Ich bin hier wegen eines Artikels über die verprügelten Touristen – und die angebliche Kinderprostitution. Und Sie?«
    »Oh, ich – äh, ach, ich wollte nach dem verkohlten Wagen fragen, den man hier im Wald irgendwo gefunden hat. Angeblich ist darin jemand verbrannt.«
    Larissa war ganz Ohr. »Was für ein Wagen? Und wer ist verbrannt?«
    Der junge Mann lächelte. »Das wollte ich den Inspektor fragen. Na, egal. Dann eben der nächste Punkt auf meiner Liste. Den Inspektor kriege ich schon noch. Was wollen Sie mit einem Wagen?«
    »Ich will dem Förster einen Besuch abstatten. Schließlich passieren merkwürdige Dinge in seinem Wald.«
    »Meinen Sie Gustav Mottl? Bei dem war ich auch schon. Wenn Sie wollen, fahre ich Sie hin. Der Bus fährt nicht so oft. Kommen Sie.«

21
    V čínském koláčku pro štěstí se mi slibuje:
»Uw plannen hebben succes!«
    Mein chinesischer Glückskeks verheißt:
»Uw plannen hebben succes!«
    »An die Arbeit«, sagte Magda und stellte den leeren Becher auf Jirkas Schreibtisch ab. Die Identifizierung dieser Leiche würde noch schwerer werden als die des herrenlosen Beines, dachte sie bekümmert. Aber wenigstens hatte sie etwas zu tun, was sie von den Gedanken an David ablenkte.
    Jirka Kratochvíl begann, die Knochen auf dem Stahltisch auszulegen, während Ota Nebeský angewidert in der Nähe der Tür herumstand. Er hasste es, in die Prosektur mitkommen zu müssen, hatte sich immer nach Möglichkeit darum gedrückt und David Anděl bereitwillig den Vortritt gelassen. Immerhin waren es diesmal nur verkohlte Knochen. Man brauchte schon viel Fantasie, um diese Klumpen als sterbliche Überreste eines Lebewesens oder gar Menschen zu interpretieren. Magda nahm einen Fotoapparat zur Hand und fotografierte alles. Ein paar Minuten später lag der sehr bescheidene Rest eines verbrannten Lebewesens vor ihnen: Sie hatten vielleicht zwei oder drei Handvoll Knochenbruchstücke, fünf Zähne und ein größeres, gewölbtes Stück Knochen. Außerdem noch einige andere rußgeschwärzte Stücke, denen man beim besten Willen nicht mehr ansah, was sie einmal gewesen waren.
    »Dagegen ist das herrenlose Bein ein Traum«, sagte Jirka. »Kannst du damit was anfangen? Vielleicht war das gar kein Mensch. Könnte auch ein Hund gewesen sein. Oder sonst ein Tier.«
    Magda betrachtete die sterblichen Überreste nachdenklich. »Glaube ich nicht«, sagte sie und deutete auf den gewölbten Knochen, »das hier ist ein Schädeldach. Für einen Hund ist es zu groß, und die Zähne sprechen auch gegen ein Tier. Das war ein Mensch. Die kalzinierten Knochenstücke helfen uns leider nicht weiter, aber die Zähne sehen noch ganz gut aus. Und das Schädeldach auch.« Sie zog Einmalhandschuhe an und nahm es in die Hand.
    »Da hat jemand gewaltig gezündelt«, sagte Ota, der inzwischen etwas näher gekommen war, »die Brandlast muss enorm gewesen sein.« Er legte die Fotos, die man ihm vom Fundort gefaxt hatte, auf einem freien Sektionstisch aus und betrachtete sie. Sehr gut waren die Bilder nicht, aber das Wichtigste war zu erkennen. Der Wagen war nur noch ein Wrack. Alle Fensterscheiben fehlten, der Lack hatte sich in großen Blasen abgelöst. Von dem Auto war nur noch das rußige Stahlskelett übrig. Auch im Interieur war außer Metall so gut wie nichts mehr übrig, nur die Sitzgestelle und verkohlte Sprungfedern.
    »Vielleicht war der Tank voll«, meinte Magda.
    »Das ist ziemlich sicher«, erwiderte er, »das Dach ist rechts hinten geschmolzen. Aber da muss noch weit mehr gewesen sein. Da hat jemand ordentlich nachgeholfen, wenn du mich fragst.«
    »Na, in so einem Auto ist jede Menge Zeug, das brennen kann.«
    »Geht so«, sagte Ota, »die

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