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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Queenstown verlassen hatten.
    Der Obersteuermann leerte sein Becherglas zum letzten Male, warf einen flüchtigen Blick über die Gaststube, und sich durch die Gruppen darin drängend, erreichte er die Tür, die sich hinter ihm sofort wieder schloß. Um halb neun Uhr war es hier noch nicht dunkel. Die Sonne war zu Mittag noch nahe ihrem höchsten Stande, und zu dieser Jahreszeit sind bekanntlich die Tage am längsten.
    Der Himmel zeigte sich nahezu ganz bedeckt. Große, schwere Wolken lagen aufgetürmt am Horizonte, jene Art von Wolken, die bei großer Hitze ein heftiges Gewitter anzukündigen pflegen. Die Nacht würde ganz dunkel sein; die Sichel des Mondes war im Westen schon versunken.
    John Carpenter war kaum seit fünf Minuten weg, als sich die Tür des »Blauen Fuchses« öffnete und er wieder erschien.
    Ihn begleitete ein Mann, der, den man erwartete, ein untersetzter, kräftiger Matrose von kleiner Gestalt, der die Seemannsmütze fast bis über die Augen hinuntergedrückt trug. Der Obersteuermann war ihm kaum fünfzig Schritt von der Tür aus begegnet, als dieser auf dem Weg zu der Schenke war, und beide hatten sich sofort zurückbegeben, um Harry Markel und den Koch zu treffen.
    Corty schien eine weite Strecke schnellen Schrittes zurückgelegt zu haben, der Schweiß rann ihm über die Wangen hinab. War er von Polizeiagenten verfolgt worden und hatte er vor ihnen flüchten müssen?
    Mit einem Zeichen wies ihn John Carpenter nach der Ecke, wo Harry Markel und Ranyah Cogh saßen. Er trat sogleich an den Tisch heran und stürzte zunächst ein Glas Whisky hinunter.
    Jedenfalls hätte Corty jetzt Mühe gehabt, etwaige Fragen des Kapitäns zu beantworten; man mußte ihn erst etwas zu Atem kommen lassen. Übrigens erschien er noch recht unruhig, denn immer hingen seine Augen an der nach der Straße führenden Tür, als fürchtete er, jede Minute eine Rotte Polizisten eintreten zu sehen.
    »Ist dir niemand gefolgt? fragte Harry Markel ihn, als er sich etwas erholt hatte, mit gedämpfter Stimme.
    – Ich glaube es nicht, antwortete er.
    – Befinden sich denn Konstabler auf der Straße?
    – Jawohl, wenigstens ein Dutzend! Sie suchen die Gasthäuser ab und werden auch bald im ›Blauen Fuchs‹ erscheinen.
    – Dann also vorwärts!« drängte der Koch.
    Harry Markel nötigte ihn, sich wieder zu setzen.
    »Ist alles in Ordnung? fragte er Corty.
    – Alles.
    – Das Schiff liegt noch vor Anker wie vorher?
    – Noch immer, Harry. Auf dem Wege über den Kai hörte ich aber, daß die Passagiere des › Alert‹ in Queenstown schon eingetroffen wären…
    – Nun, erwiderte Harry Markel, dann ist es nur unsere Aufgabe, noch vor ihnen an Bord zu sein…
    – Wie? stieß Ranyah Cogh hervor.
    – Die andern und ich, erklärte Corty, wir haben ein Boot weggenommen…
    – Wo liegt es? fiel ihm Harry Markel ins Wort.
    – Fünfhundert Schritt von der Schenke hier, draußen am Kai und unten an einer Landungsbrücke.
    – Und unsere übrigen Leute?
    – Die erwarten uns. Es ist keine Zeit zu verlieren.
    – So brechen wir auf,« antwortete Harry Markel.
    Die Zeche war schon bezahlt, der Gastwirt brauchte also nicht erst herbeigerufen zu werden. Die vier Schurken hätten den Raum verlassen können, ohne bei dem hier herrschenden Höllenlärme besonders bemerkt zu werden.
    Gerade jetzt entstand draußen ein Aufruhr, das Toben und Gröhlen von Leuten, die schreiend aufeinander losschlugen.
    Als kluger Mann, der seine Kunden nicht gern unliebsamen Überraschungen ausgesetzt sehen will, öffnete der Schenkwirt ein wenig die Tür und rief:
    »Achtung!… Die Konstabler!«
    Gewiß lag verschiedenen Stammgästen des »Blauen Fuchses« sehr daran, nicht mit der Polizei in Berührung zu kommen, wenigstens kam es sofort zu einem geräuschvollen Abzuge. Drei oder vier wendeten sich der Hintertür zu.
    Den Augenblick danach drangen ein Dutzend Polizisten in die Schenke ein und schlossen die Tür hinter sich ab.
    Harry Markel und seine drei Spießgesellen hatten die Gaststube, ohne bemerkt zu werden, schon verlassen können.
    – Alles.
    – Das Schiff liegt noch vor Anker wie vorher?
    – Noch immer, Harry. Auf dem Wege über den Kai hörte ich aber, daß die Passagiere des, Alert’ in Queenstown schon eingetroffen wären…
    – Nun, erwiderte Harry Markel, dann ist es nur unsere Aufgabe, noch vor ihnen an Bord zu sein…
    – Wie? stieß Ranyah Cogh hervor.
    – Die andern und ich, erklärte Corty, wir haben ein Boot weggenommen…
    – Wo

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