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Remember

Remember

Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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nicht! , dachte Michael. Irgendwie hatte es der kleine Teufelskerl geschafft, sich unter den Tisch zu klemmen.
    »Michael, warst du das?«, fragte Schwester Flowers und drehte sich zu ihm um.
    »Äh, was?«
    »Da war ein Geräusch.«
    Noch mit dem Hörer am Ohr, ließ sie ihren Blick durchs Zimmer schweifen. Michael drehte fast durch. Und genau wie am Tag zuvor bei Eric versuchte Michael nun, George mit ein paar wirren Gesten und Blicken zu einem Ablenkungsmanöver zu bewegen. Und wie durch ein Wunder hatte er auch diesmal Erfolg. Aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, wie George einer vorbeischlendernden alten Frau ein Bein stellte, die sofort der Länge nach hinfiel. Ihre dünnen Arme konnten den Sturz nicht abfangen und so schlug sie hart mit dem Gesicht auf. Blut tropfte aus ihrer Nase und auf den Boden, als sie sich schwerfällig aufrappelte. Sie fing an zu jammern und zu schreien, was andere Patienten augenblicklich dazu animierte, es ihr gleichzutun. Ein kleiner Tumult brach los, bei dem sie sich gegenseitig aufstachelten wie eine Horde verstörter Kleinkinder. Eine Schwester und ein Pfleger versuchten vergeblich, die Leute zu beruhigen.
    Michael war dankbar für Georges Eingreifen, doch dessen Gesichtsausdruck beunruhigte ihn. George sah aus, als würde er sich über die verletzte Frau und ihr Leiden amüsieren. Ein eigenartiges Lächeln lag auf seinem Gesicht. Als sich Michaels und Georges Blicke trafen, verschwand es sofort.
    Glücklicherweise schien Schwester Flowers das merkwürdige Geräusch über dem Krach von draußen vergessen zu haben. Sie beendete das Gespräch und lief hinaus, um ihren Kollegen zu helfen.
    »Eric, jetzt!«, zischte Michael und sah in der nächsten Sekunde Eric wie einen reifen Apfel zu Boden fallen. Er stöhnte leise und verzerrte das Gesicht, als er hinter dem Tisch hervorkroch und sich scheinbar unter Schmerzen aufrichtete. Während er auf Michael zuging, öffnete er hastig und mit zitternden Händen den Rahmen, holte das Foto heraus und schob stattdessen die Attrappe hinter die gesprungene Glasabdeckung. Dann hängte er den Rahmen zurück an die Wand. »Ich will hier raus«, flüsterte er. »Das war Scheiße!«
    »Warte noch!« Michael ging durch das Vorzimmer und schaute auf den Gang. Als er sicher war, dass niemand vom Personal in ihre Richtung sah, gab er Eric ein Zeichen und sie machten sich gemeinsam aus dem Staub. George folgte ihnen auf ihr Zimmer.
    Michael sah Eric bewundernd an. »Wie geht’s dir, Superman? – Ehrlich, Eric, das war genial!«
    »Wenn schon, dann Spiderman. Und ich fürchte, Spiderman hatte gerade ’ne Nahtoderfahrung.« Eric ließ sich schnaufend auf sein Bett fallen.
    »Und das Foto?«, fragte George nüchtern.
    »Ja, mir geht’s gut, George, danke der Nachfrage.«
    Eric zog das Foto aus seiner Tasche und reichte es Michael. Er nahm es mit einem Lächeln entgegen und warf einen Blick darauf. Eine Sekunde später war das Lächeln verschwunden und sein Gesicht kreidebleich. Er ließ das Foto fallen, sackte in die Knie und brach zusammen.
    13
    Annabel hatte sich vor ihrem Treffen mit Dr. Parker einen ungefähren Schlachtplan zurechtgelegt. Sie hielt es für das Beste, weiterhin bei der Wahrheit zu bleiben und möglichst viele Fragen zu stellen. So wie bei ihrem ersten Gespräch. Das hatte ihn beeindruckt.
    »Dr. Parker?«, fragte Annabel, als sie eine lange Kiesauffahrt entlanggingen.… dreiunddreißig, vierunddreißig…
    »Ja?«
    »Was geschieht eigentlich, wenn Sie nicht herausfinden, was mit uns los ist?« … vierzig, einundvierzig, zweiundvierzig…
    »Keine Angst, das wird nicht geschehen. Wir finden auf jeden Fall heraus, was mit euch nicht stimmt.« Dr. Parker lächelte sie an.
    ... neunundsechzig, siebzig …
    »Ja, aber Sie haben doch selbst gesagt, dass Sie bis jetzt noch keinen blassen Schimmer haben.«
    ...neunundsiebzig…
    »Ich bin mir sicher, dass ich das so nicht gesagt habe. Kein blasser Schimmer ist nämlich kein von mir geschätzter Fachterminus.«
    Dr. Parker sah Annabel verschmitzt an. Dann blieb er stehen. »Schau, ich kann deine Besorgnis verstehen. Mir an deiner Stelle ging’s genauso. Ich will gar nicht behaupten, dass ich nachempfinden kann, was ihr gerade durchmacht. Aber du kannst mir glauben, dass ich über genug Berufserfahrung verfüge, um euren Fall einschätzen zu können. Auch wenn ich im Moment noch keine Lösung habe. – Glaubst du mir das?«
    »Hab ich eine Wahl?«
    Dr. Parker ließ ihre Frage unbeantwortet

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