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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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der Maschine schon Hubschrauber in der Luft, bevor die offiziellen Ermittlungen begannen. Wie kommentieren Sie das?«
    »Wie gesagt, wir haben sofort nach dem Unglück Mannschaft und Gerät losgeschickt. Was die Gerüchte angeht, so muss ich sagen, dass wir sie nicht kommentieren. Wir würden uns damit in einen endlosen Sumpf begeben, wie jeder sicherlich verstehen wird.«
    Christian kam unwillkürlich die Vorstellung in den Sinn, was im Saal passieren würde, wenn er aufstünde und den Journalisten von der Kassette erzählte. Wahrscheinlich würde man sie ihm mit Gewalt aus den Händen reißen und den Fernsehsendern übergeben. Allein der Gedanke an die Veröffentlichung des Bandes im Fernsehen ließ Christian auf der Hut sein. Wer würde ihm garantieren, dass von den Ermittlungsbehörden nichts über den Inhalt der Aufnahmen an das Hyänenrudel durchsickerte?
    »Kann man den Transponder im Cockpit, den Sie erwähnt haben, während des Fluges ausschalten, und wenn ja, wie geht das vonstatten?«
    »Die Flugleitung spricht für jedes Flugzeug vor dem Start eine Flugkontrollfreigabe aus, bei der auch der Transpondercode, der bei dem betreffenden Flug benutzt werden muss, festgelegt wird. Bei dem Code handelt es sich um eine vierstellige Ziffernfolge, die der Flugkapitän im Sekundärradar-Transponder einstellt. Dieser kann wie jedes andere Instrument im Cockpit sehr einfach ausgeschaltet werden.«
    »John Abrahams, Reuters. Sie haben gesagt, die Untersuchungen seien >aufgrund von Faktoren, die mit dem Unfallort und der Ermittlung zu tun haben<, an die Luftwaffe der Vereinigten Staaten gegangen. Was für Faktoren meinen Sie? Hat die Luftwaffe etwas mit dem Unglück zu tun?«
    »Zunächst einmal habe ich nicht gesagt, die Untersuchungen seien an die Luftwaffe übergegangen, sondern ich habe von der >Hauptverantwortung für die Untersuchungen gesprochen. Da besteht ein wesentlicher Unterschied. Die Experten von NTSB, BFO und AAIB arbeiten Seite an Seite mit uns, aber wegen des Unfallortes ist es unausweichlich, sich bei den Ermittlungen in entscheidender Weise auf die Hilfe der US-Streitkräfte und der Nato zu stützen. Die Nato verfügt freilich nicht über die Voraussetzungen für eine solche Ermittlung, weshalb die praktischen Maßnahmen an die Unfalluntersuchungsabteilung der US-Luftwaffe übergeben wurden. Das ist natürlich außergewöhnlich bei einem Zivilflugunglück, aber wir haben der Bitte um Hilfe bei der Aufklärung der Tragödie sofort entsprochen.«
    »Wer hat das entschieden?«
    »Die ICAO. Nächste Frage«, sagte der Oberst blinzelnd.
    »Francois Delacourt, >Le Monde<. Die Maschine ist wegen einer technischen Störung verspätet in Nizza gestartet. Was für eine Störung war das?«
    »Es gab Probleme mit einer Signallampe der Klimaanlage. Mit dem Unfall hatte das nichts zu tun.«
    »In den letzten Jahren ist es bei diesem Flugzeugtyp zu mindestens zwei schlimmen Unfällen gekommen. Wird man dem Typ für die Dauer der Ermittlungen Flugverbot erteilen?«
    »Die 767 ist ein äußerst sicheres Flugzeug. Es sind fast achthundert Stück davon hergestellt worden, mit denen mehr als drei Millionen Flüge absolviert worden sind. Man muss das Unglück in Relation zu diesen Zahlen sehen. Nichts deutet darauf hin, dass ein Flugverbot notwendig wäre. Aber eine endgültige Entscheidung lässt sich erst treffen, wenn die Unfallursache geklärt ist.«
    »Sylvia Epstein, Sky News. Wann werden unsere Fotografen und Kameraleute zum Wrack gelassen?« Christian und Rebecca blickten auf Sylvia, die sich mit frisch geschminkten Lippen wieder setzte und im Meer der Journalisten verschwand. »Später. An erster Stelle steht nun das Finden der Opfer. Und des Flugschreibers.« »Das kann nicht der wahre Grund sein«, sagte Sylvia ebenso kalt, wie der Oberst bislang gesprochen hatte. »Warum sind auch Aufnahmen aus dem Hubschrauber verboten?«
    »Jede Flugaktivität ist der Suche nach den Opfern vorbehalten, das dürfte verständlich sein. Aber wir werden Ihnen heute im Laufe des Tages die Möglichkeit bieten, in dem Gebiet Aufnahmen zu machen. Darüber werden wir um zehn Uhr genauer informieren.«
    »Klaus Heinemann, >Bild<. Können Sie die Beobachtung eines hellen Lichtphänomens bestätigen, das während des Irrflugs der Maschine an der kroatischen Küste gesehen worden sein soll?«
    Der Oberst drückte den Rücken durch. »Uns liegen Berichte über das betreffende Lichtphänomen vor, aber vorläufig deutet nichts darauf hin,

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