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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Golfspielerinnen stupsten einander an.
    Rasch unterzog sie die Tische auf der Veranda einer Prüfung. Manche hatten Aussicht auf den Golfplatz, manche nicht. Einige hatten Sonnenschirme, andere nicht. Der Tisch in der Ecke war der beste, entschied sie. Er war groß und rund, und es saßen bloß zwei Männer daran. Unverzüglich marschierte Fleur darauf zu und lächelte den rundlicheren der beiden Männer an. Er trug einen hellgelben Pullover und hielt einen Silberhumpen Bier in der Hand.
    »Hallo«, sagte sie. »Sind Sie beide allein?« Der rundliche Mann errötete und räusperte sich.
    »Unsere Frauen kommen noch.«
    »Oje.« Fleur begann die Stühle zu zählen. »Wäre für mei-ne Freundin und mich nicht vielleicht trotzdem noch Platz? Sie holt nur gerade unsere Getränke.«
    Die Männer tauschten einen Blick aus.
    »Ich würde nämlich zu gern auf den Golfplatz schauen«, fuhr Fleur fort, während sie sich Schritt für Schritt zum Tisch vorarbeitete. »Er ist sehr schön, nicht wahr?«
    »Einer der besten in Surrey«, erwiderte der schlankere Mann schroff.
    »Sehen Sie sich doch nur diese Bäume an!« sagte Fleur gestikulierend. Beide Männer folgten ihren Bewegungen. Bis sie sich wieder gesammelt hatten, saß sie bereits auf einem der freien Stühle. »Haben Sie heute schon gespielt?« erkundigte sie sich.
    »Jetzt hören Sie mal«, sagte einer der Männer verlegen. »Ich möchte ja nicht …«
    »Haben Sie beim Banting Cup mitgemacht? Was genau ist der Banting Cup eigentlich?«
    »Sind Sie ein neues Mitglied? Also, falls dem so ist …«
    »Ich bin überhaupt kein Mitglied.«
    »Sie sind kein Mitglied? Haben Sie einen Gästepaß?«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, antwortete Fleur vage.
    »Das ist doch wieder mal typisch«, meinte der schlankere Mann zu dem mit dem gelben Pullover. »Absolut keine Sicherheit, verdammt noch mal.« Er wandte sich wieder an Fleur. »Nun, hören Sie mal, junge Frau. Ich muß sie leider darum bitten …«
    »Junge Frau?« Fleur strahlte ihn an. »Wie freundlich von Ihnen!«
    Aufgebracht stand er auf.
    »Ist Ihnen bewußt, daß dies hier ein Privatclub ist und Unbefugte strafrechtlich verfolgt werden? Ich halte es für das beste, wenn Sie und Ihre Freundin …«
    »Oh, da kommt Gillian ja«, unterbrach ihn Fleur. »Hallo, Gillian! Diese netten Herren lassen uns an ihrem Tisch sitzen!«
    »Hallo, George«, grüßte Gillian. »Stimmt etwas nicht?«
    Eine kurze Stille entstand, während der sich Fleur gleichmütig abwandte. Hinter ihr fand eine verwirrte, peinlich berührte Unterhaltung statt. Den Männern war nicht klar gewesen, daß es sich bei Fleurs Freundin um Gillian handelte! Sie hatten ja keine Ahnung. Sie hatten gedacht …
    Nein, natürlich hatten sie das nicht gedacht. Na, wie auch immer …. wie war die Welt doch klein, nicht wahr? Was für eine kleine Welt. Und da kamen die Getränke.
    »Den Manhattan bitte zu mir«, sagte Fleur und wandte sich um. »Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Fleur Daxeny.«
    »Alistair Lennox.«
    »George Tilling.«
    »Jetzt habe ich auch meinen Gästepaß gefunden«, erklärte Fleur. »Wollen Sie ihn sehen?« Beide Männer drucksten verlegen herum.
    »Jede Freundin von Gillian …«, begann der eine.
    »Eigentlich bin ich mehr eine Freundin von Richard«, versetzte Fleur.
    »Eine alte Freundin?«
    »Nein, eine neue Freundin.«
    Es gab eine Pause, während der es George Tilling augenscheinlich plötzlich dämmerte. Nun, erinnerst du dich, dachte Fleur innerlich grienend. Ich bin der Gegenstand des Tratsches, von dem dir deine Frau erzählen wollte, während du Zeitung gelesen hast. Nun wünschst du dir, du hättest ein bißchen besser zugehört, stimmt’s? Und sie schenkte ihm ein kleines Lächeln.
    »Ist dir eigentlich bewußt, daß eine Menge über dich geklatscht wird?« fragte Alec, als sie beim siebzehnten Grün ankamen. Richard lächelte ein wenig und holte seinen Putter hervor.
    »Ja, das habe ich schon mitbekommen.« Er sah zu seinem alten Freund auf; freundlich und unbekümmert. »Was dir nicht bewußt ist, das ist die Tatsache, daß es eigentlich ganz spaßig ist, Gegenstand des Klatsches zu sein.«
    »Das ist kein Witz«, sagte Alec. Wie immer, wenn er aufgeregt war, trat sein schottischer Akzent stärker hervor. »Es heißt …« Er ließ den Satz unvollendet.
    »Was heißt es?« Richard hielt eine Hand hoch. »Laß mich zuerst putten.«
    Ohne zu zögern, versenkte er den Ball aus drei Meter Entfernung im Loch.
    »Guter Schuß«,

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