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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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Jasmin Ranta.
    So würde ein Ehepaar nicht miteinander reden. Jasmin Ranta gehörte dem feindlichen Lager an und konnte Finnisch. Das war eine lebensgefährliche Kombination, und Johanna war wütend auf sich, weil ihr ein so primitiver Fehler unterlaufen war. Wenn Müdigkeit sich bemerkbar machte, musste man besonders auf der Hut sein.
    »Du willst doch immer ans Fenster«, sagte sie zu Heinonen in möglichst alltäglichem Ton, aber auch das klang nicht natürlich. Es gab an diesem Abend in dieser Maschine wohl kein einziges Ehepaar, das natürlich miteinander redete.
    Johanna setzte sich auf Platz 18 B und sah sich dann in der Kabine um, die sich langsam mit schweigenden, leidend und nervös wirkenden Festgästen füllte.
    »Soll ich mal den Knopf drücken und die Stewardess rufen? Mal gucken, ob der Getränkeservice funktioniert«, tönte Ala-Turpeinens schon vertraute Stimme einige Sitzreihen weiter.
    »Erkki, jetzt hältst du das Maul, oder wir stopfen es dir«, fauchte die Premierministerin, die von ihrem Parteikollegen genug hatte. Danilo leuchtete mit der Taschenlampe in den vorderen Frachtraum der Maschine. An der Decke waren Lampen angebracht, aber es hätte zu viel Zeit gekostet, wenn er darum gebeten hätte, sie einzuschalten. Er führte die Kontrolle schnell durch, denn es war höchste Zeit, wegzukommen. Torna stieg zu ihm in den Rumpf des Flugzeugs. Den hinteren Frachtraum hatten sie bereits überprüft. Die Lichtkegel ihrer Taschenlampen leckten schnell über die Wände, den Boden und die Decke.
    Hinter der eingezogenen Wand hielten Kariluoto und seine beiden Kollegen die Luft an.
    Der Lichtkegel einer Lampe hielt auf der dünnen Wand inne. Man sah das Licht durch die Säume der Zwischenwand ins Versteck scheinen. Kariluoto hoffte, dass die Geiselnehmer ihre Hausaufgaben nicht mit der nötigen Sorgfalt gemacht und sich die Maße und genaue Form des Frachtraums eingeprägt hatten. Denn sonst würden sie merken, dass er an einem Ende etwas zu früh aufhörte. Wenn die Serben etwas ahnten und auf die Zwischenwand schössen, hätten er und seine beiden Kollegen keine Chance, das wusste Kariluoto. »Hier ist nichts, was nicht hergehört«, sagte Danilo zu Zlatan, der an der Tür zum Frachtraum erschienen war.
    Danilo und Torna kletterten zurück auf das Rollfeld, aber Zlatan ließ noch einmal den Lichtkegel seiner Lampe über die Wände gleiten. Dann richtete er ihn auf den Boden und bemerkte etwas.
    Er schwang sich in den Frachtraum, machte gebückt ein paar Schritte und ging dann in die Hocke. Torna und Danilo folgten ihm und richteten ihre Lampen auf den kleinen Gegenstand, den Zlatan aufgehoben hatte: eine Schraube. Alle wussten, dass in Flugzeugen keine Schrauben auf dem Boden herumzuliegen hatten.
    Zlatan legte den Zeigefinger an die Lippen und deutete mit dem Daumen auf die Wand in seinem Rücken. Alle drei hoben die Waffen. Zlatan drehte sich rasch um und trat kräftig gegen das Blech. »Raus!«, brüllte er. »Sofort! Oder ihr werdet in eurem Rattenloch verrecken!«
5o
    Im Nu hatte Kariluoto die Situation erfasst. Wenn er nicht sofort antwortete, würden die Männer draußen womöglich das Feuer eröffnen. Sie würden sich jedenfalls nicht selbst einem möglichen Beschuss aussetzen.
    »Nicht schießen, wir kommen raus«, rief Kariluoto. »Es dauert einen Moment, die Verkleidung zu entfernen.«
    Er fluchte innerlich heftig und fing an, die Schrauben zu lösen. »Verdammte Scheiße«, sagte Moisio neben ihm. »Wie konnten sie das wissen?«
    Zlatan warf seinen Genossen einen triumphierenden Blick zu. »Tempo!«, befahl Danilo und richtete die Waffe unruhig auf die Wand, hinter der man nun Geräusche hörte.
    »Ich hab doch gesagt, dass wir mehrere Schrauben lösen müssen«, wurde von jenseits der Wand geantwortet.
    Zlatan bedeutete Danilo und Torna, die Wandverkleidung anzuleuchten. Sie sahen, wie die Schrauben an den Rändern sich drehten. Gleich darauf löste sich das erste Blech, und wenig später das zweite und das dritte. Drei Männer in Sturmausrüstung krochen heraus. Mit erhobenen Händen blinzelten sie ins Licht.
    »Kein schlechter Versuch«, stellte Zlatan barsch fest. »Aber nicht gut genug. Schade für euch, denn der Preis für Verrat ist der Tod.« »Beherrsch dich«, sagte Torna auf Serbisch. »Eine Maschine mit Löchern fliegt nicht mehr gut.«
    3*3
    »Wir bringen sie aus der Maschine und richten sie hin. Die Leichen lassen wir auf dem Rollfeld liegen.«
    »Wir zeigen den Scheißkerlen,

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